492 SCHRIFTEN DER JAHRE X5 38-X 5 39
haltet, er habe auch ein Sacrilegium begangen. Ir geystlichen habt so
vil auffrüre und gefar im reich erwecket nun etlich vil jar einher 1, das
unser“ Fürsten und Herren, die armen Kirchen bey der warheyt Christi
zu schützen, gar vil und grosses über ir vermögen haben müssen dar-
strecken. Dazü v aber das Kirchengüt vermöge der Canonum dienen
solle. Dann es zu erhalten den Kirchendienst und alle dürfftigen dienen
solle. So ist kein schwerere^ dürftigkeyt, dann so man bey dem heyligen
Evangelio nit solle mögen frieden haben. Aber hievon wollen wir
hernacher einander eigentlicher berichten. Wann wir nun in die Dispu-
tation der Kirchengüter kommen.
Ed.: Mein herr Secretari, ich wolte gern* noch eins fragen. Solle es
nun ein Gottsraub? sein, alles, was einer vom Kirchengüt neüsset,
weiters dann in den Kirchen an der seelsorge oder dem almusen ge-
trewlich zu dienen oder zu seiner leibs notturft, die er sunst nit erstatten
kan, vonnöten ist, wie sollten 2 dann Fürsten und Herren, die vom Adel
q 2 b und auch sunst erbar leut, thün, die ire kinder bißher mit | den pfründen
versehen haben und gemeinet, die Stifft seien der armen Herren und
Edlen Spital 3?
S.: Mein Junckher, es haltet sich warlich anders nit, dann wie ich
euch gesagt habe. Also ists in allen Götlichen Kirchen und Kayser-
lichen rechten zum ernstlichsten versehen. Das weis b mein her c Propst d
alhie wol, Und zwar ein jeder, der die schrift, Canones und Leges ge-
lesen, Ja wer allein die natürlich billicheit erkennet und bei im will
gelten lassen, der wurdts e also müssen lassen war sein. Dann wer wolte
das widersprechen, das der Religion und den dürfftigen allein dienen
solle, das Gott allein hiezü uffgeopfferet f ist. So ist ja ein Sacrilegium,
die Opffer Gottes demjenigen entziehen, dazu siegeheiliget und geopffreH
sind.
Ed.: Mein eyd, hat es dann die meinung, so stat h es in der Welt gar
geferlich, und sorge auch, das dise güter die Reformation der Kirchen
schwerlich hinderen werden.
Sec.: Es steht ja leider geferlich und mehr dann gefehrlich, mein
Junckher. Aber der Sachen were noch wol güt raht zu finden, wolten
wir allein Gott die Ehr geben, das wir Hessen recht recht sein und
understünden nicht 1 so öffentlich, Gottes wort und willen zu wider-
fechten.
Ed.: Wie das, mein herr Secretari ?
Sec.: Die Kirchen haben fil mehr güter, dann der dienst der Religion
t) einer A. — u) unsere B. - v) Darzü B. — w) schwerer B. — x) geren B. —
y) Gottesraub B. - z) sollen B. - a) Edelen B. - b) weiß B. - c) herr B. -
d) Probst B. - e) wirts B. - f) auffgeopferet B. - g) geoffert B. - h) stehet B. -
i) nit B.
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haltet, er habe auch ein Sacrilegium begangen. Ir geystlichen habt so
vil auffrüre und gefar im reich erwecket nun etlich vil jar einher 1, das
unser“ Fürsten und Herren, die armen Kirchen bey der warheyt Christi
zu schützen, gar vil und grosses über ir vermögen haben müssen dar-
strecken. Dazü v aber das Kirchengüt vermöge der Canonum dienen
solle. Dann es zu erhalten den Kirchendienst und alle dürfftigen dienen
solle. So ist kein schwerere^ dürftigkeyt, dann so man bey dem heyligen
Evangelio nit solle mögen frieden haben. Aber hievon wollen wir
hernacher einander eigentlicher berichten. Wann wir nun in die Dispu-
tation der Kirchengüter kommen.
Ed.: Mein herr Secretari, ich wolte gern* noch eins fragen. Solle es
nun ein Gottsraub? sein, alles, was einer vom Kirchengüt neüsset,
weiters dann in den Kirchen an der seelsorge oder dem almusen ge-
trewlich zu dienen oder zu seiner leibs notturft, die er sunst nit erstatten
kan, vonnöten ist, wie sollten 2 dann Fürsten und Herren, die vom Adel
q 2 b und auch sunst erbar leut, thün, die ire kinder bißher mit | den pfründen
versehen haben und gemeinet, die Stifft seien der armen Herren und
Edlen Spital 3?
S.: Mein Junckher, es haltet sich warlich anders nit, dann wie ich
euch gesagt habe. Also ists in allen Götlichen Kirchen und Kayser-
lichen rechten zum ernstlichsten versehen. Das weis b mein her c Propst d
alhie wol, Und zwar ein jeder, der die schrift, Canones und Leges ge-
lesen, Ja wer allein die natürlich billicheit erkennet und bei im will
gelten lassen, der wurdts e also müssen lassen war sein. Dann wer wolte
das widersprechen, das der Religion und den dürfftigen allein dienen
solle, das Gott allein hiezü uffgeopfferet f ist. So ist ja ein Sacrilegium,
die Opffer Gottes demjenigen entziehen, dazu siegeheiliget und geopffreH
sind.
Ed.: Mein eyd, hat es dann die meinung, so stat h es in der Welt gar
geferlich, und sorge auch, das dise güter die Reformation der Kirchen
schwerlich hinderen werden.
Sec.: Es steht ja leider geferlich und mehr dann gefehrlich, mein
Junckher. Aber der Sachen were noch wol güt raht zu finden, wolten
wir allein Gott die Ehr geben, das wir Hessen recht recht sein und
understünden nicht 1 so öffentlich, Gottes wort und willen zu wider-
fechten.
Ed.: Wie das, mein herr Secretari ?
Sec.: Die Kirchen haben fil mehr güter, dann der dienst der Religion
t) einer A. — u) unsere B. - v) Darzü B. — w) schwerer B. — x) geren B. —
y) Gottesraub B. - z) sollen B. - a) Edelen B. - b) weiß B. - c) herr B. -
d) Probst B. - e) wirts B. - f) auffgeopferet B. - g) geoffert B. - h) stehet B. -
i) nit B.
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