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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 3): Confessio Tetrapolitana und die Schriften des Jahres 1531 — Gütersloh, 1969

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https://doi.org/10.11588/diglit.29140#0311
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APOLOGIE

3°7

Zum fierden, auflF die schrifft, in wölchen die bilder verbotten werden,
sagen die Confutanten, es möge alles leichtiglich mit disem kurtzem
verstand verantwurtet werden, Nemlich, das die schrifft verbeutet die
Heydnischen götzen und bild der abgötter, aber nit die bildnuß Christi
und seiner heiligen’ 60 . Lautet aber das gebott Gottes also: Du solt dir
keyn bild nach allerlei gleichnuß machen, weder deren ding, die oben im himmel,
nach deren, die unden auff der erden, nach deren, die under der erden in wasseren
seindt [Ex 20,4; Dtn 5,8]. Hie verbeut der Herr aller ding gleichnuß, und
nit alleyn der heidnischen abgött. Das sie aber dann weitter sagen, die
abgötterei wurdt leichtlich vermitten, so die eer nit auff das bild, sonder
auff den, der durchs bild bedeutet, im hertzen gewendt wurdt’ 61 , ist
eben der heiden außred auch gewesen, wie man das in Lactantio libro 2
Institutionum’ 62 und bey andern heiligen vättern liset. Niemant under
den Heiden ist so torecht ye gewesen, der das bild Jupiters für den Ju-
piter selb gehalten oder nit auff den Jupiter die eer wölte gewendet
haben, die er seinem bild bewise; solichs ist auch Gott unverborgen
gewesen; nach hat er neben dem, das er frembde götter zu haben ver-
botten, auch der bilder eer verbotten, man wende die gleich, wohin man
wölle. Das gepott des Herren lautet also: Du solt dich nit vorynen neigen
oder bucken nach dienst beweisen [Ex 20,5; Dtn 5,9]. Sust haben wir in unser
bekantnuß selb verjehen, das die bilder, wo man sy nit vereeret und
Gottes genad bei ynen sucht, frei seind 56 ?.
Zum fünfften wöllen sie die einred des kostes halb, so auff die bild
gelegt wurdt, der auff den hungerigen, dürstenden, nackenden Christum
gewendet werden solte 5 64 , domit verantwurten, das Christus zun jun-
geren sagte, alß sie von wegen der kostlichen salb, die Maria auff in
gossen hat, murreten: Daßt sie ^ufriden; sie hat an mir ein gut werck gethon
[Io 12,7] 565 . Warde aber die selbige gutthat Marie dem lebendigen
Christo und Herren aller ding bewysen, nit den unentpfindtlichen steyn
und holtz. Weitter sagen sie, so wir in wegen Gottes wandleten, seine
gepott und Christliche breuch (dadurch verston sie yre genießliche 566
Cerimonien) hielten, so wurde unß Gott wie unseren elteren und vor-
eltern so reylich allerlei güter geben, das wir die armen versehen und
dennocht die bild auch schmucken möchten 56 ?. Hierauff antwortten wir:

R 4 b
Das gepott gottes bestot
widery die bilder.

Der unkosten auff die bilder
mag nit entschuldigt n'er-
den.

y) die die Or.
560. Paet^old, S. 65, uff.
561. Ebd. S. 63, iff.
562. Siehe oben S. 157, Anm. 84.
563. Siehe oben S. 151, 30^.
564. Siehe oben S. 151, i2ff.
565. Paet^old, S. 63, 6ff.
566. Nutzbringend, einträglich.
567. Paet?pld, S. 63, ioff.
 
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