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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
daß wiry den offenbaren mißbrauch desz gehalbierten Sacraments nit straffen sollen.
Welches ja stracksa entgegen ist deß heren so dar insatzung vnd gepott hieuon, auch
haltung aller alten kirchen. So man nun will so hart auff den alten brauch der kirchen
mit der gedechtnuß der verscheidnen heligen vnd gemeiner gleubigen tringen, darumb
man doch kein gotteß wort hat, warumb tringet man nit mer in disem vff die haltung 5
vnd gepott der Alten kirchen, da man auch daß gepott deß herren hatt? Vnd was darff es
erst erkenens jm Concilio von dem, daß wirbdoch schon wyssen vom herren gepotten
sein?
Im 14. §220 wurt gesetzet, das bilich seye, Christum im H. Sacrament anbetten, wel-
cheß man wol thuon kan jnn Crechtem gebrauch0 ddes Sacramentzsd, da sich ja daße 10
gantz hertz zuo Christo, vnserem heren, mit warem anbetten erheben soll. Aber so man
gegen dem brott äusser dem brauch deß Sacraments ein fanbetten anrichtetf, daß lasset
sich mit keiner geschrifft vertedigen, die vnß so ernstlich verbeitet221, neue sacrament
vnd gotteß dienst anzurichten.
| [240b] | Im 15. §222 wurt gesetzet: so man daß Sacrament deß Altars ein zeit lang 15
behaltet vnd nit neusset, denocht ein Sacrament des liebs223 vnd bluotz8 Christjh bleibe.
Der here geb vnß, zuo sehen auff sein wort vnd befelch! Er gibt vnß sein leib vnd bluott,
‘das wirsj meßen sollen1. Das last vnß thuon, so kist mank on alle Scrupel. Der Canon
Clementis224, das man so ville zum Sacrament hailige, als man zuo niesen hatt, ist
Christlich, also hats1 auch Origneß geleret. Dabey laß man die kirchen bleiben. 20
Wir setzen sunst der gegenwertigkeit mvnsers herren Jhesu Christi™ kein zieh,
wissen, wa das" wort des herren vnd die Element recht vnd in waren glauben zuosa-
mengefaset werden, vnd man der jnsatzung Christi gelebet, das° do die wort vnd Ver-
heissung des herren nieman fehlen, deren sollen wirp mit forcht vnd zitteren nachset-
zen225 vnd für vns selbsq nichts neweren. 25
Im 16. vnd letzsten §226 geschieht anregung von der disciplin Christlichsr volcks vnd
Cleri: ja, hie wolle Gott helffen, dan on wäre kristenliche zücht des Cleri vnd populi
wurt warlich alleß verbesseren vnd verglichen in anderems wenig frucht bringen vnd
y) mirD. - z) der D. - a) add. statt gestr.: stercke D.
b) mirD. - c)—c) rechten gebrauchs D. - d)—d) der Sacramenten A, B.
e) deß D. — f)—f) anbettung machet oder anrichtet A, B.
g)-g) Jesu A, B. - h) add.: sein vnnd A, B. - i)—i) fehlt A, B.
j) mirs D. - k)-k) sin mir A. - 1) hastA, B.
m)-m) Christi vns eres herrn A, B. - n) die A, B.
o) von hier bis Absatzende (»neweren«) Einfügung des Textes durch den ersten Schreiber
(f.219a-2.27b), dessen Hand auch sonst korr.
p) mirD. - q) sebls D. - r) korr. aus: geistlichs D. - s) korr. aus: enderen mit Gott D.
220. A.a.O., Abs. 18 {Mehlhausen, S. 144).
221. Verbietet.
222. A.a.O., Abs. 19.
223. Leibs.
224. Decr. Grat., De cons. D. II. c. 23: Tanta in altario certe holocausta offerantur, quanta
populo sufficere debeant. Vgl. oben, S. 395, Anm. 268. 270.
