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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 12): Schriften zu Kirchengütern und zum Basler Universitätsstreit (1538 - 1545) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.30233#0132
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128 4- REPLIK auf heinrich von braunschweig-wolfenbüttel
Zum anndern numero 3 furet der F[ürst] dis Argumentb: Ein Ersamerc Rath vnd ge-
main zu Braun[schweig] seyen nicht Pfarrer noch Bischofe, Vnd sie aber den bi-
schouen, Priestern vnd Pfarrern durch ordnung des Heilgen Gaists solcher Gewalt
gegeben, das on jre verschaffunge vnd ordnen nichts furgenomen werden Noch vor
bestenndig konne oder moge gehalten werden, I 24^ I Dann Sanct Paulus saged: die
Bischoue seyen vom hailigen Gaist furgesetzt1, vnd der Martyr Ignatius2: es solle
kaine anklag der Eltern one der Bischofen gewalt geben3, vnd on die bischoue solle
man nichts thun4, vnd die Eucharistia sie5 Recht, die der Bischofe wolle gut sein
etc.6
Vf Dise einrede sagen wir erstlich: Rath vnd gemain zu Braun[schweig] seindt ja we-
der Pfarrer noch bischoue, Sie seindt aber bede ein Kirch Christi vnd haben deshal-
ben fug vnd recht, ja seindt schuldig, sich der vntauglichen diener zu endtschuten7
vnd taugliche zu welen, sie wolten sich dann vor Gott solcher verkerten diener Sund
vnd mengel theilhafftig machen, Wie das der Heilig Ciprianus aus dem Gotswort
»Horett der frembdenc stim nicht«8 vnd »sondert euch von den Gottlosenn1, ma-
che dich frembder sunden nit theilhafftig«9 etc. fest vnd I 24jv I bestenndig erwiesen
hatt. Man lese Epistolam 4 primi libri10, welche Epi[s]tel auch nicht allein des Ci-
priani ist, sonnder des gantzen Concilii zu Carthago desmals11 gehalten12.
Zum anndern so ist ain E[hrbarer] Radt des orts die ordenliche13 Oberkait, die
verschaffen» solle, nyeman darunder angesehen, weder jm Himel noch vf erden, das
die jren ein Ruwig, still leben furen jnn aller Gottseligkait vnd Erbarkeit, 1. Timoth.
b) danach gestr.: ein.
c) vom linken Rand eingewiesen.
d) undeutlich; möglicherweise korr. in: sagt.
e) konj. für fälschlich: fembden.
f) korr. aus: Gottlosen.
g) von Bucer im leeren Zwischenraum nachgetragen.

1. Act 20,28.
2. Ignatius von Antiochien (geb. vor 105, gest. um 135).
3. Vgl. Ignatius von Antiochien, Phil. 7 (Camelot, Ignace d’Antioche, S. 126h).
4. Ignatius von Antiochien, Magn. 7 (Camelot, Ignace d’Antioche, S. 84 h) und Smyrn. 8 (Came-
lot, Ignace d’Antioche, S. 138 h).
5. sei.
6. Der Text scheint an dieser Stelle verderbt zu sein; nach der zitierten Stelle (Ignatius von Antio-
chien, Smyrn. 8; Camelot, Ignace d’Antioche, S. 138 h) besteht der Sinn der Aussage darin, daß allein
die von einem Bischof verwaltete Eucharistiefeier gültig ist (vgl. auch Lampe, A Patristic Greek Le-
xicon, S. 2 94 f-)-
7. entschütten, losschütten, entäußern.
8. Joh 10,5.
9. Num 16,26.
10. Cyprian, Epistola 67,3; PL 3, Sp. 1024h; CSEL 3/2, S.737L; CChr.SL 3C, S.451,65-452,72;
vgl. auch oben S. 123,2-8.
11. damals.
12. Hierzu vgl. auch unten S.423, Anm. 1.
13. rechtmäßige, legitime.
 
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