Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Editor]; Neuser, Wilhelm H. [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Strohm, Christoph [Editor]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 7): Schriften der Jahre 1538 - 1539 — Gütersloh, 1964

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.29833#0531
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
SCHULGUTACHTEN

527

9. Die Theologiam belangend hat man lectiones.

10. Der artzny, als man noch Jungen hat vnnd deren sunst auch
achtet 10, dorffte man vilicht noch der Zeit keines professors 11 *Si tarnen
adveniret D. Petrus 12 [Dasypodius], qui linguam graecam habet, sine

5 qua haec praelectio haud commode constiterit, posset is huic professioni
adoptari*.

11. Nachdem aber nun leyder die es am besten vermögen, edle vnnd
andere jre kinder zum studieren nicht ziehen, wolle man nit lassen ein
schwere, verderbliche vnwissenheit einreissen, würdt man versehen

10 müssen, das etwas hilff vnnd furschub den gemeinen burgers|kindern, f°zr
die zum studieren geschickt vnnd lustig sein, geschehe 13.

12. Des konde leicht ein leidlicher anfang geschehen vff die maß:

Das Augustinerkloster mochte man dazu verordnen vnnd dahyn thün
die Jungen, so schon etwas versehung 14 von vnseren H.[erren] habenn.

15 Demnach dann die Johanser on das jre schulen vor der zeyt vnnd auch

vgl. oben, S. 507), dann in den für Augsburg 1535 verfaßten »Dialogi« (Bibi. Nr. 50),
in der Schrift vom »Nürnb er gischen fridestand« 1539 (oben, S. 395 ff. und auch in
seinem »Ratschlag« zur Judenfrage 1538 (oben, S. 342 ff.). Für den aus der huma-
nistischen Tradition kommenden B. galt das römische Recht als ideales Naturrecht
zugleich als göttliches Recht.

10. Hochschätzen.

11. Offensichtlich hat Otto Brunfels, der für medizinische Vorlesungen wohl in
Frage gekommen wäre (vgl. Handschriftenproben II, Tafel 77) solche nicht gehalten.

Erst ab 1544, als der Arzt und Hellenist Johann Winther von Andernach nach Straß-
burg berufen wird, fangen eigentliche medizinische Vorlesungen in Straßburg an,
die zwar zuvor seit dem 20. November 1540 auch der Straßburger Arzt Sebald
Hauenreuter zweimal wöchentlich gehalten hatte, vgl. A.dam S. 223!.; ebenfalls
J. Ficker, a.a.O. S. 42P Im einzelnen vgl. besonders F. Wieger: Geschichte der Medicin
und ihrer Anstalten in Straßburg vom Jahre 1497 bis zum Jahre 1872. Straßburg
1885, besonders S. 3 2—3 7. Zu S. Hauenreuter und J. Winther außerdem die Handschriften-
proben II, Tafel 82.

12. Gemeint ist Peter Dasypodius, für dessen Berufung — als Nachfolger Brunfels’—
sich B. seit Herbst 1533 mit allen Mitteln eingesetzt hatte, vgl. im einzelnen E. W.

Kohls (ThZ 16, i960, S. 403!.). Doch hat Peter Dasypodius trotz vieler Fähigkeiten
(vgl. Handschriftenproben II, Tafel 80) nichts von Medizin verstanden und darüber
auch später nie gelesen.

13. Am Rande des Punktes 11 von B.s Hand: Ratio parandi auditores. Zur geld-
lichen und geistigen Förderung (»furschub«) »gemeiner burgerskinder« vgl. auch
Bd. 2 in der »Erleütherong «vom 8. Februar 1525, S. 402 f., und im Ulmer Gutachten
von 1531, Bd. 2, S. 416. Hier geht es B. darüber hinaus um die Einrichtung eines
Internats — ein Plan, der noch im gleichen Jahr mit der Errichtung des »Collegium
praedicatorum« realisiert wird. (Allerdings wurde dieses Internat nicht, wie B. im
Punkt 12 vorschlägt, im Augustinerkloster, sondern auf Grund des Vorschlags von
Klaus Kniebis — vgl. unten Nr. 13 — im ehemaligen Dominikanerkloster errichtet.)

Unverkennbar hat B. mit dem Plan der Errichtung des Internats in Punkt 12 und 13
das zentrale Anliegen seines Gutachtens zur Sprache gebracht — im folgenden ent-
faltet er dann diesen Plan nur noch ausführlicher.

14. Unterstützung, Stipendien.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften