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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0096
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

underthanen und darumb die Gottseligkeit im volck vor allen dingen pflantzen und
fürderen und alles, das deren will entgegen sein, mit dem grdsten eifer abhalten und
abschaffen. Diß zeuget ja dar, das Gott von den hohen Obrigkeiten gepotten hat Deut.
17 [8-20] Und fürgestellet in den Exemplen Mose, Jehosua, Samuels, Davids, Salomo-
nis, Asa, Josaphat, Hiskiah, Josia und Nehemia. 5
Zum anderen, so ir die h. Schrifft und deren exempel mit rechter Gottesforcht lesen
wolt, so werdet ihr darin auch wol | B 2 a | befinden, mit was grossem ernst Gott for-
dere, das die allein das Priesterthumb und die Religion sollen verwalten und daran
dienen, die er selb darzü berüffet dadurch, das er sie zu solchem dienst taüglich, das ist
verstendig und eiffrig und seinen waren schaffen angenem51 macht, das ist: mit denen 10
gaben und tugenden zieret, die der h. Geist an disen dienern fordert 1. Timoth. 3 [1-13]
und Tit. 3 [1 f.J.
Item das die auch ein jede Gemeind Christi für solche erkennen und zu disem dienst
beweren52 und erwehlen solle, Und sie dann disen dienst stracks nach dem befehl des
herren mit allen trewen verrichten und dem nicht zu noch von thün, davon auch nier- 15
get53 ab weichen weder zur rechten noch zur lincken; Und demnach alle Schrifft und
lehr Gottes dem volck zum besten verstand bringen mit vorlesen und erklären; Und
daraus sie immer füren in tieffere erkantnus und wäre rew aller iren angeporen Gottlo-
sigkeit und ongerechtigkeit und aller sünden, die sie daher begehn mit hertz, mund,
thün oder lassen; Und sie dann auch uffrichten in den waren glauben und das vertrawen 20
uff unseren herren Jesum Christum und durch in uff die ewige barmhertzigkeit Gottes,
unsers himlischen Vatters. Also das sie nit zweiflen, der ewige Gott wolle ihnen von
wegen des bittern leidens und sterbens und der seligen ufferstendnus seines lieben Sons
alle ire sünden verzeihen und inen den Geist warer Gottseligkeit und gerechtigkeit und
das ewige leben verleihen, Damit sie in als iren allergütigsten Got und vatter von gant- 25
zem hertzen lieben, in allem anligen getrost anrüffen, Aller heiligkeit an seel und leib
nachjagen, ire nechsten, feind und freund, wie sich selb lieben und zü allem güten beför-
dern, darob bestendig alles leiden mit gewisser erwartung der künfftigen und ewigen
Seligkeit; Und das alles vertröstet allein und gentzlich uff die ewige güte und barmhert-
zigkeit Gottes, und den verdienst unsers herren Jesu Christi. 30
| B zb | Welche einige54 Götliche und Evangelische lehr sie denn auch durch den h.
Tauff und das h. Abendmai Christi und alle andere kirchenübungen, durch das gebett
und dancksagung zü Got und alle gemeinschafft und zücht der kirchen Christi sollen
befestigen und fruchtbar machen, Und damit dise gnad Gottes und das heil und die
selige gemeinschafft unsers herren Jesu Christi den gleubigen gleich übergeben und 35
versiglen.
Und damit die diener der Religion diß alles desto gäntzlicher und fruchtbarer mögen
verrichten, das sie gantz Gottselig und onsträflich leben und under sich niemand, der
sich des nit mit allen trewen befleisse, gedulden sollen und darumb ir ernstliches uffse-
hen uffeinander, ire Synoden und Visitationen haben und halten und in dem niemand 40
51. Brauchbar, willkommen.
52. Erproben.
53. Nirgends, in keiner Beziehung. Lexer 2, Sp. 77f.
54. Alleinige, einzige.
 
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