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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0289
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

und was gut ist. Diß söllend wir ye begären vor allem, was man erdencken
kan. Diß sind wasser, ye mee man ir trincket, ye mee einen dürstet, diß
ist aber der brunnen des läbendigen wassers, das allweg springt und
flüßet mit allem trost und stercke zum guten, das ist zum ewigen läben 20.
Wolan, wohär habend wir dises, wohär wirt es uns geschenckt? Allein 5
Christus ists, der uns dem vatter zu erkennen gibt, der uns dises b nüw,
geystlich, heylig, himmelisch. Göttlich, ewig, sälig läben verlyhet,
stercket und vollendet. Warumb woltend wir uns dann zu yeman anders
keeren? Es sind lüt, die noch nye erschmacket habend, was da sye die
erkantnus gottes und ewigs läben: die woltend uns gern uff den Bapst, 10
uff die Concilien und andere menschen wysen, die uns söllend uß-
sprechen 21, was war, gerecht, heylig und sälig sye. Ach Gott, und sicht
man aber die alle, selber Gott leyder nit kennend, sy wurdend sich sunst
des Tüffels nit so vil annemmen. Ir hörend hie, das ewig läben ist Gott
F 6 b kennen und den kan und mag niemant dann Christus | zeerkennen geben, 15
er kan allein den geyst gottes verlihen, on welchen sind uns alle Gött-
liche ding nur ein thorheyt, i. Chorinth. ii. [10-14]. Stelle man alle Bäpst,
Concilien, Hochenschulen, geleerte, fromm lüt, so uff erden sind, ja far
in himmel und bring alle Engel und heyligen und laß sy ouch mit allen
wunderzeychen dem gytigen 22, der den geyst Gottes nit hat, sagen, das 20
zytlich gut sye im schad, Got sye alles gut allein, umb des willen soll
er sin unbillichen gewin faren lassen, so werdend sy als fil schaffen, als
wenn ich der Sülen predigte; eben als vil an allen andern, in was laster
doch sy ligend, die on geyst Gottes sind. Was were denn nun üch von
Bern geholffen, wenn ir welten uff vil Concilien und der gelerten beschlüß 25
warten? könnend sy üch den geyst gottes geben? Nein, was wellen sy
üch denn geben? die schrifft fürtragen? sy habens nit gewonet 23.
Jedoch laß sin, sy werdins thun; sihe hastu die gschrifft nit ouch hie?
so stünde es übel, wann der gütig Got nit uns ouch derselbigen ver-
stand geben wölte, gibt er uns im zeglouben, als ir, im sy lob, nun üch 30
vilen geben hatt, sihe so habt ir schon das ewigen läben, und hat er
üch verheyssen: wo nun zween oder dry in sinem namen versamlet
sind, da welle er mitten under inen syn 24, was thun? on zwifel sy alles
guts leeren und inen alles guts geben. Er, er ists, lieben fründ, der den
geyst verheyssen hat, welcher alles leeret, der alles zu gedechtnus und 35
F 7 a verstand bringt, das Chri-|stus gelert hatt 25. Des geists hat man gar

b) disers.

20. Vgl. Jo 4, 13-14.

21. Die für uns aussprechen sollen.

22. Der Geizige.

23. Sind daran nicht gewöhnt.

24. Vgl. Mt 18,20. 25. Vgl. Jo 14, 26.
 
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