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Zahn, Peter [Editor]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Contr.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Contr.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Contr.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Contr.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Contr.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Contr.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 13 : Münchener Reihe ; Band 3): Die Inschriften der Friedhöfe St. Johannis, St. Rochus und Wöhrd zu Nürnberg (Teilbd. 1: bis zum Jahre 1580) — München: Druckenmüller, 1972

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https://doi.org/10.11588/diglit.45637#0015
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Im Jahre 1604 mußte der Friedhof bereits aufs neue nach Norden um zehn Grabreihen, nach Osten um
eine erweitert werden * * * * * 50). Die Inschrift über dem Ost-Portal, ebenfalls nicht im Original überliefert, lautete:
D(eo) O(ptimo) M(aximo) S(acrum) / COEMETERIUM HOC CHRISTIANORUM SEPULTURIS /
DICATUM, INCLYTI SEN ATUS NORIMBERGENSIS / DEC RETO, AMPLIATUM ET IN STAU-
RATUM EST / ANNO CHRISTI MDCIIII51). Den Zustand um 1620 zeigt ein Stich von Peter Issel-
burg52): links im Bild sieht man die Holzschuherkapelle, dahinter das Dach des Schießhauses. Vor der
Kapelle sind, wie Jahresringe der Anlage, zwei Mauern zu erkennen: die innere ist noch jene des Dürer-
schen Aquarells von 1494/1505, die vordere die der Erweiterung von 1604; dazwischen steht das 1562/70
errichtete Münzersche Hochmonument (vgl. Nr. 944). Rechts, nach Westen, um etwa zehn Meter zurück-
gesetzt, vor dem alten noch nahe der Kirche gebauten Steinschreiberhaus53) die Mauer des sogenannten
Predigerkirchhofs. Erst 1644 wurde diese Mauer nach Norden bis zur Fluchtlinie der großen Nordwest-
mauer vorgerückt54), das Steinschreiberhaus versetzt und ein neues Nordportal aufgerichtet. Die stufen-
weise Erweiterung der Friedhofsanlage zeigt der Plan des Ingenieurs Johann Carl vom Jahre 1624, von
Nagel entdeckt, nach dem Krieg verschollen und vor einigen Jahren wiedergefunden. Er ist durch Feuch-
tigkeit während der Kriegsverlagerung stark beschädigt55), doch glücklicherweise hat Nagel, selbst Archi-
tekt, die Angaben nach dem ursprünglichen Zustand in seine Planskizze übernommen56). Ihr ist zu ent-
nehmen, daß 1624 oder kurz darauf außer einem noch zurückgesetzten Zwickel in der Nordfront des
Predigerkirchhofs ein Stück in der Südbegrenzung begradigt wurde. Die übrigen Vorschläge Carls, die
eine Erweiterung nach Norden (bis an die Nordseite der heutigen Johannisstraße) und eine solche nach
Osten über die heutige Lindengasse hinaus vorsahen, wurden nicht verwirklicht.
Das heutige Ostportal stammt von 166257). Im Jahre 1677 fiel die Mauer zwischen dem Steinschreiber-
haus und dem späteren Paumgärtnerschen Grabmal von 1679 (Grab Nr. B ia), die den Predigerkirchhof
vom großen Friedhof getrennt hatte58). Ihre Fortsetzung bildeten Arkaden entlang der Pfarrgartenmauer
über den Gräbern 1 bis 46, in deren teilweise mit Holzläden geschützten Nischen sich Epitaphien59) oder
Wandgemälde befanden, wie etwa über Grab 37/38 eine Erschaffung der Welt von Albrecht Dürer60).
Das Gartenstück des Siechkobels, südlich der Kirche, kam ebenfalls 1677 hinzu61), in den Jahren 1679 und
1682 Teile des Kirchhofs nördlich des Pfarrhauses. Im gleichen Jahr 1682 oder kurz vorher wurde das neue
Steinschreiberhaus gebaut, wie es heute noch steht62). Der „hintere Kirchhof“, heute die Gräber der Reihe
E, wurde nach Trechsel und Michahelles im Jahre 1714 auf dem Gelände des ehemaligen großen Pfarrgar-
tens angelegt, zugleich wurde die (ehemalige) südliche Gartenmauer 32 Schritt nach Süden zum Schieß-
platz hinausgerückt: es entstand ein Zwickel, den die heutigen F-, H- und J-Gräber bedecken; dort befand
sich auch eine große und schöne Pforte63).
Die nächste größere Erweiterung fand dann erst wieder um die Mitte des 19. Jahrhunderts statt: 1855
wurde das alte Pfarrhaus zum Abbruch verkauft und das Gelände des kleinen Pfarrgartens dem Friedhof
angeschlossen - die heutigen G-Gräber. Ein Jahr später kaufte die Friedhofsverwaltung der Schützen-
gesellschaft das Areal des alten Schießplatzes ab und ließ das neue Stück einfrieden. Die Arkadenmauer

50) Nagel ermittelte die Erweiterung aus der Nummernfolge der Gräber, vgl. Nagel a. a. O. Okt. 1928 S. 3.
51) Rötenbeck 166 S. 2; Rötenbeck 488 S. III; Trechsel S. 9. Zu deutsch: Dem besten höchsten Gott geweiht.
Dieser Friedhof, dem Begräbnis der Christen gewidmet, wurde nach Erlaß eines ruhmreichen Rates der Stadt Nürn¬
berg im Jahre Christi 1604 vergrößert und erneuert.
52) Abb. bei Hirschmann, St. Johannis S. 3.
5o) Es dürfte nach Nagel zu jener Zeit gebaut worden sein, in der man die Gräber in registrierfähige Ordnung
brachte, also im Jahre 1562 oder danach.
54) Zur Inschrift innen am Nordtor vgl. Trechsel a.a. O. S. 8.
55) LKA Nürnberg Rep. 10a J-Fach 43 Nr. 21; seit 1966 in der Plansammlung des LKA.
B6) Nagel a.a. O. Nov. 1928 S. 3.
57) Trechsel a.a.O. S. 9; Kunstdenkmale S. 290.
58) Trechsel a.a.O. S. 9 und S. 715; zum Grabmal für Andreas Georg Paumgartner (gest. 1679) vgl. Trechsel
a.a.O. S. 718 und Kunstdenkmale X S. 326.
°9) Zur Beschreibung der Wandepitaphien vgl. Trechsel a. a. O. S. 676-715; einige davon werden heute im Ger-
manischen Museum aufbewahrt, vgl. etwa Nr. 1376 (Abb. 138) und Nr. 1344-1347, ferner Katalog Bronzeepita-
phien Nr. 57-60. Das wohl größte von allen ist heute in die äußere Südwand der Johanniskirche eingelassen (Bar-
tholme Viatis d. Ä. u. a., 18.11.1624, vgl. Kunstdenkmale X S. 333). Andere sind nur abschriftlich überliefert, vgl.
etwa die Nrn. 1102, 1300, 1313 und 1339.
60) Trechsel a.a. O. S. 681; Gugel a.a. O. S. 6 erwähnt das Gemälde zwischen Grab 34 und 35.
61) Trechsel a.a.O. S. 872.
62) Nagel a.a.O. Nov. 1928. S. 3.
63) Trechsel a.a.O. S. 9 und S. 873; Michahelles a.a.O. S. 9; zur Beschreibung der Pforte vgl. Trechsel a.a.O.
S. 891 f.

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