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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0068
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539

des Herren nit allein schwer, sonder aller dingen ontreglich. Aber
denen, die zum Herren kommen sind und inen erkennen als iren heyland
und yetz seinen geyst haben, die singen mit dem h.David: Ich habe lust
an deinen gebotten. Es ist mein schaff, das ich dein befelch halte. Ich liebe deine
gebot über gold und fein gold [Ps 119,47.56.127]. Dise verstehn, das der 5
h. Johannes schreibt: Seine gebott sind nicht schwer [1 Jo 5,3].

Wolan, lieben freund, lieben brüder und Schwester, lieben mitglider
in Christo Jesu, unserm herrn, so habt ir nun das auch in kürtz ver-
nommen, wie eyn senfftmütiger und hertzlicher demütiger herr und
meyster ist, Christus, unser heyland, der uns zu sich rüffet, der alleyn 10
uns erquicken und zufriden stellen kan und wille. Und das er uns die
wäre ewige rüge, den rechten friden und satte freud unsers gewissens,
volkomne Seligkeit züstellet und täglich mehret under seinem heyligen,
seligen joch, durch sein lere, zucht und gebott. Darumb ja sein joch
güt und seine bürde leicht und gantz lustig und lieblich ist. 15

So wöllent das trewlich zu hertzen legen und allweg fleissig bedencken,
damit ir steiff bei dem Herrn under seinem joch und in seiner lere, die
K 3 b ir nun so vile jare gehöret und | gestert 84 und heut von mir wider in
eyner summa vernommen habent, bleiben und verharren und schickets
der Herr ye (als ir auch bekennen solt, solichs beschuldet habet, damit 20
das ir die bewisen gnad nit gnüg danckbarlich uffgenommen habt) das
ewere künfftige oberkeyt euch die eynige wäre lere Christi entziehen und
fürsetzen wolte, die widerchristischen grewel understunden bei euch wider
einzufüren, so wollent in solchem ewerem höchsten leiden und kummer
getröst zü Christo, dem Herrn, fliehen mit ewerem gebet on underlaß 25
auch mit täglichem lesen und vermanen auß seiner h. schrifft, damit ir
eynander selb dienen wolt, wie recht lebendige thätliche glider am leib
Christi, unsers Herrn.

Der oberkeyt, wie sie sich joch gegen euch haltet, solt ir in allem,
das ir mit Gott ymermer thun oder leiden mögt, von hertzen gehorchen 30
und den Herren in ir ehren und förchten. Zwar ewer statt und was zü
dem stifft Straßburg gehöret, ist gar nit deren, die sich Bischove oder
Dommherren der kirchen Straßburg rhümen, sonder der kirchen Christi,
der gleubigen gemeyn zü Straßburg, die aber davon allen kirchen im
Bistumb dienen solle, wie ir gestern von mir gehört. Und wenn die, 35
so nun das, so der kirchen zü Straßburg ist (alß das ire eygne Canones
und die alten begabungsbriefe alle ußweisen) gleich ir ampt trewlich
verrichteten noch weren sie nit mehr dann diener der gemeynd und
kirchen zü Straßburg, Got der rechte richter,hats aber nu also verhenget,
und wir habens auch wol verdienet, das der gewalt über euch und andere 40
kirchenleut der kirchen zü Straßburg in deren leuten henden ist, in

84. Gestern.
 
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