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Lobenfeld, ehern. Klosterkirche
13.Jh.
Fresken an den drei Wänden des rechteckig schließenden Chorhauptes. Die sehr stark verblaßten Malereien
wurden gegen Ende des vorigen Jahrhunderts bei der Restauration der Kirche entdeckt, 1910/n syste-
matisch freigelegt. Sie sind teilweise zerstört, weil in die Ostwand (Chorabschluß) 1826 eine Tür eingebro-
chen wurde (jetzige Eingangstür), durch die der ganze untere Teil der Fresken auf dieser Wand verloren-
ging. Auf der Nordwand wurde bei Schließung eines Mauerrisses und Verputzen mit Zement ebenfalls
ein Teil der Fresken vernichtet. Relativ am besten erhalten blieben die Malereien der Südwand; von allen
Schriftbändern und Umschriften sind jedoch nur Fragmente lesbar, die auch im Zusammenhang mit den
verblaßten Darstellungen keinen Sinn ergeben.
Ostwand links: Prophet oder Heiliger mit Griffel und Schriftrolle
ME • AVDITfTE] • AVDITV • TV
Ostwand rechts: Prophet oder Fleiliger mit Schriftband
EILI[..] HO•E• ME I DO[...]
Nordwand oben rechts: Prophet mit Griffel und Schriftband
[...] HIC [,..]E [ ]NÖ • EST • EALIV[.]S
Nordwand unten rechts: Sündenfall, darüber in Medaillon Brustbild eines weiblichen Wesens mit Um-
schrift
ADOLESCENTIA
Umschrift um die ganze Szene:
[EX]EMPLV • PREBERE • OMNES • QVAE • VIVERE • DEV[M]
Südwand oben links: Prophet mit Schriftband
DE • CVI • COGITA[.]T[..]IVII
Südwand oben rechts: Prophet mit Schriftband
CVVE[.]ES [,.]C-VNCIO
Die Umschriften und Schriftbänder der teppichartigen Szenen unter den Fenstern sind so verblaßt, daß
nur einzelne Buchstaben lesbar sind. Im ersten Feld Umschrift
BARI [....]
Zweites Feld, Schriftband der Mittelfigur
[.. JCVTA • S • ÖS SNA • EX • ETVL
Zweites Feld, Schriftband der rechten Figur
[,.]CREPA
Drittes Feld, Umschrift
BESTI[ ] R[ ] CVI-TAGE [...] TERLENA • NEGAT
Viertes Feld, Umschrift
NOMEN [...] ATVR • A • DEMONE • CVM • CR[ ]
Unter diesen Feldern läuft ein Fries von zwölf Brustbilddarstellungen weiblicher und männlicher Heiligen
entlang. Lesbar noch:
AGNES [HE]L[E]NA VRSVLA MARGARETA R[A]DEGV[DIS]
Alle Umschriften und Beischriften sind in gotischer Majuskel ausgeführt und stark gekürzt.
Auf einen Kommentar der Inschriftreste muß verzichtet werden. Der mehr als fragmentarische Zustand
erlaubt allenfalls Vermutungen, für die auf die Literatur verwiesen werden kann1).
x) J. Sauer, in: Freiburger Diözesanarchiv 12 (1911) 4jöff. - Ders., in: KdmBaden VIII 2, 558ff. - Die hier gegebenen Lesungen
weichen in einzelnen Fällen von Sauer ab.
KdmBaden VIII 2, jözff. (Abb.).
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