Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0239
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr.7
Gutachten über eine hessische Koadjutorie
für das Hochstift Münster

[vor 29. Juli 1544]
bearbeitet von Thomas Wilhelmi

Einleitung
1. Entstehung und Inhalt

Bei einer Zusammenkunft fürstlicher Beamter und einiger Domherren am 24. Juli
1544 in Münster ließ Philipp von Hessen ¹ durch Gesandte seine Überlegungen
für eine durch Hessen zu besetzende Koadjutorie ² in Münster vorbringen. Durch
eine auf Dauer mit der landgräflichen Dynastie verbundene Koadjutorie wollte
Philipp die Macht seiner Landgrafschaft weiter ausbauen; gewählt werden sollte
einer seiner minderjährigen Söhne, vertreten bis zur Volljährigkeit durch Graf
Philipp von Waldeck ³ , einen Neffen des Münsteraner Bischofs Franz von Waldeck
⁴ . An einer Tagung am 6. August 1544 im ehemaligen Kloster Hasungen bei
Kassel nahmen Delegierte Landgraf Philipps mit den Abgesandten des Bischofs
von Münster konkrete Verhandlungen auf. Franz von Waldeck, der der Reformation
offen gegenüberstand, unterstützte Philipps Pläne. In Anbetracht des Widerstandes
des Domkapitels und der Landstände wurde das Vorhaben allerdings fallengelassen.


Das Gutachten über die Frage einer nicht explizit lokalisierten Koadjutorie verfaßten
Bucer und Jakob Sturm wohl im Juli 1544 für Landgraf Philipp. Daß sie die

1. Philipp von Hessen (1504–1567), Landgraf von Hessen 1518–1567. Müller, Art. Philipp von
Hessen, in: TRE 26 (1997), S.493–497.

2. Art. »Koadjutor« und »Administrator« (Ia) in Haberkern/Wallach I, S. 339 und 26. Die Koadjutorie
wurde, wie aus dem Gutachten hervorgeht, von Philipp als Instruktion verstanden, die die
weltliche Herrschaft des Hochstifts ausüben sollte, nicht, wie der übliche Sprachgebrauch, als
Weih- oder Hilfsbischof des amtierenden Bischofs.

3. Philipp von Waldeck (1493–1574). Er führte 1526 in seiner Grafschaft die Reformation ein.
Bautz 12, S.643–646.

4. Franz von Waldeck (ca. 1492–1553), Fürstbischof von Münster und Osnabrück 1532–1553.
Behr, Franz von Waldeck; Behr, Franz von Waldeck, Fürstbischof; Gatz, Die Bischöfe des Heiligen
Römischen Reiches, S.190–192.

5. Zu den Geschehnissen vgl. Fischer, Die Reformationsversuche, S.99–102; Schröer, Die Reformation
in Westfalen, S. 163–166; Behr, Franz von Waldeck, Fürstbischof I, S. 295–297 und II,
S. 358f. (Nr. 291: Edition des Gutachtens); Kohl, Bistum Münster 7,1, S.222f.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften