brauch blieb. Die von Vinzenz Rockner, Hofsekretär in der kaiserlichen Kanzlei, entworfenen und
von Hans Schönsperger für die Drucke des Gebetbuches Kaiser Maximilians 1. 1514 und des Teuer-
dank 1517 geschnittenen Typen und der Druck von Dürers Unterweisung der Messung mit dem
Zirkel und dem Richtscheit 1525 bezeichnen die Entwicklungsstufen dieser Schrift als Drucktype.
Sie unterscheidet sich von der gotischen Minuskel durch die unter die Zeile herabgezogenen Unter-
längen von f und langem s, durch einstöckiges a, mandelförmiges o und ähnliche Formen (Rauer,
Mainzer Inschriften 7). Als epigraphische Schriftform wurde sie erst viel später, in München seit
1566, verwendet; die ersten datierten Reispiele sind Nr. 206 von 1566, Nr. 207 von 1567 und Nr. 224
von 1574, dazu käme die nicht sicher datierte Nr. 193 von 1557(?).
Zu erwähnen sind schließlich noch ein Beispiel einer Bastarda, Nr. 189 von 1551 (zur Schrift-
art siehe Bauer, Mainzer Inschriften 7), und die ebenfalls sehr selten vorkommende humani-
stische Minuskel, Nr. 118 von 1506, die im Typ der von BrandiTf. IV, 5 abgebildeten „antiqua-
ähnlichen Rotunda“ von 1484/85 nahesteht, ferner Nr. 213 von 1570 und Nr. 650 von 1649. Die
humanistische Minuskel wird vereinzelt, wie z. B. in Nr. 521 von 1624, auch zur Wiedergabe von
lateinischen Worten in deutschen Fraktur-Inschriften verwendet, ähnlich wie die Kapitalis, vgl.
Nr. 513 von 1622.
XXVI
von Hans Schönsperger für die Drucke des Gebetbuches Kaiser Maximilians 1. 1514 und des Teuer-
dank 1517 geschnittenen Typen und der Druck von Dürers Unterweisung der Messung mit dem
Zirkel und dem Richtscheit 1525 bezeichnen die Entwicklungsstufen dieser Schrift als Drucktype.
Sie unterscheidet sich von der gotischen Minuskel durch die unter die Zeile herabgezogenen Unter-
längen von f und langem s, durch einstöckiges a, mandelförmiges o und ähnliche Formen (Rauer,
Mainzer Inschriften 7). Als epigraphische Schriftform wurde sie erst viel später, in München seit
1566, verwendet; die ersten datierten Reispiele sind Nr. 206 von 1566, Nr. 207 von 1567 und Nr. 224
von 1574, dazu käme die nicht sicher datierte Nr. 193 von 1557(?).
Zu erwähnen sind schließlich noch ein Beispiel einer Bastarda, Nr. 189 von 1551 (zur Schrift-
art siehe Bauer, Mainzer Inschriften 7), und die ebenfalls sehr selten vorkommende humani-
stische Minuskel, Nr. 118 von 1506, die im Typ der von BrandiTf. IV, 5 abgebildeten „antiqua-
ähnlichen Rotunda“ von 1484/85 nahesteht, ferner Nr. 213 von 1570 und Nr. 650 von 1649. Die
humanistische Minuskel wird vereinzelt, wie z. B. in Nr. 521 von 1624, auch zur Wiedergabe von
lateinischen Worten in deutschen Fraktur-Inschriften verwendet, ähnlich wie die Kapitalis, vgl.
Nr. 513 von 1622.
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