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SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539
die Kön. M. auch ire k gesanten 30 geschickt hat. Dise seind uff 1 den
23. februarii zu Franckfort ankommen, als die beden Churfürsten
Pfaltz und Brandenburg 3 tag zuvor da ankomen™ waren.
Pro.: Ewer fürsten waren doch zuvor da; was machten die?
Sec.: Die haben disen tag angesetzet und besucht 11, eh° sie etwas von
diser underhandlung wüsten 31.
Pro.: Was ? woltenT sie den krieg da beschlossen haben ?
Secr.: Sie wolten sich bejraten, nit wie sie krieg, sonder friden haben
mochten; Es wares inen auch warlich nit zu schlaffen, weil die acht wider
die unseren 1 ergangen und wir dadurch alle schon in onfriden s gesetzet 1
waren, Sich auch die gegenbündnuß so ernstlich rüstet, nit allein mit
bestallung 3Ia, reüter und füsvolcks" schier in allen landen, sonder auch
mit einem lauff v der knechten, im Niderland 32 angerichtet, die im
kurtzen w bis x uff? die 5000 starck würden 233. Dises sind 3 nun die Ur-
sachen gewesen der handlungen zu Franckfurt b jungst fürgenomen 0.
k) ir B. — 1) auff B. — m) ankommen B. - n) bsucht B. — o) ehe B. — p) woll-
ten B. — q) were B. — r) unsern B. - s) unfriden B. - t) gesetzt B. — u) füßvolcks
B. — v) lauffen B. — w) in kurtz B. - x) biß B. - y)auffB. — z) wurden B. -
a) seind B. — b) franckfort B. — c) fürgenommen B.
1523 fliehen müssen und trat in kaiserliche Dienste. Er wirkte zunächst in den Nieder-
landen, erschien im Namen der Königin Maria in Ungarn und vermittelte den Vertrag
mit Zapolya. Er stand im Gegensatz zum Juristen Held und war mit weitgreifenden
politischen Konzeptionen befaßt. Seine Instruktion für die Frankfurter Verhand-
lungen weist ihn an, die Protestanten nicht abzuschrecken, sondern ihnen einen Still-
stand zu bewilligen, damit sie ihre Hilfe gegen die Türken leisten. Am 23. Februar
1539 traf der Erzbischof von Lund als kaiserlicher Orator zu den Verhandlungen in
Frankfurt ein. Am folgenden Tage begaben sich die beiden Vermittler, Kurfürst
Joachim von Brandenburg und Ludwig von der Pfalz, in feierlichem Zuge zu ihm
in den Römer. Am 25. 2. 1539 begannen die Verhandlungen, in denen die beiden
Fürsten den evangelischen Ständen ihre Bereitschaft zur Vermittlung mitteilten und
die Stände aufforderten, die Mängel des Nürnberger Friedens und Vorschläge zur
Verbesserung der Lage schriftlich darzulegen. Vgl. L. v. Ranke IV, a.a.O. S. 96ff.,
und Pol. Cor. II, 539ff.
30. König Ferdinand ordnete dem Erzbischof zwei Kommissare zu: Melchior von
Lamberg und Dr. Jakob Frankfurter, denen er eine unnachgiebige Instruktion
erteilte. Vgl. Pol. Cor. II, 566. — J. MentJohann Friedrich der Großmütige. Bd. II.
1908. S. 183. - P. Fuchtel: Der Frankfurter Anstand vom Jahre 1539. ARG 28. S. 157.
31. Die Verhandlungen der Schmalkaldener begannen am 14. Februar 1539 in
Frankfurt. Hauptgegenstand der Beratungen war die politische Lage, wie sie durch
die Rüstungen des Nürnberger Bundes und die Mindener Acht entstanden war.
Vgl. Otto Meinardus: Die Verhandlungen des Schmalkaldischen Bundes vom 14. bis
18. Februar 1539 in Frankfurt am Main. In: Forschungen zur deutschen Geschichte.
Bd. 22. Göttingen 1882. S. 607—654.
31a. Aushebung, Anwerbung. 32. Niederdeutschland.
