Die Inschrift weist willkürliche Abkür-
zungen und Versehen auf, die vermutlich
durch die Ungeübtheit und mangelnde
Lateinkenntnis des Steinmetzen zu erklären
sind. Die Datierung nach dem römischen
Kalender und nach dem Festkalender ist
nicht ungewöhnlich, die Datierungen stim-
men jedoch nicht überein, nach dem .römi-
schen Kalender ist der 29. April bezeich
net, nach dem Festkalender der 28. April.
Das Wort nach miles ist nicht zu deuten.
Die letzten Worte vermutlich Gedächtnis-
inschrift für einen an anderer Stelle be-
statteten Sohn.
Die Gabel (Gabel von Obrigheim) waren
im 13. und 14. Jahrhundert in Schatthau-
sen ansässig. 1392 war em Gerhard Gabel
(wohl ein Sohn des Verstorbenen) Vitztum
von Heidelberg2). Ursprünglicher Sitz des
Geschlechts war Buchen3).
a) Das erste L verhauen für A.
b) Das V trägt als Kürzungszeichen lediglich ein
rudimentäres Häkchen.
ü Vgl. A. Pfisterer, Orts-Chronik von Schatthausen
1955, Heidelberg (1955) 41.
2) Koch-Wille, Regesten I nr. 324. - Vgl. auch
Pfisterer a.a.O. 41.
3) Vgl. DI. VIII (Mosbach-Buchen-Miltenberg) nr.
152 c. Das Fragment des 14.Jahrhunderts zeigt
die gleiche Namensform des (dictus) Gabel wie der
vorliegende Stein.
KdmBaden VIII 1, 231. - Stocker, Schatthausen 4.
- Pfisterer 41 f.
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Erbach, Stadtkirche
1357
Glocke auf dem Turm. Bronze. Gegossen ursprünglich für die Klosterkirche in Schönau, von dort 1563
nach Aufhebung des Klosters nach Erbach auf den Turm der (alten) Stadtkirche verbracht, 1750 in den
Neubau der Kirche übernommen. Inschriften einzeilig um den Hals zwischen je zwei Reifen (A), auf den
sechs Bügeln (B).
H. 117, Dm. 122 (mit Krone), Bu. 3 (A), 2 cm (B). - Gotische Majuskel (erhaben).
A + M° • CCC° • LVII0 • V° • KL’ • SEPT • FCM • E • H° • OP9 *
I • HO’E • SCE • V* 1 • MARIE • SVB • D° • lOH’E • ABBE • XX°XI° •
A • FRE • NICOLAO • DCÖ • SNITZ9 • SACE • ET • MÖCHO
B AVE • MARIA / GRACIA • PLENA / DOMINVS • TE / CVM •
BENEDICTA / TV • I • MVLIERIB9 /• ET BNDICT9 • F • V • T1)
30