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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 4): Zur auswärtigen Wirksamkeit: 1528 - 1533 — Gütersloh, 1975

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https://doi.org/10.11588/diglit.29141#0370
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ZUR AUSWÄRTIGEN WIRKSAMKEIT 1528—1533

Dienstbarkeit des geists ist, vnnd fil angefochtener gewißenn da durch
getröstet werden. Deßhalb, got sy lob, durch Ew[er] zuthun vormittels
götlicher kraft, die sach da hin komen, das vnser XVI oder XVII per-
sonen syn, die jm wort gots vnnd heiligen Sacramenten der Christlichen
gemein teglich dienen, nach dem dann, on das Münster, noch VI Pfarr 5
kirchen hie sind7. Welche diener mit fleyß vnnd gutem vrtheil sollen
erwelet vnnd angenomen werden, noch der regel Pauli zum Tito und
Timotheo8, uff das nit zugelassenn werden vnnutze leüt vnnd die meer
den buch9 dann gots Eer vnnd der Armenn gewissenn vnnd wolfart su-
chen. Wo mangel ist an Kirchen dieneren, do selbst müssen fil secten, tren- 10
nungen vnnd besundere wyßen vnnd fürnemen jnreißen. Dann zwar
vonn nöten, das wir, so das Euangelion predigen, iedem bereit seyenn,
zutrösten, zuermanen, zustraffen etc. vnnd das gegen krancken vnnd
gesunden, Jungen vnnd Alten, das wenig personen nit vermöchten,
dann des worts gegen den leuten in sonderheit, handlung, jnn vnderwy- 15
ßung, ermanung vnnd trösten by vnß zun Eeren gots nit kleinen nutz
geschaft hatt, wie am tag ligt, vnnd noch fil meer, noch dem wir vnßeren
fliß in solchem auch baß erstrecken10 werden, als wir vns ernstlich fur-
gesetzet habenn vnnd des in übung ston, schaffen solle.
Zum anderenn. So habenn wir fünff oder VI morgengebett alle tag 20
vnnd die geordnet nach des volcks gelegenheit zu iiij im Münster vnnd
hienach in anderenn kirchen, darin das wort gots trewlich vnd vffs ein-
faltigst furgehaltenn vnnd im abscheidt in der geheimnuß11 gepettet
wurt, mit gewonlichem beschluß vnd anhangk einer collect, die noch
inhalt der vorgönden12 ermanung gestellet werden. | 25
f. 1 v Zum dritten, darnach alle tag zu VIII horenn jm Summer vnnd furter
im Winter zu IX vor mittag ein predig jm Münster an stat des fronampts.
Darnach zu iiij noch13 mittag im Summer vnnd im Winter zu dryen ein
obentpredig an statt den teglichen vesperen vnnd vber das halt man in
ettlichen kirchenn am Sontag zu zweyen horen, an stat der vesper, eyn 30
kurtze predig vnnd demnoch berichtet man die kinder jm glauben vnnd
Christlichen sittenn14 Darnach alle fierteil Jares hat man gemeynenn

7. Vgl. dazu im einzelnen Adam, S.30ff.
8. Vgl. Tit I,7, und 2Tim2,24.
9. Bauch.
10. Verstärken.
11. Stille.
12. Vorgehenden.
13. Nach.
14. Vgl. dazu auch den Überblick bei Adam, S.147f. Der Straßburger Rat schrieb
in seinem Verteidigungsschreiben für den Augsburger Reichstag von 1530: »Die
Kirchenübung ist dermassen geordnet, daß ein Person wol möchte alle Sonntag vor
der Mahlzeit 3 Predigten und des Herrn Nachtmahl hören, und 3 Predigten hernach
und sonst alle Tage 3 oder 4 Predigten ...« (ebd. S.147).
 
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