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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Kloos, Rudolf M. [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 5 : Münchener Reihe ; Band 1): Die Inschriften der Stadt und des Landkreises München: mit 105 Abb. , 4 Lageskizzen u. 2 Karten — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.45636#0022
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in der ehemaligen Michaelskapelle beisetzen ließ, die an die Ostwand der alten Frauenkirche an-
stieß F Die Beisetzung der Kaiserin gab wohl den Anstoß für die um diese Zeit erfolgte tiefgreifende
Umgestaltung der alten Frauenkirche, in deren Zuge der Kaiserin in der Mitte des Chors ein Hoch-
grab errichtet wurde. Als eigentliche Fürstengruft diente jedoch offenbar auch weiterhin eine unter
der Michaelskirche befindliche Gruft.
Beim Neubau der heutigen Frauenkirche 1468 wurde auch die Michaelskapelle niedergelegt
und in den nach Osten erweiterten Chor der neuen Kirche einbezogen. Ihre Gruft jedoch blieb in
nur wenig veränderter Form bis 1825 bestehen, in welchem Jahre sie wesentlich erweitert wurde
und ungefähr die heutige Form erhielt.. Dabei wurden die Gebeine in neue Sarkophage gebettet,
die auch neue Schrifttafeln erhielten 2. Nach dem zweiten Weltkrieg fand eine erneute Umgestaltung
statt, bei der im Westteil eine Bischofsgruft geschaffen wurde. Die alte Gruft lag im Westteil der
heutigen.
Das Hochgrab der Kaiserin Beatrix wurde beim Neubau der Kirche von 1468 eingeebnet; an
seine Stelle trat seit dem Ende des Jahrhunderts das von Herzog Albrecht IV. für seine Ahnen und
sich selbst errichtete Hochgrab. Von diesem Hochgrab Albrechts IV. ist uns infolge der Umgestaltung
durch Maximilian I. 1622 nur noch die Deckplatte erhalten, die in das Renaissancemonument ein-
bezogen wurde. Das Ilochgrab befand sich bis 1891 im Chor, jetzt unter dem Südturm, siehe Nr. 121.
Infolge der verschiedenen Umgestaltungen der Gruft und des Chors der Kirche sind uns nur
noch verhältnismäßig wenige Grabschriften der älteren Münchner Herzöge erhalten, zumal bereits
um 1468 der größte Teil der Überreste der älteren Fürsten in einem Gemeinschaftssarg bestattet
wurde. Die Gruft ist öffentlich zugänglich, die Sarkophage selbst jedoch sind eingemauert.
Die Grabschriften:
1) Die Kaiser-Ludwig-Memorie (um 1490-1508), Nr. 121; sie nennt namentlich : Kaiser Ludwig IV.
(1.4. 1282 — 11. 10. 1547); Hz. Johann (II., 1541 — 8. 8. 1597); Hz. Ernst (1575 — 2. 7. 1458); Hz.
Wilhelm (III., 1575 - 12.9. 1455); Hz. Adolf (1454 - 24. 10. 1441); Hz. Albrecht (IV., 15. 12.1447
bis 18. 5. 1508).
2) Literarisch überliefert ist die Grabschrift Hz. Wilhelms IV. (15. 11. 1495 - 7. 5. 1550), Nr. 179,
dessen Gebeine aber schon früh in dem Gemeinschaftssarg bestattet wurden.
5) Vacchieri sah noch den Sarkophag Hz. Albrechts V. (29. 2. 1528 - 24. 10. 1579), dessen Grab-
schild er uns überliefert, Nr. 259.
4) Auch der Sarkophag der Herzogin Anna, Gemahlin Albrechts V. (7. 7. 1528 — 17. 10. 1590), war
zur Zeit Vacchieris noch vorhanden, der seine Aufschrift überliefert, Nr. 501; nach Früchtl (S. 6)
ist sie jetzt im Gemeinschaftssarg bestattet.
5) Kardinal Philipp (22. 9. 1576 — 18. 5. 1598) liegt in einem eigenen Sarkophag, Früchtl Nr. 4,
dessen Aufschrift Vacchieri überliefert, Nr. 529.
6) Hz. Ferdinand L, Stammvater der Grafen von Wartenberg (20. 1. 1550 - 50. 1. 1608), wurde
hier bestattet, während sich ein Grabdenkmal in seiner Hauskapelle befand, jetzt in der hl. Geist-
Kirche (Nr. 292). Die Sarkophagaufschrift, Früchtl Nr. 6, überliefern Vacchieri und Mayer, Nr. 402.
7) Maria Maximiliana, Tochter Albrechts V. (4. 7. 1552 — 11. 7. 1614), liegt in einem Sarkophag,
Früchtl Nr. 5, dessen Aufschrift Vacchieri überliefert, Nr. 441.
8) Maria Renata, Tochter Hz. Albrechts VI. (5. 8. 1616 - 1. 5. 1650), lag noch zu Vacchieris Zeit in
einem eigenen Sarkophag, Aufschrift Nr. 557; nach Früchtl liegt sie jetzt im Gemeinschaftssarg.
9) Hz. Johann Franz Karl, Sohn Hz. Albrechts VI. (10. 11. 1618 - 19. 5. 1640), Früchtl Nr. 8, Grab-
schrift von Vacchieri überliefert, Nr. 615.
Bestattungen von Angehörigen des Hauses Wittelsbach fanden bis in neueste Zeit (1948) in der
Gruft der Frauenkirche statt.
1 Siehe A. Horn, Die Ausgrabungen. — Im Sarkophag cler Kaiserin wurden einige Stoffreste mit Beschriftung
gefunden, die nicht unter die Inschriften aufgenommen wurden, weil sie als italienisch angesprochen werden.
Es handelt sich um ein Seidengewebe in Köperbindung mit einem wiederkehrenden Muster, dessen Motiv einen
Eber darstellt, eingekreist von einem geschlungenen Band mit den gotischen Minuskeln aey und ouf. Maße des
M usters H. 18, B. 11,8 cm. Oberitalienisch um 1400. Untersuchung von Frau Dr. S. Flamand-Christensen i-n
A. Horn, Die Ausgrabungen 64; Abb. ebenda Nr. 44.
2 Uber die Umgestaltungen von 1825 liegen Akten in dem z. Z. nicht zugänglichen Domarchiv. Einzelnes hier-
über bei A. Baumgartner, Beschreibung der . . . Fürstengruft in der U. L. Frauen-Metropolitankirche, 1825;
vgl. auch Inschrift Nr. 595.

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