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Neumüllers-Klauser, Renate [Oth.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 12 : Heidelberger Reihe ; Band 4): Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg — Stuttgart: Druckenmueller, 1970

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https://doi.org/10.11588/diglit.52965#0019
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Damit bedeutet die in dieser Edition gesetzte Zeitgrenze von 1650 für die Geschichte der Stadt Heidelberg
zugleich einen sinnvollen Einschnitt.

Die Peterskirche
Die heutige Universitätskirche St. Peter ist die älteste Pfarrkirche Heidelbergs, deren Gründung späte-
stens im 12. Jahrhundert erfolgte. Als Pfarrkirche der Stadt wurde sie Mutterkirche der Heiliggeistkirche
und 1392 auch der Bergheimer Pfarrei, nachdem Bergheims Einwohner durch Kurfürst Ruprecht IE zur
Aufgabe ihres Dorfs und Ansiedlung in der neuen Stadt gezwungen worden waren7). Vorübergehend
besaß das Kloster Schönau das Patronatsrecht über die Peterskirche, bis Ruprecht III. es im Jahre 1400
an die Universität übertrug. Seit dieser Zeit übernahm die Peterskirche alle Funktionen einer Universitäts-
kirche; daraus folgt auch das Recht der Universitätsangehörigen auf Beisetzung in der Peterskirche, ohne
daß eine eigentliche Dokumentierung dieses Rechtes belegt ist8). Über den ältesten Bau oder die ältesten
Bauten der Kirche fehlen alle Nachrichten. Der 1485 begonnene Neubau mit flachgedecktem Langschifl'
wurde im 19. Jahrhundert zu einer gotischen Hallenkirche umgestaltet. Mittelalterlich sind noch der fünf-
seitig geschlossene Chor, die alte Sakristei und die Universitätskapelle; die Ausstattung der Kirche wurde
1693 völlig vernichtet, erhalten blieben lediglich die Grabdenkmäler an und in der Kirche, soweit sie nicht
aus Metall bestanden. Die Peterskirche war nach der Heiliggeistkirche die vornehmste Begräbniskirche der
Stadt Heidelberg; neben den Professoren der Universität fanden in ihr auch Adlige, Hof beamte und an-
gesehene Bürger ihre letzte Ruhestätte; das Kircheninnere war offenbar vorwiegend den Professoren und
ihren Angehörigen, Hof beamten und Adligen vorbehalten, während die Bürger meist auf dem um-
liegenden Friedhof ihr Grab fanden, der erst im vergangenen Jahrhundert aufgelassen wurde9).
Die Heiliggeistkirche
Die erste urkundliche Erwähnung der Kirche stammt aus dem Jahre 1239; sie war Filialkirche der
Peterskirche, bis sie 1400 durch Papst Bonifaz IX. eximiert und seit 1413 als königliches Stift zu Heilig-
geist mit der Universität verbunden wurde10). Zwölf Kanonikate (später fünfzehn) waren den Professoren
der Universität vorbehalten, ihnen stand daher auch das Recht der Bestattung in der Kirche zu, das sonst
den Angehörigen des kurfürstlichen Hauses und allenfalls hohen Beamten des Hofes vorbehalten war11).
Von dem heute erhaltenen Bau wurde der Hallenchor 1408/10 von Kurfürst Ruprecht III. (König Ru-
precht) als Grablege der Kurfürsten errichtet. Zwei Vorgängerbauten ließen sich durch Grabungen nach-
weisen. Das Langhaus wurde nach der Vereinigung der Heiliggeistkirche mit der Universität ab 1413 neu
erbaut (nr. 79, nr. 96), es war um die Mitte des 15.Jahrhunderts vollendet. Erst ab 1508 ließ Kurfürst
Ludwig V. den Westturm aufführen. Während der Stadtzerstörung von 1693 wurde die Heiliggeistkirche
geplündert und eingeäschert, die kurfürstlichen Grabmäler im Chor zum großen Teil zerschlagen und die
Gruft unter dem Chor ausgeraubt. Von den kurfürstlichen Grabmälern blieb nur die Tumbaplatte vom
Grabe König Ruprechts und seiner Gemahlin erhalten (nr. 87); einzelne Reste anderer Denkmäler fanden
sich bei späteren Restaurierungsarbeiten und beim Abbruch der 1706 errichteten Scheidemauer zwischen
Chor und Langhaus im 19. Jahrhundert (nr. 309). Die heute im südlichen Seitenschiff wieder eingemauerten
Grabsteine des 15. und 16. Jahrhunderts wurden bei den jüngsten Wiederherstellungsarbeiten in der Kirche
(i93öff) geborgen.
Die St. Vituskirche
Die Pfarrkirche des eingemeindeten Vororts Handschuhsheim geht noch auf eine karolingische Grün-
dung zurück. Der älteste Bau hat keine Spuren hinterlassen; von einem Neubau unter Abt Arnold von

") Oberrheinische Stadtrechte, hrsg. von der bad. hist. Kommission, Abt. I (1895-1922) 478ft.
8) Die in KdmBaden VIII 2, 156 erwähnte Urkunde Bischof Eckards von Worms aus dem Jahre 1401 betrifft
nicht die Peterskirche, sondern die Marienkapelle: Winkelmann, UBHeidelberg II nr. 126 und Toepke I 647.
9) Die damals noch vorhandenen Grabsteine wurden aufgenommen und außen an der Kirche aufgestellt, ein-
zelne auch entfremdet und bei Bauarbeiten verwendet, vgl. Christ, Lapidarium 9b. (nr. 79, 265, 509, 577)-
10) N. Thoemes, Das Stift der königlichen Kapelle zum Heiligen Geist und die Universität Heidelberg in ihrer
Verbindung von 1413. Heidelberg 1886.
lx) Einen guten Einblick gibt der Schriftwechsel über die Bestattung des polnischen Studenten Stephan Grudna
de Grudzinsky (1613); der Verstorbene sollte aufWunsch seines Präzeptors in der Heiliggeistkirche bestattet werden,
jedoch lehnte die kurfürstliche Kammer dieses Gesuch ab „ist nun ... außerhalb der Herrschaft, sonst niemand alß
etwa fürstlich, grafflichen vnd solchen Persohnen, so der Churf. Pfalz in hohen vnd vornehmen Ambtern bedient
gewesen [das Begräbnis in der Heiliggeistkirche] verstattet worden“ GLA. Karlsruhe, Heidelberg Stadt 204/1454,
fol. iff. — Vgl. auch Inschrift nr. 599.

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