D. Joh. Martin Trechsels / Großkopf genannt /... Verneuertes Gedächtnis des Nürnbergischen Johannis-Kirch-
Hofs; Samt einer Beschreibung der Kirche und Capelle, ... mit M. Georg Jacob Schwindels ... Vorbericht von denen
Scriptoribus Epitaphiorum..., Frankfurt und Leipzig 1736.
XXXIV u. XII u. 246 u. 955 S., 49 S. Register, 6 Kupfer. - Neben den Inschriftentexten, deren (freier)
Übersetzung und der Beschreibung der Inschriftenträger werden auch die Wappen blasoniert. Der Vor-
bericht enthält eine Bibliographie zum Inschriftenwesen.
Diese beiden gedruckten Inventare nennen die Grabnummern, führen die Epitaphien aber nicht in der
Nummernfolge, sondern nach Grabzeilen auf. Neuere Arbeiten beginnen erst wieder zu Ende des 19. Jahr-
hunderts :
A.v. Essen wein (Hrsg.), Katalog der im Germanischen Museum befindlichen Bronzeepitaphien des
15.-18. Jahrhunderts, geordnet von Hans Boesch, Nürnberg 1891. 150 Nummern mit Abbildungen und
Register. - Dieser Katalog wurde nach jenen Beständen zusammengestellt, die 1871 und später von der
Kirchenverwaltung und der Stadt Nürnberg an das Germanische Museum abgegeben worden waren.
G.P. Fehring und A.Ress, Die Stadt Nürnberg. Bayerische Kunstdenkmale, hrsg. v. Heinrich Kreisel
und Adam Horn, Bd. X, Kurzinventar, München 1961. - Erste Übersicht über den Bestand seit Gugel
(1682) und erstes nach Grabnummern geordnetes Inventar. Nennt die Inschriften nur in Stichworten. Vor-
zügliche Gräberpläne.
Tafelwerk
Martin Gerlach und Hans Boesch, Die Bronzeepitaphien der Friedhöfe zu Nürnberg, 82 Tafeln mit
photographischen Abbildungen, Wien 1896. - Bestes und reichhaltigstes Abbildungswerk zur Metall-
Epigraphik des 16. Jahrhunderts.
4. Die Epitaphien
Material, Hersteller
Über die Zusammensetzung des Materials der Epitaphien besteht noch Unklarheit94). Es kann sowohl
Bronze (Rotguß) sein, eine Verbindung von drei bis neun Teilen Kupfer auf ein Teil Zinn, aber auch Mes-
sing (Gelbguß), eine Legierung aus Kupfer und Zink. Im 16. Jahrhundert wechseln beide Legierungsarten95).
Genauer Aufschluß könnte auf dem Wege der spektrographischen Analyse gewonnen werden. Insbeson-
dere ließe sich dabei feststellen, ob die Legierung innerhalb einer Werkgruppe annähernd konstant bleibt.
Die Gruppen ließen sich damit wohl in manchen Fällen noch deutlicher voneinander trennen, als es mit
der bisher versuchten paläographischen und stilistischen Betrachtung möglich war. Die zeitgenössische
Bezeichnung, fast durchwegs „Messing“, wurde vorläufig auch hier verwendet.
Die Hersteller der Epitaphien sind unter den Nürnberger Rotgießern zu suchen, doch bislang noch
weitgehend unbekannt. Zu den Erzeugnissen der Vischerhütte96), die im Jahre 1519 mit dem Guß des
Sebaldus-Grabmals auf dem Höhepunkt ihrer Leistung stand, gehören die Epitaphien der vorläufig so ge-
nannten Werkgruppen A und Ax97 98). Gleichzeitig nebenher und später in deutlich erkennbarer Nachfolge
der Vischerhütte arbeitet die Werkstatt B, zeitlich und mengenmäßig die umfangreichste und von 1522
bis 1565 zu verfolgen. Ihr Hauptmeister ist in der Vischerhütte ausgebildet worden. Mit ihr in enger
Verwandtschaft stehen die Gruppen Cx bis C3 (1520-1537) und D (1524-1541). Erzeugnisse ähnlich hoher
Qualität wie die der Gruppen A und Ax begegnen wieder mit der Gruppe G (1547-1593)9S).
Bis zur Mitte des Jahrhunderts gaben die Nachfolger der Vischerhütte, unter denen Paulus Vischer
(f 1531), Hans Vischer (geb. um 1489, f 8.9.1550) und Pankraz Labenwolf (geb. 1492, f 20.9.1563) zu
suchen sind, noch den Ton an; in den sechziger Jahren wurde jedoch die Hütte der Familie Weinmann zum
wichtigsten Produzenten. Die 123 Inschriften der Gruppe J (1562-1588)99) gehören zu ihr; zuverlässig
nachgewiesen sind auch die 234 Epitaphien der Gruppe K (1562-1603), hinter der Georg II. Weinmann
(t 18.2.1604) steht100). Eine weitere, noch unveröffentlichte Gruppe von mehr als 100 Epitaphien der glei-
94) Zum Folgenden ausführlicher Zahn, Beiträge S. 59f.
95) Zum Gießverfahren sowie zur Arbeitsteilung zwischen Entwurf, Modell und Ausführung von Ornament
und Schrift vgl. Zahn, Beiträge S. 63-86; die ausführlichste Zusammenstellung von Mengenanalysen, auch des Mit-
telalters und der Renaissance bei v. Bibra, Die Bronzen und Kupferlegierungen S. 202 fl. (Diesen Hinweis verdanke
ich Hans Robert Weihrauch).
