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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Stupperich, Robert [Bearb.]; Kroon, Marijn de [Bearb.]; Rudolph, Hartmut [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 6,1): Wittenberger Konkordie (1536) — Gütersloh, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.29831#0207
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13. Vortrag Bucers für den Straßburger Rat (29. Juni 1536)

AST 94 (j4,i), Nr. 41, Bl. 126a— i2j b. Von der Hand von Lenglin. Am Rand vom
Archivar: Vorhalt bey der Burgerschafft wegen deß 2u Wittenberg gehaltenen Con-
uenti 29. Junij 1536. An mindestens einer Stelle wurde dieses Ms. von B. selbst korri-
giert. Von der Hand des gleichen Archivars steht unter dem Dokument (Bl. 127 b):
Gehaptene Concordj halben zu Wittenbergk dem volck fur zu halten. Productum dem
samstag den 29 Junij Anno 1536.
Zur textkritischen Gestaltung bezüglich der Handschrift Lenglings vgl. unten S. 302.
Vgl. Pollet 1, S. i6j—ijj.

| 126 a | Lieben freund, ir habet gehort von einer versamlung etlicher prediger der
oberlendischen kirchen vnd Sechsischen mit einander, welche a versamlung vff den
vierden Sontag nach ostern zu Isenach angesehen ware, ist aber von kranckheit wegen
Dfoctor] Luthers erst vff den funfften Sontag nach ostern 1 zu Wittenperg gehalten
5 worden. Dise versamlung ist darumb furgenomen, das auch durch muntlichen bericht
der prediger mit einander die christliche leer in allen articulen vnd gantze haußhaltung 2
der kirchen desto einhelliger, bestendiger vnd eyfriger in kirchen allenthalb geübet
vnd gehalten wurden. Auß welchen vrsachen auch die lieben Apostolen selb, wie wir
des in Galatis vnd Actis 3 lesen, soliche versamlungen gehalten haben vnd henacher
10 allweg der brauch in der kirchen gewesen ist, so lang die Bischoff ires ampts gewartet
haben 4 ; derhalben auch nit allein in priscis canonibus 5 , das ist in den alten kirchen
ordnungen, sonder auch in den b satzungen der christlichen keyser soliche versamlun-
gen offt zuhalten verordnet vnd gepotten ist 6 . Weil dann der Satan zü der zeit ia nicht
feyret 7 , die kirchen allenthalb schwerlich anzufechten, bede 8 , durch die feind, die vns
15 aussen angreiffen, als die, die c papstliche yrthumben vnd mißbreuch noch vnderstehn

a) korr. — b) korr. aus: die. - c) gestr.: b.
1. Zu diesen Vorgängen s. An die fratres zu bringen, oben S. 137h Der Sonntag Rogate fiel
auf den 21. Mai 1536.
2. s. oben S. 102, Anm. 5.
3. Vgl. Gal 2,2 ff; Apg 15,6 ff.
4. Vgl. Eusebius: Historia Ecclesiastica 5,16,10; GCS 9,1, S. 465; 5, 23, 2.3; ebd., S. 489 — 491;
s. oben Ob zuuerhoffen, S. 105, Z. 21 ff.
5. In der Alten Kirche wurden Versammlungen durch synodale Kanones und durch kaiserli-
che Bestimmungen vorgeschrieben; vgl. das Konzil von Nizäa (325), Kan. 5 bestimmt, in jeder
Provinz seien alljährlich zwei Synoden abzuhalten; Mansi 2, Sp. 669. Vgl. auch das Konzil von
Antiochia (341), Kan. 20; Mansi 2, Sp. ifi6f.; von Konstantinopel (381), Kan. 2; Mansi 3,
Sp. 560; von Chalcedon (451), Kan. 19; Mansi 7, Sp. 378 h
6. Corpus Iuris Civilis, Nov. CXXIII, 10: iubemus unumquemque beatum archiepiscopum
. . . episcopos sub se constitutos in eadem provincia semel aut secundo per singulos annos ad se
convocare. Vgl. RE 19, S. 262 ff.
7. Ruht, ohne Beschäftigung ist.
8. Auf doppelte Weise.
 
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