225. Nachkommen, gehorchen.
226. IT, Art. 26, Abs. 20.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
daß wiry den offenbaren mißbrauch desz gehalbierten Sacraments nit straffen sollen.
Welches ja stracksa entgegen ist deß heren so dar insatzung vnd gepott hieuon, auch
haltung aller alten kirchen. So man nun will so hart auff den alten brauch der kirchen
mit der gedechtnuß der verscheidnen heligen vnd gemeiner gleubigen tringen, darumb
man doch kein gotteß wort hat, warumb tringet man nit mer in disem vff die haltung 5
vnd gepott der Alten kirchen, da man auch daß gepott deß herren hatt? Vnd was darff es
erst erkenens jm Concilio von dem, daß wirbdoch schon wyssen vom herren gepotten
sein?
Im 14. §220 wurt gesetzet, das bilich seye, Christum im H. Sacrament anbetten, wel-
cheß man wol thuon kan jnn Crechtem gebrauch0 ddes Sacramentzsd, da sich ja daße 10
gantz hertz zuo Christo, vnserem heren, mit warem anbetten erheben soll. Aber so man
gegen dem brott äusser dem brauch deß Sacraments ein fanbetten anrichtetf, daß lasset
sich mit keiner geschrifft vertedigen, die vnß so ernstlich verbeitet221, neue sacrament
vnd gotteß dienst anzurichten.
| [240b] | Im 15. §222 wurt gesetzet: so man daß Sacrament deß Altars ein zeit lang 15
behaltet vnd nit neusset, denocht ein Sacrament des liebs223 vnd bluotz8 Christjh bleibe.
Der here geb vnß, zuo sehen auff sein wort vnd befelch! Er gibt vnß sein leib vnd bluott,
‘das wirsj meßen sollen1. Das last vnß thuon, so kist mank on alle Scrupel. Der Canon
Clementis224, das man so ville zum Sacrament hailige, als man zuo niesen hatt, ist
Christlich, also hats1 auch Origneß geleret. Dabey laß man die kirchen bleiben. 20
Wir setzen sunst der gegenwertigkeit mvnsers herren Jhesu Christi™ kein zieh,
wissen, wa das" wort des herren vnd die Element recht vnd in waren glauben zuosa-
mengefaset werden, vnd man der jnsatzung Christi gelebet, das° do die wort vnd Ver-
heissung des herren nieman fehlen, deren sollen wirp mit forcht vnd zitteren nachset-
zen225 vnd für vns selbsq nichts neweren. 25
Im 16. vnd letzsten §226 geschieht anregung von der disciplin Christlichsr volcks vnd
Cleri: ja, hie wolle Gott helffen, dan on wäre kristenliche zücht des Cleri vnd populi
wurt warlich alleß verbesseren vnd verglichen in anderems wenig frucht bringen vnd
y) mirD. - z) der D. - a) add. statt gestr.: stercke D.
b) mirD. - c)—c) rechten gebrauchs D. - d)—d) der Sacramenten A, B.
e) deß D. — f)—f) anbettung machet oder anrichtet A, B.
g)-g) Jesu A, B. - h) add.: sein vnnd A, B. - i)—i) fehlt A, B.
j) mirs D. - k)-k) sin mir A. - 1) hastA, B.
m)-m) Christi vns eres herrn A, B. - n) die A, B.
o) von hier bis Absatzende (»neweren«) Einfügung des Textes durch den ersten Schreiber
(f.219a-2.27b), dessen Hand auch sonst korr.
p) mirD. - q) sebls D. - r) korr. aus: geistlichs D. - s) korr. aus: enderen mit Gott D.
220. A.a.O., Abs. 18 {Mehlhausen, S. 144).
221. Verbietet.
222. A.a.O., Abs. 19.
223. Leibs.
224. Decr. Grat., De cons. D. II. c. 23: Tanta in altario certe holocausta offerantur, quanta
populo sufficere debeant. Vgl. oben, S. 395, Anm. 268. 270.
225. Nachkommen, gehorchen.
226. IT, Art. 26, Abs. 20.