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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

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https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0473
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NÜRNBERGISCHER FRIDESTAND

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allen, welches ir M. haltet, nit wie ir es mit schönen namen schmucken,
sonder wie ich es genennet habe, gepüren h mögen? Seitemal ir | M.
eyn gemeiner Kaiser sein solle und mitnichten zügeben, das ir Pro-
testierenden uns geistlichen so vergwaltigen on einige vorergangne
rechtliche erkantnüs und ordenliche fürgenomne* Reformation.

Sec.: Ich achte, Ka. Ma. habe selb nit gedacht noch gewöllet, als wir
ir noch einbildet I3° a werden, das unser Religion so weit lauffen solte. Weil
sie aber hoffete, das Concilium alsbald zu erlangen, Oder, so der Papsti
nit hette fort gewöllet, die Reichsversamlung ußzüschreiben k und darin
den span der Religion ordenlich zu zerlegen und der Sachen ander radt
zu finden, So hat sie der zeit und schweren leuff halben, die dazumal
vor waren, ein übrigs mit uns gethon und geachtet, wie auch war ist.
Es were etwas leidlicher, das ihr geystlichen herrn 1 ein zeitlang etwas
abgangs an eusserer achtung und nutzung geduldeten und euch m
darüber gleich seer clagten, dann das der Türcken zug verbliben" und
sunst auch empörung und verderbliche uflrür 0 im Reich solte erwecket
worden sein; ir sagt doch selb: in grossen regierungen muß man offt
etwas arges ein zeitlang dulden, ergers zu vermidenP.

P.: Man hat euch aber mit disem anfang frevel gemacht, das ir nun
mit eweren (darff nit mehr neweren^ sagen, ir heissets reformieren 1)
nit uffhören s köndth

Se.: Warlich, mein herr Propst", rechte Christen sehen in Sachen der
Religion uff v den bevelch Christi, und so bald sie den erkennen, so
volgen sie und achten in dem gar wenig, ob inen das fleisch darob
friden geben oder nemen wolle. Sie wissen, das Christus der herre ist
und allen gewalt hat in himmel und erden wl3°. |

Pro.: Sie sind nicht alle der steyffen gesellen, die nicht auch zeitlicher
occasion 131 warnemen.

Sec.: Nun haben dannoch* das merher theil unserer zügewandten
vor disem friden alles geendreH, was sie noch 2 dem wort Gottes zu
endren a ghabt b. So ist auch nit nichts geschehen zwischen dem Augs-
purgischen Reichstag und dem tag zu Nürnberg, da K. M. selb im Reich
war und uns noch keinen friden zügesagt hatte. Derhalben ir euch ab
dem friden, den uns K. M. gegeben, auch nit so hoch zu beklagen habt,
Dan c unser Religion durch disen friden auch so hoch nit gefordret d

h) gebüren B. — i) fürgenommne B. — j) Bapst B. — k) außzüschreiben B. —
1) Herren B. — m) auch B. - n) uberbliben B. — o) auffrür B. — p) vermeyden B. —
q) newern B. — r) Reformation B. — s) auffhören B. — t) kündt B. — u) Probst B. —
v)auffB. - w) auff erden B. - x) dannocht B. - y) geändert B. - z) nach B. -
a) änderen B. - b) gehabt B. - c) Dann B. - d) geforderet B.

130. Vgl. Mt 28,18. 130a. Vor Augen halten.

131. Gelegenheit.

M 1 b

M 2 a
 
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