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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0128
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

trennung hatt angericht, geschriben. Demnach aber der Satan auch bey den ober-
lendischen kirchen nichts underlasset, das er eben mit disen mitlen des kinder-
tauffs und sacrament des leibs und bluts Christi und gantzer haußhaltung der
kirchen spaltung und irthumb einfiere, verstellet sich gar gwaltig zum Engel des
liechts und seine Apostolen zu Apostolen Christi, dermassen das, wie vorzeiten
Christus gegen den Phariseeren und Paulus gegen den falschen Apostolen in lere
und in frommkeit nichts waren27, also dise von filen, als ob die rechte lere Christi
und heiligkeit nur gantz bey inen wäre, gehalten werden. Das doch leider weyt fäl
sein liecht gesähen wurt, wan man yr thun gegen dem exempel Christi und Pauli
und gegen der beschreibung warer liebe, 1. Cor. 13, haltet. Der ursach ja haben wir
disen bericht, wie uns dan die güten frundt und brüder zu Münster gebetten
haben, nun auch in truck geben.
Wölchen bericht wir Ewer Fürsichtigen, Ersamen Weißheit darumb haben
wöllen besonders zuschreiben, ob wir villeicht etwas dazu dienen konden, da
E.F.E.W. sampt anderen oberen, denen nun der vatter das reich seines sons, unsers
H. Jesu Christi, eroffnet hatt, desto eyffriger dohin hulffen, die sachen anschicken,
das bey den Eweren, welchen mit den ersten das heylig Evangeli unsers Herren
Jesu Christi wider rein von menschenleeren geprediget worden ist und allenthalb
in Teütscher nation widerumb eyn rechte ware Christliche gemeinsame und hauß-
haltung der kirchen angestellet, dem heiligen wort Got | a 2 a | tes und sacramenten
yr werdt und ansehen wider uffgerichtet, die selig gehorsam des Evangeli einge-
gangen, die ware einigkeit des geists erreichet, der satte eyfrige trib warer buß-
fertigkeit, brüderlicher straff und warnung, dozu uns der Herr warlich so filfältig
ruffet, ja zeucht und treybet, erwecket und allen abgöttereyen und Gottslesterun-
gen, die täglich in dem predigen, da man die lautere eynfaltige lere Christi ver-
dammet, in den Päpistischen opffermessen und anderem gesang, kirchenubungen,
abgötischen bilderen und dergleychen furgohn28 und, das das aller graumssamest
ist, in namen des waren Gotsdienstes täglich geübet werden, item auch falschen
leeren, secten und rotten sampt allem ergerlichen leben mit recht Christlichem
ernst und zucht geweret werde. Es fälet uns je noch seer fil, darab wol menglich
klagen kan, wie man aber die sachen in der warheit besserte, do wöllen wenig zu
helffen und offt die am allerwenigsten, die daruber am meysten schreyen, ja sy
synds, die es am gwaltigesten verhinderen, dan sy die offentliche predig des wort
Gottes, dadurch alle diese besserung geschehen muß, nichts gelten, noch warlich
das Evangeli Christi sein lossen.
Domit geschicht, das die leüt aller ding sich vom wort Gottes uff ire angeborne
lüst und begirden geben, wie dan das arge fleisch on das ab29 aller lere Gottes
schewet und nymet von allen parten30 nur das an, das jede die andere verdammet
und sie nit losset die rechte lere Christi haben, was sie aber zu allen teylen vom
27. Vgl.2 Kor 11,13.
28. Vgl. H.v.Campenhausen: Die Bilderfrage in der Reformation. In: Tradition und Leben.
Kräfte der Kirchengeschichte. Tübingen 1960. S. 361-407.
29. Ohnehin vor.
30. Parteien.
 
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