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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0451
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NURNBERGISCHER FRIDESTAND

447

Nieman weitters sich zu euch begebe und ir auch bei euch selb nichts
ferner newerten noch Zugriffen.

Sec.: Das gib ich alles zu.

Pro.: Ey, so würclt freilich Key. Maj. auch zu Schweinfurt und Nürn-
5 berg auff solche meinung, ewerem neweren eyn stilstand zu machen,
mit euch gehandlet haben.

Se.: Das mage sein.

Pro.: Wie köndt f | ir dann mit redlicheyt die Kayserlichen wort dahin g 4 a
deütten, das ir Maj. solte alle die vor aller rechtfertigung im reich ge-
10 freiet haben, die ewer lere immerme Zufällen möchten, dadurch doch die
Key. Maj. den lauff ewers handeis nit allein nicht angestellet, sonder
zum höchsten gefürdret und in alle Weiterung selb angerichtets hette.

Sec.: Mein herr probst, das hab ich euch gestanden und ist ja war,
es were ein unredlicher allefantz und crimen imminute maiestatis, wa
15 jeman understünde h, Key. Maj. ire wort und schrifften weitter oder
enger zu deütten, dann eyner wüste iren verstandt und meinung in
denselbigen Worten und schrifften, da sie die gegeben, gewesen sein.
Mercket aber dis 5 wol, lieber herr Probst, ich sage in denselbigen Worten
und schrifften, von deren verstand und deütung gedisputirt k wirdt.

20 Ich bin euch wol des nit 1 abredig, Kay. Maj. hatt m sich zu Schweinfurt
und Nürnberg und auch hernaher 11 solcher meynung vernemen lassen,
als ob sie begerte, den lauff unser Religion wa nit züruckzütreiben,
doch anzüstellen, Dann sie durch die verkerten gelerten beredt gewesen,
unser Religion sei in vielen stücken nit zu gedulden.

25 Prop.: Wie könds° auch anders sein?

Sec.: Ja, mein herr Propst, hatt? aber nichts offt einer etwas willen
und strebt im gleich ernstlich 1 nach, von dem er doch zuweilen abstoht s,
wann er sicht, das ers nit erlangen kan, und wa er druff 4 tringen wolte, |
im selb damit an eynem anderen, daran im fil mehr gelegen, hinderlich G4b
30 were? Also mag sein, die Kei. M. hette ja nichts liebers gesehen, dann
das sie den Zufall zu unser lere hette gentzlich verhinderen mögen.

Weil aber ir Maj. deßmals und, ob Gott will, noch heüttigs u tags viel
mer daran gelegen war und ist, das ein rechter gemeiner und bestendiger
frid im reich erhalten werde. Und auch wol gesehen, das sie denselbigen
35 selb zerstöret hette, wa sie unser lere, von deren erbreittung und for-
derung wir der gewissen halben nit könden v abstohn, hette mit gewalt
einthün wollen. Da hat sich ir Maj. in der gemelten handlungen zu
Schweinfurt und Nürnberg und da sie den offtgemelten w friden auß-

f) kündt B. - g) gerichtet B. - h) understünd B. - i) diß B. - j) verstand B. -
k) gedisputiert B. — 1) euch des wo nitt B. — m) hat B. — n) hernacher B. —
o) künds B. — p) hat B. — q) nit B. — r) fehlt B. — s) absteht B. — t) drauff B. —
u) heütiges B. — v) künden B. — w) obgemelten B.
 
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