Es ist auffallend, daß diese Inschrift Ludwig III. nicht als Kurfürsten, sondern nur als Pfalzgrafen anspricht.
Daraus aber darauf zu schließen, die Inschrift sei vor 1410, dem Todesjahr Ruprechts, angebracht worden,
ist nicht möglich, da die erwähnte Vollendung des Heiliggeiststiftes erst 1413 erfolgte2).

1) Die Angabe in KdmBaden VIII 2, 120, daß die Inschrift 1700 noch vorhanden gewesen sei, ist irrig. Der zitierte Bericht
von Quad (Mitglied der Geistlichen Administrations-Commission) an den Kurfürsten vom 24. Juli 1700 erwähnt lediglich
im Zusammenhang mit einer Erörterung der Baugeschichte die Grabschrift Ruprechts und die Chorinschrift: GLA. Karls-
ruhe 204/1191 fol. 13. Daß er Grabschrift und Chorinschrift gesehen habe, sagt Quad nicht, es ist auch nach dem Zusammen-
hang unwahrscheinlich, zumal fol. 10 von „außbeßer- vndt außbutzung des innern Theils der Kirch“ die Rede ist.
2) Winkelmann, UB. II nrr. 182-184, I95-I97-
Adamus 1. - Pareus 220. - ActaPal. I 382. - KdmBaden VIII 2, izoff. (zur Baugeschichte).

Ziegelhausen, Abtei Neuburg


97

2.V. i5.Jh.


Glasfenster, früher in der Kirche der Abtei, seit deren Umbau und Erweiterung magaziniert. Zur Zeit
der Bearbeitung des vorliegenden Bandes befand sich das Fenster zur Restaurierung in einer Werkstatt
und war nicht zugänglich. Eine Aufnahme, nach der die Beschreibung erfolgt, wird der freundlichen
Hilfe von Herrn Dr. R. Becksmann/Freiburg verdankt1).
Ob das Fenster ursprünglich aus Neuburg stammt, ist zweifelhaft2). Die Scheiben der Fenster (je fünf)
in der alten Kirche waren nicht einheitlicher Herkunft. Die Verkündigung des Engels an Anna (nach
dem apokryphen Protevangelium Jacobi) ist die einzige Scheibe mit Schriftzeichen. Dargestellt sind links
Anna, rechts der Engel, der ein Schriftband trägt.
Gotische Minuskel.
Exaudivit ♦ dns • pees • tuas
Das Zitat entstammt wörtlich dem Protevangelium Jacobi IV 1 3).


T) Für weitere Einzelheiten und Abbildungen sei auf den in Bearbeitung befindlichen Band des Corpus Vitrearum Medii Aevi
(Band Baden und Hessen) verwiesen.
2) Andere Scheiben der Fenster stammen aus der Leonhardskirche zu Frankfurt; wahrscheinlich wurden die Scheiben - ähnlich
wie die Schlußsteine an der Kirche zu Neuburg - durch Rat Schlosser an mehreren Stellen aufgekauft und in Neuburg neu
verwendet.
3) Vgl. C. v. Tischendorf, Evangelia apocrypha, Lipsiae 18762, p. 8. - Vgl. auch i.Mos. 30, 17, ferner Baruc. 2, 14.
KdmBaden VIII 2, 665 (Abb.).


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Heidelberg, Heiliggeistkirche

1420/50


Wappenfresko an der Westwand des südlichen Chor Seitenschiffs. Oben links Maria mit Jesuskind und
St. Georg (als Patrone der Odenwälder und Kraichgauer Ritterschaft), rechts daneben und darunter vier
Reihen Wappen jeweils mit Helmzier, über ihnen in Schriftbändern die Beischriften. Das 1956 freige-
legte Fresko wurde restauriert, ohne den aufgedeckten Bestand zu verändern. Die Beischriften sind zum
größeren Teil zerstört oder unkenntlich, während die Wappen fast alle noch zu identifizieren sind.
Bu. ca. 10-12 cm. - Gotische Minuskel.

Erste Reihe
Zweite Reihe

Dritte Reihe
Vierte Reihe

Reinhart vö helmstat [

[ ] vö nyperg dieter vö geminge
cörat vö venige Contz lantschad [ ] vö Eberhart vö
heinrich vö sickinge venigen Hirshorn
herman [.,.]von hanß vö [..]rch [....]
von rodestein Erlikem Helmstat Rosenberg

[ ] Eberhart vo [ ]
Hirßhorn
[. ...]at C[ ]vö
vö mentzinge sickingen
[ ] Aletzhei [ ] vö [ ] vö rode [ ]

58