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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0405
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

Von diesen Punkten sind der erste und der letzte für die Durch-
führung der Neuordnung des Straßburger Schulwesens höchst bedeut-
sam geworden. Als der Rat daranging, auf die Anregung der Erleüthe-
rong vom 8. Februar 1525 hin das Scholarchenamt zu organisieren und
gleichzeitig die Einnahmen der Stifte und Klöster für Schulzwecke zu
verwenden (»dan Stifft vnd klöster, da sy am besten geweßen, seind sy
schulen gewesen, daruß man fug hat, sy anzusuchen«), waren damit die
entscheidenden Grundvoraussetzungen für die Schulreformation in
Straßburg geschaffen 9.

[Erleütherong uber jngeleite Supplication vff den dritten tag sep-
tembris an° 1524. Vberantwordt am viii tag febr. an° 1525]

f° 1 r Nach dem E.S.E.W. begert, vnser bedencken uber die puncten jngeleiter
Supplication jnn geschrifft verfaßt euch zu behendigen, das jr noch
wytheren bericht an ein Ersamen Rath wollen langen lassen, Sagen wir: 5

Zum Ersten, der schulen halben, das leicht zuuerston, was nutz vnd
fürstand 1 von recht geordnethen schulen vnd leerhüßern gemeyner stat
zuuerhoffen sey, dann das volck würt zu Burgerlicher beywonung vß
erfarong vnd ubung des buchstabens dester geschlachter, freuntlicher
vnd geneigter, so sonst vß vnwissenheit, der groben Natur nach, wütet 10
mit vnwurß 2 färhet vnd kein achtong des rechtens vnd der billichkeyt
geben mag 3. So hat auch bey der verstendigen gemeyn die jrrong keyn
statt mehr, welche die welt hinder das liecht vnd jnn disse gegenwertige
vnd vnleidliche beschwerd brocht vnd von gott abgewendt hat.

Zu vffrichtong aber vnd erhaltong gutter ordnong jnn schulen will 15
vnß fur gutt ansehen:

Zum Ersten, das E.S.E.W. drey oder fier herrn vß dem Rath erwölle,
die man schulherrn heysse, wie bey den Stifften etwan geweßen ist,
aber jetzund jnn ein myßbruch komen, wye dann alß jr thun zum argen
gefallen, vnd zween vß den Pfarherrn oder predicanten 4 möchten *sy* 5 20

9. Freilich sollte die Durchführung noch einige Jahre auf sich warten lassen, vgl.
oben in der Gesamteinleitung, S. 393.

1. fürstand = Förderung, Vorteil. Vgl. Grimm IV, 1,1, Sp. 852.

2. »vnwurß« ist nirgends bezeugt. Vielleicht besteht ein Zusammenhang mit
»würs« = schlimm, vgl. Martin-Lienhart II, S. 855.

3. Vgl. M. Luther: An die Ratsherren ..., WA 15,45,9ff.

4. Zur schließlichen Einführung des Scholarchenamtes im Jahre 1528 vgl.J.Adam,

S. 95. Zu den Namen der ersten drei Scholarchen s. oben, S. 391, Anm. 23. Mit der
Durchführung der regelmäßigen Schulvisitationen wurden aus dem Kreis der
Prediger Hedio und Bedrotus betraut. Über Caspar Hedio s. Handschriftenproben II,
Tafel 60; über Jacob Bedrotus s. ebd., Tafel 79.

5. Mit * * sind Zusätze bezeichnet, die sich im Original befinden. P. Albrecht
 
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