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SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539
und beschlossen ist, und daruff 1 der newe anstand, der fünffzehen, wa
Kai. Maj. wille, oder wa sie nit m wille, der sex monat gemacht, bestehn“
solle.
Edel.: Mein eid, meins bedunckens 0 hette man so fil wol eher und
mit minderem kosten mögen abhandlen. 5
Sec.: Wolan, es hat sich allerley zügetragen, daher fileicht etlich leüt
verhoffet haben, uns weiters abzütedigen 53. Dazu mage? sein, man habe^
auch darauf! gesehen, das man mit langem tedigen und betlen den
leütten offt abtediget und abbetlet, das sie nie meineten nachzügeben.
Erlanget doch die arme witfraw, das sie wolt, von dem richter, der io
weder Gottes noch der leutten 1 achtet, allein weil sie nit abliesse zu
betlen 54.
Ed.: Darumb hab ich von meinen alten allweg s gehöret, in güten
Sachen seie 1 fil tedigen allweg“ nachteilig. Was auch recht ist, solle man
kurtz und dürr fürgeben und steiff und dapffer dabei stohn v bleiben; 15
E 2 a Dann wa w sein die leüt nit | bald mögen, so sie es nun wol verstohn x,
so werden sie mit langer handlung allein suchen, wie sie andere mied?
und heilig 55 machen, das sie iren vortheil dadurch ubersehen.
Secre.: Es ist, wie ihr sagt. Es hielten aber auch die beden Chur-
fürsten, die underhandlet 2, so wol und onverdrüßlich 3 an, gemeinen es 20
auch warlich bede gegen Deütscher b nation so getrewlich c, das gar fil
ihnen zu ehren d erduldet e und nachgeben worden ist, das freilich sunst
von unseren Fürsten und Stenden so lang nicht £ were erduldet noch in
wol lengerer zeit abgefrettet 56 worden.
Pro.: Eia, klagt euch erst, lieben Herren, es ist euch fil in disen 25
articulen abgebrochen^; laßt uns armen pfaffen klagen. Wir hatten
hoffnung, man solte uns doch etwas wider von euch herausgerissen h
haben; so müssen wir fro sein, das ihr uns nichts weiters nement, und
habt uns des* darzü nur so eyn kleine zeit versicheret.
Secre.: Wol, mein herr Probst, billich solt ihr eüch klagen, ihr 30
geystlichen vetter; Dann so ihr tag und nacht alle miehe’ und arbeit
habt, wie ihr die schäflin Christi weyden und das reich Christi mehren
mit gesunder lere k, christlicher zucht und güten exemplen 1 des lebens,
1) darauff B. — m) nicht B. — n) bestehen B. - o) meines bedünckens B. - p) mag
B. — q) hab B. — r) leuten B. — s) alwegen B. — t) sey B. — u) allwege B. —
v) stehn B. — w) wo B. — x) verstehn B. — y) müd B. — z) underhandler B. -
a) unverdrießlich B. — b) Teutscher B. — c) grewlich B. — d) ehrn B. - e) duldet B. —
f) nit B. — g) abgeprochen B. — h) heraußgerissen B. — i) deß B. - j) mühe B. -
k) leere B. - 1) exempeln B.
53. Durch Verhandlungen abgewinnen.
54. Vgl. Lc 18,2ff.
55. Matt.
56. Ab dringen.
SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539
und beschlossen ist, und daruff 1 der newe anstand, der fünffzehen, wa
Kai. Maj. wille, oder wa sie nit m wille, der sex monat gemacht, bestehn“
solle.
Edel.: Mein eid, meins bedunckens 0 hette man so fil wol eher und
mit minderem kosten mögen abhandlen. 5
Sec.: Wolan, es hat sich allerley zügetragen, daher fileicht etlich leüt
verhoffet haben, uns weiters abzütedigen 53. Dazu mage? sein, man habe^
auch darauf! gesehen, das man mit langem tedigen und betlen den
leütten offt abtediget und abbetlet, das sie nie meineten nachzügeben.
Erlanget doch die arme witfraw, das sie wolt, von dem richter, der io
weder Gottes noch der leutten 1 achtet, allein weil sie nit abliesse zu
betlen 54.
Ed.: Darumb hab ich von meinen alten allweg s gehöret, in güten
Sachen seie 1 fil tedigen allweg“ nachteilig. Was auch recht ist, solle man
kurtz und dürr fürgeben und steiff und dapffer dabei stohn v bleiben; 15
E 2 a Dann wa w sein die leüt nit | bald mögen, so sie es nun wol verstohn x,
so werden sie mit langer handlung allein suchen, wie sie andere mied?
und heilig 55 machen, das sie iren vortheil dadurch ubersehen.
Secre.: Es ist, wie ihr sagt. Es hielten aber auch die beden Chur-
fürsten, die underhandlet 2, so wol und onverdrüßlich 3 an, gemeinen es 20
auch warlich bede gegen Deütscher b nation so getrewlich c, das gar fil
ihnen zu ehren d erduldet e und nachgeben worden ist, das freilich sunst
von unseren Fürsten und Stenden so lang nicht £ were erduldet noch in
wol lengerer zeit abgefrettet 56 worden.
Pro.: Eia, klagt euch erst, lieben Herren, es ist euch fil in disen 25
articulen abgebrochen^; laßt uns armen pfaffen klagen. Wir hatten
hoffnung, man solte uns doch etwas wider von euch herausgerissen h
haben; so müssen wir fro sein, das ihr uns nichts weiters nement, und
habt uns des* darzü nur so eyn kleine zeit versicheret.
Secre.: Wol, mein herr Probst, billich solt ihr eüch klagen, ihr 30
geystlichen vetter; Dann so ihr tag und nacht alle miehe’ und arbeit
habt, wie ihr die schäflin Christi weyden und das reich Christi mehren
mit gesunder lere k, christlicher zucht und güten exemplen 1 des lebens,
1) darauff B. — m) nicht B. — n) bestehen B. - o) meines bedünckens B. - p) mag
B. — q) hab B. — r) leuten B. — s) alwegen B. — t) sey B. — u) allwege B. —
v) stehn B. — w) wo B. — x) verstehn B. — y) müd B. — z) underhandler B. -
a) unverdrießlich B. — b) Teutscher B. — c) grewlich B. — d) ehrn B. - e) duldet B. —
f) nit B. — g) abgeprochen B. — h) heraußgerissen B. — i) deß B. - j) mühe B. -
k) leere B. - 1) exempeln B.
53. Durch Verhandlungen abgewinnen.
54. Vgl. Lc 18,2ff.
55. Matt.
56. Ab dringen.