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Arens, Fritz [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 4 : Münchener Reihe ; Band 2): Die Inschriften der Stadt Wimpfen am Neckar — Stuttgart: Druckenmüller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.45635#0016
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andere sind in musealer Form an die Wand gestellt, welche ursprünglich zum Teil auch in der
Kirche gelegen haben werden. Die Dominikanerkirche besitzt nur wenige Epitaphien. Sie ist
überhaupt diejenige unter den Wimpfener Kirchen —, abgesehen von Kornelien —, die die
wenigsten Inschriften aufweist.
Die Stadtkirche ist in bezug auf das Schicksal ihrer Inschriften den anderen Kirchen ähnlich.
Auch hier hat die Legung eines neuen Fußbodens 1869 die Herausnahme der bis dahin noch
vorhandenen Grabplatten veranlaßt. Lorent (S. 200 Anm. 1) spricht jedenfalls von der Be-
seitigung der Grabplatten aus dem Kirchenraum in einer Weise, daß man daraus auf den Ver-
lust von manchen Grabsteinen schließen könnte. Er schreibt nämlich von solchen, die bis in das
14. Jh. zurückgingen und manche seien zweimal benutzt worden, indem man Inschriften auf
beiden Seiten anbrachte. Ein sehr abgenützter Grabstein von 1455 und dicht aneinander-
gereihte Grüfte werden erwähnt. Unter den heute außen an der Kirchhofmauer und in der
Halle der Kreuzigungsgruppe befindlichen Grabplatten befinden sich weder solche aus dem
14. Jh. noch zweimal benutzte, soviel ich sehen konnte. Nur der Stein von 1455 ist noch vor-
handen. Auch die Koberer-Grabsteine, die noch bei Lorent und Wagner sowie in den Kdm.
genannt werden, scheinen in den letzten 50 Jahren untergegangen zu sein.
Die Epitaphien der Stadtkirche sind auch gewandert. Sie sind heute in durchaus musealer
Weise in den Seitenschiffen und Kapellen verteilt. Pfarrer O. Scriba hat sie in verdienstvoller
Weise so aufhängen lassen, nachdem sie von der Wiederherstellung 1869 bis 1912 in der
Sakristei gelegen hatten (Scriba S. 73 f.). Auch die Bronzetafel in der nördlichen Seiten-
kapelle ist gewandert.
Die Kornelienkirche war doch sicher als Friedhofskapelle ursprünglich mit zahllosen Grab-
steinen gepflastert. Erhalten hat sich davon kaum etwas (Nr. 236, 273). Besonders fesselnd
sind hier ebenso wie in der Stadtkirche die Bauinschriften (Nr. 59, 68).
Die Hausinschriften werden im allgemeinen ihren Platz nicht geändert haben.
Der alte Friedhof besaß nach dem Zeugnis von Scriba (S. 32 f.) ursprünglich eine weit
größere Fülle von Grabinschriften. Wenn man die des 19. Jhs. abzieht, die bis auf wenige
besonders interessante Beispiele verloren gegangen sind, so sind auch seit der Schilderung des
Friedhofs durch Scriba 1923 noch einige Grabmäler des 18. Jhs. verschwunden (Nr. 300).
Die übriggebliebenen sind zum Teil durch Verwitterung (wie Nr. 294 und 311) schwerer
lesbar als zu Scribas Zeiten.
Ältere Inschriftensammlungen
Die einzige große Inschriftensammlung älterer Zeit aus Wimpfen hat der Mainzer Weih-
bischof Stephan Alexander Würdtwein in einem kleinen Heft von 54 Blatt zusammengetragen,
das heute in der Stadtbibliothek zu Frankfurt aufbewahrt wird. Es enthält laut Aufschrift nur:
„Epitaphien aus der Stiftskirche zu Wimpfen“, f. 1—35 bringt die Grabsteine des Kreuzgangs,
f. 39—54 offenbar die in der Kirche. Die Überschrift des Kirchenteiles: HIC In eqUestrl
sepULChrUM slbl DestlnarUnt seqUentes gibt auch das Datum für die Niederschrift, nämlich
1781. Die meisten Seiten bringen nur eine Inschrift, manche auch deren zwei. Häufig sind die
Wappen in Schwarz-Weiß-Tuschezeichnungen angegeben.
Die Überlieferung der einzelnen Texte ist nicht immer einwandfrei. Abgesehen davon, daß
die Schlußformel (wie requiescat) und die Tagesdaten fast immer weggelassen werden, sind
häufig die Jahreszahlen und Namen verlesen, wie sich aus dem Vergleich mit den erhaltenen
Steinen oft ergibt. Aber auch der Lageplatz der Grabsteine scheint nicht immer richtig an-
gegeben zu sein. Offenbar sind auch Inschrifttexte aus Kirche und Kreuzgang durcheinander-
gekommen. Aus anderen Quellen kann man nämlich in einzelnen Fällen Lageplätze mit
Sicherheit erschließen, die Würdtwein widersprechen.
Trotz mancher Fehler in den Abschriften Würdtweins muß aber festgestellt werden, daß die
richtig wiedergegebenen Inschriften doch überwiegen. Der Wert dieser einzigen alten Quelle
ist sehr groß. Man kann die Irrtümer leichter verstehen, wenn man sich vergegenwärtigt, wie
Würdtwein die Inschriften sammelte. Am 21. Januar 1765 erließ er als Mitglied des Mainzer
Generalvikariates eine Aufforderung an die Vorsteher der Stifte, Pfarreien, Klöster und anderer
Kirchen im Erzstift Mainz, alle mit Wappen und Inschriften versehenen Epitaphien und Grab-
steine aufzunehmen und abzuzeichnen und binnen eines halben Jahres an das Generalvikariat

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