3 3. Im Winter 1538/39 sammelte Herzog Heinrich von Braunschweig einige tausend
Knechte im Gebiet des Stiftes Bremen; vgl. 0. Meinardus, a.a.O. S. 623.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539
die Kön. M. auch ire k gesanten 30 geschickt hat. Dise seind uff 1 den
23. februarii zu Franckfort ankommen, als die beden Churfürsten
Pfaltz und Brandenburg 3 tag zuvor da ankomen™ waren.
Pro.: Ewer fürsten waren doch zuvor da; was machten die?
Sec.: Die haben disen tag angesetzet und besucht 11, eh° sie etwas von
diser underhandlung wüsten 31.
Pro.: Was ? woltenT sie den krieg da beschlossen haben ?
Secr.: Sie wolten sich bejraten, nit wie sie krieg, sonder friden haben
mochten; Es wares inen auch warlich nit zu schlaffen, weil die acht wider
die unseren 1 ergangen und wir dadurch alle schon in onfriden s gesetzet 1
waren, Sich auch die gegenbündnuß so ernstlich rüstet, nit allein mit
bestallung 3Ia, reüter und füsvolcks" schier in allen landen, sonder auch
mit einem lauff v der knechten, im Niderland 32 angerichtet, die im
kurtzen w bis x uff? die 5000 starck würden 233. Dises sind 3 nun die Ur-
sachen gewesen der handlungen zu Franckfurt b jungst fürgenomen 0.
k) ir B. — 1) auff B. — m) ankommen B. - n) bsucht B. — o) ehe B. — p) woll-
ten B. — q) were B. — r) unsern B. - s) unfriden B. - t) gesetzt B. — u) füßvolcks
B. — v) lauffen B. — w) in kurtz B. - x) biß B. - y)auffB. — z) wurden B. -
a) seind B. — b) franckfort B. — c) fürgenommen B.
1523 fliehen müssen und trat in kaiserliche Dienste. Er wirkte zunächst in den Nieder-
landen, erschien im Namen der Königin Maria in Ungarn und vermittelte den Vertrag
mit Zapolya. Er stand im Gegensatz zum Juristen Held und war mit weitgreifenden
politischen Konzeptionen befaßt. Seine Instruktion für die Frankfurter Verhand-
lungen weist ihn an, die Protestanten nicht abzuschrecken, sondern ihnen einen Still-
stand zu bewilligen, damit sie ihre Hilfe gegen die Türken leisten. Am 23. Februar
1539 traf der Erzbischof von Lund als kaiserlicher Orator zu den Verhandlungen in
Frankfurt ein. Am folgenden Tage begaben sich die beiden Vermittler, Kurfürst
Joachim von Brandenburg und Ludwig von der Pfalz, in feierlichem Zuge zu ihm
in den Römer. Am 25. 2. 1539 begannen die Verhandlungen, in denen die beiden
Fürsten den evangelischen Ständen ihre Bereitschaft zur Vermittlung mitteilten und
die Stände aufforderten, die Mängel des Nürnberger Friedens und Vorschläge zur
Verbesserung der Lage schriftlich darzulegen. Vgl. L. v. Ranke IV, a.a.O. S. 96ff.,
und Pol. Cor. II, 539ff.
30. König Ferdinand ordnete dem Erzbischof zwei Kommissare zu: Melchior von
Lamberg und Dr. Jakob Frankfurter, denen er eine unnachgiebige Instruktion
erteilte. Vgl. Pol. Cor. II, 566. — J. MentJohann Friedrich der Großmütige. Bd. II.
1908. S. 183. - P. Fuchtel: Der Frankfurter Anstand vom Jahre 1539. ARG 28. S. 157.
31. Die Verhandlungen der Schmalkaldener begannen am 14. Februar 1539 in
Frankfurt. Hauptgegenstand der Beratungen war die politische Lage, wie sie durch
die Rüstungen des Nürnberger Bundes und die Mindener Acht entstanden war.
Vgl. Otto Meinardus: Die Verhandlungen des Schmalkaldischen Bundes vom 14. bis
18. Februar 1539 in Frankfurt am Main. In: Forschungen zur deutschen Geschichte.
Bd. 22. Göttingen 1882. S. 607—654.
31a. Aushebung, Anwerbung. 32. Niederdeutschland.
3 3. Im Winter 1538/39 sammelte Herzog Heinrich von Braunschweig einige tausend
Knechte im Gebiet des Stiftes Bremen; vgl. 0. Meinardus, a.a.O. S. 623.