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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0458
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1538-1539

11 b gehalten worden oder das Kai. M., wa sie das je nit erlangen | mögen,
die Reichsversamlung gehalten hette und uns Deütschen" eynmal lassen
sehen, wie wir selb eynander zu warer eynigkeyt der Religion geholffen
hetten.

Sec.: Ey, das klagen auch wir.

Ed.: Das ist eynmal gewiß, will das Chammergericht fürtfaren, wie
es angefangen, so ligen wir schon eynander in den hären.

Sec.: Ir habt zwar wol gesehen, was jetz für schwerer rüstung für-
handen 0 gewesen zu beyden theylen, das alles die eynig Acht, wider die
von Minden außgangen, brachtP hatt.

Ed.: Davon weyß ich auch wol etwas. Hette man den costen, so zu
beiden theylen uffgangen'k gegen dem Türcken verrüstet, man hets
auch müssen etwas sein lassen 1.

Sec.: Also bedencket man aber gemeynen friden und wolfart Deüt-
scher s nation!

Ed.: Wolan, ich hoffe, es solle nun besser werden, weil zu Franckfurt,
als ich von euch vernomen*, ein besser anstand gemacht ist.

Se.: Ja, wann man in auch halten wolte!

Ed.: Warlich, wolt man dissen Anstandt nit halten, so wüst u ich auch
nit, wa fride pleiben T würde.

Sec.: Wie, Herr Probst, habt irs nun besehen ?

Pro.: Es staht w ja hie: eynen gemeynen, bestendigen friden zwischen
uns und allen Stenden, geystlichen und weltlichen, biß auff eyn gemeyn,
frei, Christlich Concilium, wie sollichs* auff dem Reichstag zu Nüren-
bergy beschlossen oder, so das sein 2 fürgang nit haben würde 2, biß die
gemeynen Stende b des Reichs uff c eyn gelegen d malstatt wider berüffet
und beschriben würden, der gestalt, das hie zwüschen demselbigen 6 |
i2a oder bieß f die Stende, wie jetzt gemeldt, wider Zusammenkommen und
anders beradtschlagt wurdt, keyner den anderen des glaubens noch
sunst keyner Ursachen halben befehden, bekriegen, berauben etc., sonder
eyn jeder den anderen mit rechter freündtschafft und Christlicher^ liebe
meynen solle.

Sec.: Wolan, mein Herr Probst, zweiffelt h ir nun daran, das Kaiser-
licher Majestät eygentliche und endtliche meynung in disem auß-
schreiben gewesen sey, eyn waren, gemeynen, bestendigen friden under
allen Stenden im Reich Deütscher' nation auffzerichten ? Oder hatt ir
Majestät solliche ir meynung nit helle und ondisputierlichi genüg auß-
getruckt ?

n) Teutschen B. - o) vorhanden B. - p) pracht B. - q) auffgangen B. - r) auch
etwas müssen sein B. — s) Teutscher B. - t) vernommen B. — u) wißt B. — v) blei-
ben B. - w) steht B. — x) solchs B. - y) Nürnberg B. — z) seinen B. — a) würd B. —
b) Stend B. - c)auffB. - d) gelegene B. - e) denselbigen B. - f) biß B. -
g) Christenlicher B. - h) zweiflet B. — i) Teutscher B. — j) undisputierlich B.

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