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Kloos, Rudolf M. [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 5 : Münchener Reihe ; Band 1): Die Inschriften der Stadt und des Landkreises München: mit 105 Abb. , 4 Lageskizzen u. 2 Karten — Stuttgart: Druckenmueller, 1958

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https://doi.org/10.11588/diglit.45636#0023
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Bei Erbauung der Michaelskirche (1583-97) wurde von Wilhelm V. unter dem Chor eine neue
Gruft1 angelegt. Größere Umgestaltungen fanden statt 1805, als mehrere Särge der pfälzischen
Wittelsbacher hierher überführt wurden, dann 1935 und nach den Beschädigungen des zweiten
Weltkriegs. Die Gruft ist öffentlich zugänglich, die Sarkophage sind frei aufgestellt.
10) Herzogin Renata, Gemahlin Wilhelms V. (20. 4. 1544 — 22. 5. 1602), Aufschriften Nr. 366.
11) Hz. Ferdinand Wilhelm, Sohn Albrechts VI. (25. 8. 1620 - 23. 10. 1629); der Sarg, der jetzt
eine moderne Beschriftung trägt, besaß offenbar zur Zeit Vacchieris eine schwer lesbare Aufschrift,
da dieser den hier Bestatteten mit Herzog Ferdinand I. (oben Nr. 6) verwechselte, Nr. 553.
12) Hz. Wilhelm V. (29. 9. 1548 — 7.2. 1626), Aufschriften Nr. 538. Das große Grabdenkmal Hz.
Wilhelms V. und seiner Gemahlin Renata befand sich ehemals im Chor der Kirche, jetzt im rechten
Querschiff (Nr. 539).
13) Kurfürstin Elisabeth Renata, erste Gemahlin Maximilians I. (9. 10. 1574 — 4. 1. 1635), Auf-
schriften Nr. 593.
14) Der älteste der 1805 hierher überführten pfälzischen Wittelsbacher ist Prinz Johann Friedrich
von Pfalz-Veldenz-Sponheim (9. 10. 1574 -4. 1. 1632), Aufschriften Nr. 576.
Die dritte Fürstengruft Münchens wurde 1685 in der Theatinerkirche St. Kajetan fertiggestellt
und wird ebenfalls bis zur Gegenwart benutzt. Ein weiteres Fürstengrab befindet sich in der St.Boni-
fazkirche, wo deren Stifter König Ludwig I. mit seiner Gemahlin ruht.
Der Landkreis München
Der im Regierungsbezirk Oberbayern gelegene Landkreis München wurde erst 1803 als Land-
gericht München neu geschaffen 2. Er setzt sich hauptsächlich aus Teilen der ehemaligen Landge-
richte Dachau, Wolfratshausen und Starnberg zusammen, die bis dahin an den Rurgfrieden der von
den Landgerichten eximierten Stadt herangereicht hatten. Die Grenze des Landgerichts Wolfrats-
hausen 3 bildete die Isar; das Landgericht Starnberg4 umfaßte im Norden noch Pasing, Gräfelfing
und Obersendling, während das Landgericht Dachau 5 von Norden her die Stadt umklammerte. Von
Bedeutung war daneben noch das freisingische Amt Föhring, das 1319 zur Grafschaft Ismaning er-
hoben wurde. Diese erstreckte sich von Ismaning über Oberföhring, Englschalking und Daglfing
und wurde ebenfalls 1805 aufgelöst6.
Eingesessener Adel ist im Landkreis München kaum vertreten; inschriftlich begegnet nur Ritter
Hilprand von Taufkirchen, Nr. 11. Dagegen finden sich eine Reihe von Hofmarken, die sich teils
aus früheren Schwaigen, teils aus Edelsitzen entwickelten und letztlich meist auf herzogliches, selte-
ner auf freisingisches Gut zurückgehen. Inschriftlich treten uns vor allem die Hofmark Planegg,
sowie die jetzt im Stadtgebiet liegenden Edelsitze und Hofmarken Milbertshofen und Pasing ent-
gegen.
Der Ausbau von Planegg7 erfolgte durch Konrad von Egenhofen, einen illegitimen Sohn Wil-
helms III., um 1425. Durch Heirat kam die Hofmark an die Familie Lung, in deren Besitz sie von
1474-1613 verblieb. DurchVerkauf gelangte sie dann über eine Familie von Villinger 1616 an Hans
Georg von Ilerwarth. Das Schloß Planegg hatte bereits 1420 eine eigene Kapelle, an deren Stelle
von Herwarth 1617 die jetzt noch bestehende Kapelle baute. Die Grabstätten der Hofmarksbesitzer
1 Zum Folgenden vgl. ebenfalls Früchtl, Führer; die Sarkophagaufschriften teilte mit A. Baumgartner, Polizey-
Übersicht von München, 1804/05, wo sich auch die Angaben über die Neugestaltung von 1805 finden; ferner
ders., Beschreibung der im Jahre 1805 neuhergestellten zweyten königl. bayerischen Fürstengruft in der Hof-
kirche zu St. Michael in München, 1823.
2 Als allgemeinen Überblick vgl. S. Hiereth, Die bayerische Gerichts- und Verwaltungsorganisation vom 13. bis
19. Jahrhundert, 1950; E. Rosenthal, Geschichte des Gerichtswesens und der Verwaltungsorganisation Bayerns,
1889/1906; H. Lieberich, Übersicht über die Gerichtsorganisation der heute zu Oberbayern gehörigen Landes-
teile des Kurfürstentums Bayern vom 16. bis 18. Jahrhundert (1507—1799), Mitteilungen für die Archivpflege
in Oberbayern (3—5, 1940) 49—158; Kdm., Bezirksamt München I, Einleitung 747—763;
3 Vgl. Ph. Apians Topographie von Bayern, Obb. Archiv 39 (1880) 65—78; Lieberich, Gerichtsorganisation
146 ff.; künftig Historischer Atlas von Bayern, A. Sandberger, Das Landgericht Wolfratshausen.
4 Vgl. Historischer Atlas von Bayern, Das Landgericht Starnberg, von D. Albrecht und E. Klebel, 1951; Liebe-
rich, Gerichtsorganisation 127ff.
5 Vgl. Buchinger, Geschichtliche Nachrichten über die ehern. Grafschaft und das Landgericht Dachau, Obb.
Archiv 6 und 7, 1845/46; Lieberich, Gerichtsorganisation 65 ff.; künftig Historischer Atlas von Bayern, P.Fried,
Die Landgerichte Dachau und Kranzberg.
6 Künftig vgl. Historischer Atlas von Bayern, G. Diepolder, Hochstift Freising mit Grafschaft Ismaning.
7 Vgl. A. Huber, Die Hofmark Planegg, 1957; D. Albrecht, Das Landgericht Starnberg 22f.

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