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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0537
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io. GNAD, TROST VND STERCKE

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heiligen auff solche tag® nit mer gelestert werden. Daß versehe man11 auch auff die beth
Zeiten vnd tag, die man halten solle. Man weiß ja woll, wie erschröcklich Gott zürnet,
wen die zeit, stet vnd ding, die besunders sollen seinen eheren geheiliget werden, ^ver-
achtet werden]1.
5 Im x. §212 wurt erfordert, sich enthalten auff bestimbte tag des fleischk essens vnd
auch fasten. Wa man1 das in rechten glauben vnd zuo warer zichtigung deß fleisch vnd
befirderung deß gebets vnd aller gottseligkeit213, wie die Alten lieben“ vätter auß der
göttlichen Schrifft dauon lehren, so wurde das woll megen besserlich sein; wo man aber
falschen schein treyben vnd abstinenz des fleißn mit köstlicheren vnd lustlicheren
io speisen erkauffen0 wille, wie gemeinglicht geschieht, so wurt man gott phie mit mehrp
erzirnen.
Im ii. §214 werden die gemeinen segen allerley dingen, doch mit einer maß erfordert;
hie sehe man aber auch, daß man geschrifftliche gepott darzuo brauche. Dan etliche
newe benedictioneß der leher der Justification gar entgegen sindt; man mieste auch dise
15 gepettq zuo gläubigen verstandt der beywesenden215 sprechen, damit man daß in der
warheit ereichtete, daß der heilig Paulus spricht: Es werden die ding durchs wort vnd
gepett geheliget216.
| [240a] | Im 12. §217 wurt gesetzt1, daß man der Ehe halben der Prister, die weiber
genumen vnd sie nit lassen wollen, solle daß Concilij bescheid erwarten. Im Latinischen
20 Interim218 stunde: Die weyll die priester keischeit geloben außer der Ehe vnd sich doch
der weyber nit enthalten, so solle man die angst der gewyssen, die in diser Sachen hoch
beschwert sindt, dem Concilio trewlich befelhen. Nun wurt alein ein gedulden deren
Priester gesetzets, die weyber haben, vnd daß zuouermeiden zeitlich vnrhuo, gleich als
solche ehe an ir selbs vnrecht wer. Nun wyssen aber alle Christen woll, das der h. geist
25 die h. eh am kurhen dienst gar1 nit schewhet. Darumb welche die gäbe deß waren“
Coelibats nit haben, warumb wolte man gegen denen der Ehe halben strenger sein dan
Gott? Da man doch so lang wider gottv den so eilenden Concubinath vnd ergeren an
den Priesteren hat zuogesehen?
Im 13. §219 wurt der gebrauch des gantzen Sacraments mit gleichem geduldenw, als ob
30 erx an im selbs vnrecht were vnd allein vnseren kirchen nachgelassen mit dem anhang,

h) gestr.: sich D. - i)—i) fehlt D, A, B, K. - k) fleiß A.
1) add. statt gestr.: nun D. - m) add D. - n) fleisches A, K.
o) erstatten A, B; ersatten K. - p)-p) hie nit mehr: mehr mit A, B.
q) gepott [?] D. - r) gesetz D. - s) gesetz A, B. — t) fehlt A, B.
u) heiligen A. - v) add.: hat (Duplographie) D, K; fehlt A, B.
w) geduldet A, B. - x) es A, B.
212. A.a.O., Abs. 13 (Mehlhausen, S. 140).
213. Verb fehlt (etwa: tun wil).
214. A.a.O., Abs. 14.
215. Anwesenden.
216. iTim 4, 5.
217. IT, Art. 26, Abs. 14 (Mehlhausen, S. 142).
218. Mehlhausen, S. 143, Z. 8ff.; vgl. Anm. 205, oben.
219. A.a.O., Abs. 16. 17.
 
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