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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Augustijn, Cornelis [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 9,2): Religionsgespräche (1541 - 1542) — Gütersloh, 2007

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https://doi.org/10.11588/diglit.29836#0241
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ALLE HANDLUNGEN UND SCHRIFFTEN (1541)

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Damit ich dann zu disem so notwendigem anfang Christlicher vergleichung nach
meinem beruff auch etwas fürderte, hab ich alle handlung von vergleichung der Re-
ligion, auff jüngstem Reichstag zu Regenspurg durch die Keyserliche Maiestat,
Churfürsten, Fürsten vnd Stande aller theylen geubet, von anfang biß zü end inn diß
Büch züsammen getragen, Auch die fürnemen mit Christenlichen Erinnerungen ge-
trewlich erklaret, Vnnd inn dem anders nichts angesehen oder gesücht, dann das die
frommen Christen Deutscher Nation, bede oberen vnd vnderthonen, hierin sehen
I A 2 a I vnnd erkennen, wie nahe vns der liebe Gott zü zimlichem anfang einer seli-
gen vergleichung der Religion vnnd Reformation der Kirchen bracht, vnd gern gar
darzü verholffen hette, so wir selb gewolt (dan, wie gesagt, weit das mehrer theil
Deutscher Nation das begeret hatt) vnnd vmb die ehre des Almechtigen, das Reich
Christi vnd vnser eygen ewig heil so viel als vmb fleischliche sachen geeiferet vnd
angehalten hetten, Damit wir dise vnsere so schadliche blindheit vnd hinlessigkeit
beweinen vnd klagen, mit ernstem gebet zü dem Almechtigen, das er vns dis hin-
werffen seiner gnaden vnd vnsers heils durch seinen lieben sün, vnseren Herren Je-
sum Christum, gnadiglich verzeihen vnd nit zü rechnen wolle, Auch allen denen, die
hierinn noch etwas rahten oder helffen mogen, hertz vnnd müt mit warem eifer sei-
nes reichs vnd der armen Kirchen recht anzünden vnd treiben wolle, mit hochstem
ernst vnnd auffs aller fürderlichest die rechten mittel vnd wege zu gotseliger verglei-
chung der Religion, die warlich inn disen schrifften reihlich beschriben vnnd fürge-
ben sind, zü süchen, fürzünemen vnnd jns werck zübringen.
Welche mein arbeit E. Churf. Gnaden ich darumb zügeschriben hab, das die sel-
bige vom Herren mit so getrewem, eiferigem geyst hiezü von anfang jrer regierung
begabet gewesen vnnd onzweiffel noch ist, Vnd darumb in dem nun so viel ernster
anhalten würd, so viel ernster vnser Gott vnnd heyland durch den Türcken vnnd an-
der schweres heimsüchen vns hie zü treibet vnnd tringet. Die sich aber diser meiner
arbeit beschweren vnd sie tadlen vnd sagen werden, solche I A 2 b I Keyserliche vnd
Fürstliche berahtschlagen solte man nit also vnder die leut geben noch sie so dürstig1
straffen, Die selbigen will ich vmbs Herrn willen gebetten haben, sie wollen ansehen
vnd bedencken, das ich hierin nichts an tag geben, das nit in der substantz auch in
dem offentlichen, hieuor gedruckten abscheid vnd dessen declaration2 begriffen sei,
Welchs auch nit lengist auff dem Reichstag vnd hernaher in alle nationen Christlichs
namens verschriben vnd verschickt worden seie. Das ich dann hierin durchs wort
Gottes gestraffet vnd gebesseret, das hat die, so solchs im rahten fürgeben, weder
hehl noch scheuhe3, Jst auch anders nichts, dann das nun viel jar in offentlichen, ge-
truckten schrifften, predigen, allen gemeynen vnd besondern reden, getriben wor-
den ist vnd noch würdt. So hab ich mich auch getrewlich beflissen, nichts hierein zü
inserieren dann das die Religion eygentlich belangt, und nit alleyn offentlich ver-
handlet, sonder auch in allen zechen4 vnd gemeynen reden rhümlich gesagt vnd auß-

1. dreist, vermessen.
2. S. für den Abschied unten, S.408-409, für die Deklaration S.411-413.
3. ist denen ... nicht verborgen, beängstigt sie nicht.
4. Wirtshäusern.
 
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