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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 5): Strassburg und Münster im Kampf um den rechten Glauben, 1532 - 1534 — Gütersloh, 1978

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https://doi.org/10.11588/diglit.29142#0240
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IM KAMPF UM DEN RECHTEN GLAUBEN

fisch zeuhet und das unkraut under dem weyssen wachset. Wen wir aber her-
nacher ernsthafftig weren mit leren, warnen, straffen und bannen, wir wurden
warlich dem Herren sein reich mit den armen kindlin gar herrlich uffbawen und
gar nit verwüsten.
573Der Jüden und Turcken halb ists ein anders, die haben sich in bundt Gottes
und in unsere gemein noch nit ergeben, wo die auch uffgenomen werden, bey uns
zu wonen, dingen574 sy das voran, das man sy in irem irthum lasse, sind also nit
rechte burger und der gemeinen policey nit ingeleibet. Die aber christlichen namen
|z2a| tragen und sich in die gemein Christi einmal ergeben haben, die sind jetz
der gemein mit allem dem, das ir ist, uber deren kinder hatt die gemein gewalt und
muß auch rechenschafft fur sy geben, und solle for allem versehen, das sy Christo
ergeben und uffgezogen werden.
Man redet offt von der fryheyt des Gotsdiensts also, als konde jeman domit zu
kurtz geschehen, das er on sein wissen Gott ergeben oder hernaher wider seinen
willen zu Gott gezogen wurde. Und sint wir aber zuvor Gottes leyb und seel
eygen und stoht nit by uns, erst uns zu bedencken, ob wir im dienen wöllen oder
nit. Wan ein leybeygen man schon nit will, solle man yn dozu halten, das er seinem
Herre diene, seine kind sollen auch dem Herren zugezelet werden, wann es dem
eygenman schon nit lieb ist, wie fil meer solle ein Gotsförchtige oberkeyt ver-
schaffen, das die schon in Gottes gemein kommen, doch nit offentlich wider Gott
handlen und im yre kinder entziehen. Der rechte Gottesdienst stoht in willigem
ergeben des hertzens, dozu kan man wol nieman zwingen, das man aber höre, was
Gott uns doch gutz anbeutet, was er von uns fordere, item die kinder nach Gottes
geheyß losse zum segen Christi bracht werden, so solichs ein fromer vatter in
seinem hauß zu verschaffen schuldig, sollen es warlich die obren vätter, so der
gantzen gemein furgesetzet sind, noch fil weniger underlossen. Die Jüden haben
keinen frembdling bey inen dulden söllen, dann die sich auch irem gott ergaben
und jetz der gemein waren575. Und so die Christen recht gotsälig regieren wolten,
wurden sy frylich den Jüden und Turcken auch eher etwan ein gesondert ort
eingeben, do sy allein beyeinander woneten, dann das sy sy also under den Chri-
sten vermischet wonen liessen, welchs on schwere ergernuß nit wol abgohn mage.
So vil vom kindertauff, auß dem wir nit zweyfflen alle | z 2 b | recht Gotsförch-
tige, frommen, onzenckische Christen wol sehen werden, das die heylige christ-
liche kirche deß, das sy kinder teüffet, wie sy das von Apostolen empfangen und
seither on einigen zweiffel oder widersprechen geiebet, gutten schrifftlichen grund
und on zweiffleten befelch Christi hatt, in worten und exemplen der alten und sein
selb, unsers Herren, so hell und reichlich dargethon, das alle waren Christen des
orts576 onangefochten dasselbig satt und gewiß fassen mögen und erkennen, das
alles dasjenige, so Ewere Prediger oder andere dawider noch577 uffbracht haben
573. Deren kinder, die sich Christus nichts annemen, seint uns nit befolhen. [Marg.].
574. Dingen = beantragen, sich ausbedingen.
575. Vgl.Neh 13,3.
576. Des orts = hierin.
577. Entweder.
 
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