BERICHT AUSS DER HEYLIGEN GESCHRIFT
237
oder ymer mögen uff bringen, nichts dan lautere Paralogismi, felhende folgen578
und falsch schliessende einreden seind.
Reychen fast all doher, das sy nit erkennen wöllen, das Gott mit den alten seinen
gnadenbundt uff das ewig heyl gemacht hatt und das die zusage: Ich will dein und
deines somens Got sein, laut aller schrifft, die newgepurt und das ewig leben in
sich schleusset579. Item, das wir im newen pundt nit ein anders, sonder mit den
alten ein volck Gottes worden sind. Item, das Gott bey den alten und uns gefallen
hatt, das er die verzeyhung der sunden, das ist die widergepurt und öffnung des
hymels durch den dienst der kirchen, fürtrage und darreyche, bede, den kinderen
und alten, wie das in der beschneidung und dem segen Christi uber die kinder
gnug dargeben ist und gar nit die meinung hatt, die Herr Bernhart im gespräch
gesagt580, das man der kinder halb in der kirchen nichts zu thun habe und keinem
befelch, sy sälig zu machen, doch dienlicher weiß, wie dann der Herr seine kirchen
brauchet. Item, das des Herren befelch am letsten Matth, und Marci dohin gohn,
das auch die Heyden durchs Evangeli in gnadenbundt Gottes solten uffgenommen
werden, auß dem dann folgen muß, auß natur und substantz dises bundts laut aller
schrifft, das auch solche unsprechende kinder | z 3 a | in disen bundt mit dem an-
fengklichen sacrament desselbigen auffgenomen werden sollen. Item, was sy von
dem bekennen der alten lesen, so man geteüffet, vermeinen dem tauff also anhan-
gen, das, wo keine bekentnuß, das do auch kein tauff konde sein. Deß widerspil581
doch auß allen den schrifften, so wir vom tauff haben, satt und gewißlich ge-
schlossen wurdt, dan sy den tauff als ein bad der widergepurt dargeben, welchs
unser bekennen nicht thun wirt. Item, das sy unsere werck im versagen und be-
kennen zu hoch halten und nit betrachten, das des Herren, nit unser thun ist, uns
widergeperen, in seinen tod begraben und in sich bekleyden und dergleichen.
Item, das sy nit bedencken, das es so gar nichts schleusset, man liset, das die
Apostel haben bekennende geteüffet, darumb haben sy nieman geteüffet, sy haben
denn bekennet. Item, das sy als zufil uff die absönderung sehen, die man nur nach
beharlicher verachtung götlichs worts solle furnemen.
Diß sind fast582 die ursachen des fähls Ewer Prediger und anderer, die den
kindertauff widerfechten; der almächtig gebe inen und uns allen, seine warheit in
dem und allem anderen recht zu fassen und steyff dabey zu bleyben, deren wir
warlich zu dienst und niemant uberall zuwider diß alles so weitleuffig Ewer liebe
haben zuschreiben wöllen. Wir sehen, das man seer tieff stecket, so wolten wir
gern dem Herren und allen, die sein sind, in furbringung des wir nit zweyfflen
uns von im entpfangen haben, domit den irrenden wider uff die rechte bann zu
helffen, getreulich dienen. Alle gleubigen richtens und richtens mit gotsförchtigem
hertzen.
578. Fehlgehende Folgerungen.
579. Ursach des felhends am kindertauff. [Marg.].
580. Vgl.SMTG I, S.118.
581. Gegenteil.
582. Insgesamt, hauptsächlich.
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oder ymer mögen uff bringen, nichts dan lautere Paralogismi, felhende folgen578
und falsch schliessende einreden seind.
Reychen fast all doher, das sy nit erkennen wöllen, das Gott mit den alten seinen
gnadenbundt uff das ewig heyl gemacht hatt und das die zusage: Ich will dein und
deines somens Got sein, laut aller schrifft, die newgepurt und das ewig leben in
sich schleusset579. Item, das wir im newen pundt nit ein anders, sonder mit den
alten ein volck Gottes worden sind. Item, das Gott bey den alten und uns gefallen
hatt, das er die verzeyhung der sunden, das ist die widergepurt und öffnung des
hymels durch den dienst der kirchen, fürtrage und darreyche, bede, den kinderen
und alten, wie das in der beschneidung und dem segen Christi uber die kinder
gnug dargeben ist und gar nit die meinung hatt, die Herr Bernhart im gespräch
gesagt580, das man der kinder halb in der kirchen nichts zu thun habe und keinem
befelch, sy sälig zu machen, doch dienlicher weiß, wie dann der Herr seine kirchen
brauchet. Item, das des Herren befelch am letsten Matth, und Marci dohin gohn,
das auch die Heyden durchs Evangeli in gnadenbundt Gottes solten uffgenommen
werden, auß dem dann folgen muß, auß natur und substantz dises bundts laut aller
schrifft, das auch solche unsprechende kinder | z 3 a | in disen bundt mit dem an-
fengklichen sacrament desselbigen auffgenomen werden sollen. Item, was sy von
dem bekennen der alten lesen, so man geteüffet, vermeinen dem tauff also anhan-
gen, das, wo keine bekentnuß, das do auch kein tauff konde sein. Deß widerspil581
doch auß allen den schrifften, so wir vom tauff haben, satt und gewißlich ge-
schlossen wurdt, dan sy den tauff als ein bad der widergepurt dargeben, welchs
unser bekennen nicht thun wirt. Item, das sy unsere werck im versagen und be-
kennen zu hoch halten und nit betrachten, das des Herren, nit unser thun ist, uns
widergeperen, in seinen tod begraben und in sich bekleyden und dergleichen.
Item, das sy nit bedencken, das es so gar nichts schleusset, man liset, das die
Apostel haben bekennende geteüffet, darumb haben sy nieman geteüffet, sy haben
denn bekennet. Item, das sy als zufil uff die absönderung sehen, die man nur nach
beharlicher verachtung götlichs worts solle furnemen.
Diß sind fast582 die ursachen des fähls Ewer Prediger und anderer, die den
kindertauff widerfechten; der almächtig gebe inen und uns allen, seine warheit in
dem und allem anderen recht zu fassen und steyff dabey zu bleyben, deren wir
warlich zu dienst und niemant uberall zuwider diß alles so weitleuffig Ewer liebe
haben zuschreiben wöllen. Wir sehen, das man seer tieff stecket, so wolten wir
gern dem Herren und allen, die sein sind, in furbringung des wir nit zweyfflen
uns von im entpfangen haben, domit den irrenden wider uff die rechte bann zu
helffen, getreulich dienen. Alle gleubigen richtens und richtens mit gotsförchtigem
hertzen.
578. Fehlgehende Folgerungen.
579. Ursach des felhends am kindertauff. [Marg.].
580. Vgl.SMTG I, S.118.
581. Gegenteil.
582. Insgesamt, hauptsächlich.