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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0131
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4. DIE FURSTLICHE SCHRIFT

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pott jnn der Schrifft, Canonibfus] vnd legibfus] dargegeben, vffgelegt vnd gebotten
hatt. I 2^jv I
Vnd wo jemandt meinet, das sie jnn disem allem zu vil oder wenig gethan hette,
so hatt sie sich bisher jmmer vf Prouincialia, Nationalia vnd generalia Concilien zu
aller Christlichen ordenlichen erorterung diser sachen beruffen vnnd erbotten, be-
ruffet vnd erbeutet sich hiezu nochmals vnd wolte nichts liebers sehen, dann dasy
solche erorterung vermoge der Schrifft, Canonum vnd legum nur bald geschehe.
Die vermainten Gaistlichen aber, die vns der rotterey vnd abfals on vnderlaß be-
zuchtigen, die verhindern sollich ordenlich Christlich Gericht vnd handlung, dann
Sie das liecht nicht gedulden mogen1.
Souil vom anndern Puncten. Nun wollen wir anntworten auf die gegen wurffe der
furstlichen Schrifftenn.
Vnd erstlich numero 2., als der F[ürst] meldet, er gestande nit, verneme es auch nit
von vnpartheyischen heilsamer lere verstendigenz, das I 244r I vnnser Confession2
so gegrundet sey, das dardurch der zweyer Priester3 lere, das ist der Christlichen
gemainer Kirchen lere, gnugsam widerfochten were etc. Vnd seye nit gnug, das wir
solches von vns selbst Ruemen. Sagen wir, das wir auch nit geston, das der zweyen
Priester leere solte die Christliche gemaine Kirchen lere sein, Sonnder wissen, das es
des wider Christus4 lere ist, Vnd das konden wir gnugsam erweysen vnd embieten
vns das zuthun vor ordenlichen Christlichen Concilien, die besetzet seyen vnd han-
deln, wie es die hailge Canones fordern, wissen auch wol, das vnnser selb Rhum vns
nichts recht machen kan5, das jnn jm selb vnrecht jst. Weil wir aber jnn vnserm ge-
wissen durch das wort Gottes vberzeuget seindt, das ja vnnser Confession die ainige
Recht Christliche lere ist, so mussen wir darbey pleiben vnd darnach handeln Vnd
es dem lieben Gott, dem wir mehr dann I 244 v I den Menschen gehorchen sollen6,
walten lassen, wie ers vnns hierob ergohn lasse. Weil aber die sachen zubaiden tailen
so offenbar seindt, Vnd wir vns zu dem ordenlichen Gericht diser sachen, den
Christlichen Concilien, welchem dis gericht allain zustehet, jmer erbotten haben
vnd noch erbieten, Vnnser gegentail aber die Gericht jmmer fleuhet vnda schewet
vnd jnn alle weg verhinderet, so seindt dannocht alle Christen schuldig, vns bey
vnnserer Confession vnd Reformation pleiben zulassen, biss wir des vnrechtens jnn
geburenden gericht der Kirchen vberwunden7 werden.
y) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
z) von Bucer korr. aus: verstendtnus.
a) über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
1. Vgl. oben S. 119, Anm. 6.
2. Vgl. oben S. 118, Anm. 3.
3. Es handelt sich um zwei altgläubige Pnester, die 1538 vom Braunschweiger Rat ausgewiesen
worden waren (Spieß, Geschichte der Stadt Braunschweig, S.72; vgl. unten S. 137,11 und 141,20).
4. sc. des Antichrists.
5. Vgl. I Kor 1,31; II Kor 10,17; Gal
6. Vgl. Act 5,29.
7. überführt.
 
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