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ALLE HANDLUNGEN UND SCHRIFFTEN (1541)
ten volck, wan es also von jm ab vnd zu allen sunden vnd schanden hingefallen vnd
in dem selbigen so verstocket gelegen vnd sein ruffen zur buß nit hat horen wollen,
gefaren ist, also haben wirs auch zu erwarten. Dauon lese man alle Propheten.
I A 1 a I Darumb hochste zeit ist, das wir vns alle zumal zum Herren bekeren vom
gantzem hertzen, mit fasten, weinen, klagen, zerreissen vnserer hertzen vnnd thätli-
cher besserung des lebens1. Dazü aber vor allem von noten ist, das wir mit ernst nach
seinem gesetz vnd Religion fragen, die erkennen vnd vns deren gäntzlich vnderge-
ben, Welche er auch niemand verbirgt, der jr alleyn nach fraget. Wir dorffen darzü
weder Pabsts noch anderer nationen2. Der Herr hat auch vns seinen heyligen geyst
vnd seligen verstandt seines worts zügeagt, so wir jn drumb bitten. Derhalben so wir
doch so schwerlich fülen, das vns der Herr nit will zeit geben, auff viel Päbstliche
Concilien zü harren, sonder das wir als bald sein stimm horen vnd deren folgen,
oder wille vns geben in die hände vnser feind vnd inn gewalt deren, die vns hassen,
ja die alles güts hassen vnnd vertilgen, Will über vns füren, wie er auch den alten ge-
trawen3 vnd gethon hat, eyn volck von fernem, eyn mechtig volck, eyn volck, des
sprach wir nit verstohn, des kocher offne greber sind, des kriegs leute eitel risen
seind, die ernd und brot verzeren, die sone vnd tochter fressen, die schaff vnnd rin-
der verschlingen, die weinstock vnd fruchtbare bäum verstoren, die alle feste stett
mit dem schwerdt verderben werden4, So nemme man nachmals vor allem wider für
den handel vnser h. Religion, sehe, erkenne vnd wende5 - daran es hieuor gefehlet -
das wir vns im Herrn seiner eynigen waren Religion nit verglichen haben. So wirt er,
der Herr, warlich mitten vnder vns sein vnnd vns an seinem geyst, seligen raht vnnd
krefftiger hilff nit lassen, inn der Religion gottselige vergleichung züfinden vnd dar-
nach auch zü allem andern, das diser na- I A i b I tion güt vnd ehrlich sein mag, wol
züuereinbaren, Auch die rechten wege, mittel vnd vermogen, dem Erbfeind Christ-
lichs volcks zü begegnen vnd abzübrechen, rahtlich züfinden vnd seliglich züge-
brauchen. Vnd so die K. Mai., die Churf., die Protestierenden Stande, die Frei vnd
Reichstät, vnd dann vnder den andern Fürsten vnd Ständen gewißlich nit wenig
sind, die alle den anfang der vergleichung nach den verglichnen articklen zü machen
begeret, wie er auch diser zeit nit wol besser zü machen ist, Neme man die selbigen
verglichen artickel widerumb für die hand, ersüche vnd erwege sie gotseligs fleiß,
wie sich des die gemeynen Churfürsten vnd Fürsten in anfang des Reichstags der
Key. Mai. auff jren ersten fürtrag erbotten haben6. So werden sonder zweifel alle, die
des reichs Christi begeren, jnen nachmals.gefallen lassen, vnd gern sehen den anfang
Christlicher vergleichung, eynigkeyt vnd Reformation der kirchen nach den selbi-
gen verglichnen articklen anzüfahen vnd ins werck der massen zürichten, das auch
der vnuerglichnen gar wenig überbleiben sollen.
1. Ioel2.[12-13] [Marg.].
2. Contarini hatte darauf hingewiesen, daß ein deutsches Nationalkonzil für die Schlichtung der
Streitigkeiten nicht zuständig sei; s. oben, S. 216,1-22; 217,1-22.
3. gedroht.
4. Ieremiae $.[ 15-17] [Marg.].
5. kümmere sich darum.
