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Zimmerl, Rudolf [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 3 : Wiener Reihe ; Band 1): Die Inschriften des Burgenlandes — Stuttgart: Druckenmüller, 1953

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https://doi.org/10.11588/diglit.55960#0017
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Die letzte Einbuße an Bronzegeräten (Glocken) brachte der Weltkrieg 1914 1918; damals wurden
die Geläute von Eisenstadt, Rust und Pinkafeld eingeschmolzen, so daß der Bestand an alten
Glocken auf die erschreckend geringe Zahl von 8 gesunken ist.

Geschichte. Diejenigen Mächte, die die Geschichte Österreichs und Ungarns vom 15. bis ins
17. Jahrhundert beherrschten, hinterließen auch in den Inschriften ihre Spuren. Meistens stand
das Grenzland mitten in der Auseinandersetzung zwischen den Großen. Es war das Streitobjekt,
das wiederholt seinen Besitzer wechselte; bald mußte der deutsche Kaiser ungarische Ansprüche
zurückweisen, bald war das Land die begehrte Beute, die ein entschlossener ungarischer König
einem schwachen Kaiser abjagte.
In der Zeit Friedrichs III. spielte Hans Sibenhirter, ein treuer Anhänger des Kaisers aus Wiener-
Neustadt, der spätere Großmeister des St. Georgsritterordens, in Eisenstadt eine große Rolle. Ihn
nennen zwei Denkmäler (Nr. 26 und 27); er war Pfandherr der Herrschaft Eisenstadt und baute
an der Pfarrkirche. Im südlichen Teil des Landes erbaute Andreas Baumkircher die Burg Schlai-
ning (Nr. 123); in ihm zeichnet sich ganz besonders deutlich die bindungslose Gesinnung der Ade-
ligen jener Zeit ab: bedenkenlos kehrten sie ihrem Kaiser den Rücken,verrieten die beschworene
Treue, um persönliche Vorteile zu erringen, getrieben von Ehrgeiz. So stand Baumkircher anfangs
auf Seiten des Kaisers, später fiel er von ihm ab und büßte in Graz seine Untreue mit demTode.
Die Inschrift Nr. 95 — sie stammt zwar aus dem Jahre 1637 — berichtet von den Ereignissen der
Jahre 1462 und 1477; damals schlossen Friedrich III. und Matthias Corvinus Frieden, und Forchten-
stein, Eisenstadt und andere Orte kamen wieder an die Monarchie zurück.
Maximilian I. hatte vor 1508 in Eisenstadt als Burghauptmann Dr. Veit von Fuerst (Nr. 30) ein-
gesetzt und mit der Herrschaft Eisenstadt belehnt; der gelehrte Ritter hatte schon vorher dem
Kaiser nützliche Dienste im Grenzlande erwiesen.
Die adeligen Familien der Polheim und der Weispriach (Nr. 32), die im 16. Jahrhundert genannt
werden, die berühmten Familien der Strein von Schwarzenau (Nr. 9, 10), der Enikel (Nr. 11)
zeigen, daß die Verbindung zu Niederösterreich immer lebendig war. Das Kloster Heiligenkreuz
war Grundherr von Kaisersteinbruch (Nr. 6), der Bürger von Eisenstadt Martin Schachner (Nr. 40)
war mit einer Wiener-Neustädterin verheiratet und 1625 wird ein kaiserlicher Ilofdiener genannt
(Nr. 41), der Mitglied des Stadtrates in Eisenstadt ist. Die 4 Glockengießer, die uns namentlich
bekannt sind, Hans Dinkelmeier (Nr. 33,113) um 1590, Jakob Schultess (Nr. 121) um 1632, Leon-
hard Löw (Nr. 115) um 1650 und Johann Achamer (Nr. 18) um 1700 stammten alle aus Wien.
Im südlichen Burgenland sind uns die Denkmäler der Welzer von Spielfeld (Nr. 129) und der
Rindsmaul (Nr. 116) erhalten; beide Familien kamen aus der Steiermark; die Rindsmaul waren
evangelisch und suchten im Burgenland Schutz vor den Verfolgungen ihres Glaubens.
Dieses Bild jedoch, das den deutschen Adel tonangebend zeigt, wandelte sich im 17. Jahrhundert.
Im südlichen Landesteil traten die Batthyäny (Nr. 127) schon seit 1524 auf, im mittleren Landes-
teil die Nädasdy (Nr. 110) seit 1535, im nördlichen Landesteil die Nädasdy seit 1647, die Esterhazy
seit 1622. Nach der Magnatenverschwörung von 1671 übernahmen die Esterhazy allmählich die
Besitzungen der Nädasdy meist käuflich. So gewann das Geschlecht der Esterhazy unter Ferdi-
nand II. seit dem dreißigjährigen Krieg immer mehr Einfluß. In dieser Zeit ergriff Nikolaus von Ester-
hazy von Forchtenstein Besitz (Nr. 95) und renovierte die Burg. Vorher schon hatte er in Lacken-
bach ein festes Schloß errichtet (Nr. 106, 107); er kämpfte auf Seiten des Kaisers (Nr. 108) und
stieg bis zum ungarischen Palatin empor, immer bedacht, seine Macht zu stärken.
Alsbald begann sich die neue Herrschaft der Esterhazy im Lande auszuwirken. Der Kaiser, durch
den dreißigjährigen Krieg gebunden, sah wohl in Esterhazy auch nur den willkommenen Streiter
gegen die Protestanten. Wenn anfänglich unter seinen Beamten noch Deutsche begegnen (Nr. 24,
39, 40, 93), so werden sie gegen 1650 vollständig von Madjaren verdrängt (Nr. 70,101,102): der
langsame Prozeß der Durchdringung des Landes mit Madjaren nahm nun seinen Anfang.
Um so bedeutsamer sind für uns aber die zahllosen Zeugnisse eines gesunden, deutschbewußten
Bürgertums in dieser Zeit. Mannigfaltige Berufe sind vertreten: Schuster (Nr. 14), Fleischhauer
(Nr. 20, 103), Maurer (Nr. 74, 100), Glaser (Nr. 63); sie errichten Weg- und Hotterkreuze, sich
und ihren Angehörigen Grabsteine und Votivbilder. Sie lebten trotz aller Stürme und Wechselfälle
des Grenzlandes in Wohlstand.
Dasselbe ist mit dem gehobenen Bürgertum der Fall. Wiederholt nennen sich Stadtrichter (Nr. 4,
13, 16, 35, 42, 44), Stadtschreiber (Nr. 38) und Ratsbürger (Nr. 74). Sie bilden einen festen
Block des Deutschtums, der unerschüttert blieb bis in die Zeit der Rückgliederung (30. August
1921, auf Grund des Vertrages von St. Germain und Trianon); allen Wirren, allen Kriegen und
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