6. S. unten, S. 252-254, besonders S. 254,11-20.
ALLE HANDLUNGEN UND SCHRIFFTEN (1541)
ten volck, wan es also von jm ab vnd zu allen sunden vnd schanden hingefallen vnd
in dem selbigen so verstocket gelegen vnd sein ruffen zur buß nit hat horen wollen,
gefaren ist, also haben wirs auch zu erwarten. Dauon lese man alle Propheten.
I A 1 a I Darumb hochste zeit ist, das wir vns alle zumal zum Herren bekeren vom
gantzem hertzen, mit fasten, weinen, klagen, zerreissen vnserer hertzen vnnd thätli-
cher besserung des lebens1. Dazü aber vor allem von noten ist, das wir mit ernst nach
seinem gesetz vnd Religion fragen, die erkennen vnd vns deren gäntzlich vnderge-
ben, Welche er auch niemand verbirgt, der jr alleyn nach fraget. Wir dorffen darzü
weder Pabsts noch anderer nationen2. Der Herr hat auch vns seinen heyligen geyst
vnd seligen verstandt seines worts zügeagt, so wir jn drumb bitten. Derhalben so wir
doch so schwerlich fülen, das vns der Herr nit will zeit geben, auff viel Päbstliche
Concilien zü harren, sonder das wir als bald sein stimm horen vnd deren folgen,
oder wille vns geben in die hände vnser feind vnd inn gewalt deren, die vns hassen,
ja die alles güts hassen vnnd vertilgen, Will über vns füren, wie er auch den alten ge-
trawen3 vnd gethon hat, eyn volck von fernem, eyn mechtig volck, eyn volck, des
sprach wir nit verstohn, des kocher offne greber sind, des kriegs leute eitel risen
seind, die ernd und brot verzeren, die sone vnd tochter fressen, die schaff vnnd rin-
der verschlingen, die weinstock vnd fruchtbare bäum verstoren, die alle feste stett
mit dem schwerdt verderben werden4, So nemme man nachmals vor allem wider für
den handel vnser h. Religion, sehe, erkenne vnd wende5 - daran es hieuor gefehlet -
das wir vns im Herrn seiner eynigen waren Religion nit verglichen haben. So wirt er,
der Herr, warlich mitten vnder vns sein vnnd vns an seinem geyst, seligen raht vnnd
krefftiger hilff nit lassen, inn der Religion gottselige vergleichung züfinden vnd dar-
nach auch zü allem andern, das diser na- I A i b I tion güt vnd ehrlich sein mag, wol
züuereinbaren, Auch die rechten wege, mittel vnd vermogen, dem Erbfeind Christ-
lichs volcks zü begegnen vnd abzübrechen, rahtlich züfinden vnd seliglich züge-
brauchen. Vnd so die K. Mai., die Churf., die Protestierenden Stande, die Frei vnd
Reichstät, vnd dann vnder den andern Fürsten vnd Ständen gewißlich nit wenig
sind, die alle den anfang der vergleichung nach den verglichnen articklen zü machen
begeret, wie er auch diser zeit nit wol besser zü machen ist, Neme man die selbigen
verglichen artickel widerumb für die hand, ersüche vnd erwege sie gotseligs fleiß,
wie sich des die gemeynen Churfürsten vnd Fürsten in anfang des Reichstags der
Key. Mai. auff jren ersten fürtrag erbotten haben6. So werden sonder zweifel alle, die
des reichs Christi begeren, jnen nachmals.gefallen lassen, vnd gern sehen den anfang
Christlicher vergleichung, eynigkeyt vnd Reformation der kirchen nach den selbi-
gen verglichnen articklen anzüfahen vnd ins werck der massen zürichten, das auch
der vnuerglichnen gar wenig überbleiben sollen.
1. Ioel2.[12-13] [Marg.].
2. Contarini hatte darauf hingewiesen, daß ein deutsches Nationalkonzil für die Schlichtung der
Streitigkeiten nicht zuständig sei; s. oben, S. 216,1-22; 217,1-22.
3. gedroht.
4. Ieremiae $.[ 15-17] [Marg.].
5. kümmere sich darum.
6. S. unten, S. 252-254, besonders S. 254,11-20.