96) Zur neueren Literatur über die Vischerhütte und den Stand der Forschung vgl. Wuttke, Methodisch-Kriti-
sches zu Forschungen über Vischer d. Ä. und seine Söhne S. 208 ff.
97) Vgl. Zahn, Beiträge S. 9off. und S. 95ff
98) Zu diesen Gruppen vgl. Zahn, Beiträge S. 97-127.
99) Ebenda S. 129ff.
10°) Ebenda S. 135—143, vgl. Schulz in Thieme-Becker 35 S. 300.
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Hofs; Samt einer Beschreibung der Kirche und Capelle, ... mit M. Georg Jacob Schwindels ... Vorbericht von denen
Scriptoribus Epitaphiorum..., Frankfurt und Leipzig 1736.
XXXIV u. XII u. 246 u. 955 S., 49 S. Register, 6 Kupfer. - Neben den Inschriftentexten, deren (freier)
Übersetzung und der Beschreibung der Inschriftenträger werden auch die Wappen blasoniert. Der Vor-
bericht enthält eine Bibliographie zum Inschriftenwesen.
Diese beiden gedruckten Inventare nennen die Grabnummern, führen die Epitaphien aber nicht in der
Nummernfolge, sondern nach Grabzeilen auf. Neuere Arbeiten beginnen erst wieder zu Ende des 19. Jahr-
hunderts :
A.v. Essen wein (Hrsg.), Katalog der im Germanischen Museum befindlichen Bronzeepitaphien des
15.-18. Jahrhunderts, geordnet von Hans Boesch, Nürnberg 1891. 150 Nummern mit Abbildungen und
Register. - Dieser Katalog wurde nach jenen Beständen zusammengestellt, die 1871 und später von der
Kirchenverwaltung und der Stadt Nürnberg an das Germanische Museum abgegeben worden waren.
G.P. Fehring und A.Ress, Die Stadt Nürnberg. Bayerische Kunstdenkmale, hrsg. v. Heinrich Kreisel
und Adam Horn, Bd. X, Kurzinventar, München 1961. - Erste Übersicht über den Bestand seit Gugel
(1682) und erstes nach Grabnummern geordnetes Inventar. Nennt die Inschriften nur in Stichworten. Vor-
zügliche Gräberpläne.
Tafelwerk
Martin Gerlach und Hans Boesch, Die Bronzeepitaphien der Friedhöfe zu Nürnberg, 82 Tafeln mit
photographischen Abbildungen, Wien 1896. - Bestes und reichhaltigstes Abbildungswerk zur Metall-
Epigraphik des 16. Jahrhunderts.
4. Die Epitaphien
Material, Hersteller
Über die Zusammensetzung des Materials der Epitaphien besteht noch Unklarheit94). Es kann sowohl
Bronze (Rotguß) sein, eine Verbindung von drei bis neun Teilen Kupfer auf ein Teil Zinn, aber auch Mes-
sing (Gelbguß), eine Legierung aus Kupfer und Zink. Im 16. Jahrhundert wechseln beide Legierungsarten95).
Genauer Aufschluß könnte auf dem Wege der spektrographischen Analyse gewonnen werden. Insbeson-
dere ließe sich dabei feststellen, ob die Legierung innerhalb einer Werkgruppe annähernd konstant bleibt.
Die Gruppen ließen sich damit wohl in manchen Fällen noch deutlicher voneinander trennen, als es mit
der bisher versuchten paläographischen und stilistischen Betrachtung möglich war. Die zeitgenössische
Bezeichnung, fast durchwegs „Messing“, wurde vorläufig auch hier verwendet.
Die Hersteller der Epitaphien sind unter den Nürnberger Rotgießern zu suchen, doch bislang noch
weitgehend unbekannt. Zu den Erzeugnissen der Vischerhütte96), die im Jahre 1519 mit dem Guß des
Sebaldus-Grabmals auf dem Höhepunkt ihrer Leistung stand, gehören die Epitaphien der vorläufig so ge-
nannten Werkgruppen A und Ax97 98). Gleichzeitig nebenher und später in deutlich erkennbarer Nachfolge
der Vischerhütte arbeitet die Werkstatt B, zeitlich und mengenmäßig die umfangreichste und von 1522
bis 1565 zu verfolgen. Ihr Hauptmeister ist in der Vischerhütte ausgebildet worden. Mit ihr in enger
Verwandtschaft stehen die Gruppen Cx bis C3 (1520-1537) und D (1524-1541). Erzeugnisse ähnlich hoher
Qualität wie die der Gruppen A und Ax begegnen wieder mit der Gruppe G (1547-1593)9S).
Bis zur Mitte des Jahrhunderts gaben die Nachfolger der Vischerhütte, unter denen Paulus Vischer
(f 1531), Hans Vischer (geb. um 1489, f 8.9.1550) und Pankraz Labenwolf (geb. 1492, f 20.9.1563) zu
suchen sind, noch den Ton an; in den sechziger Jahren wurde jedoch die Hütte der Familie Weinmann zum
wichtigsten Produzenten. Die 123 Inschriften der Gruppe J (1562-1588)99) gehören zu ihr; zuverlässig
nachgewiesen sind auch die 234 Epitaphien der Gruppe K (1562-1603), hinter der Georg II. Weinmann
(t 18.2.1604) steht100). Eine weitere, noch unveröffentlichte Gruppe von mehr als 100 Epitaphien der glei-
94) Zum Folgenden ausführlicher Zahn, Beiträge S. 59f.
95) Zum Gießverfahren sowie zur Arbeitsteilung zwischen Entwurf, Modell und Ausführung von Ornament
und Schrift vgl. Zahn, Beiträge S. 63-86; die ausführlichste Zusammenstellung von Mengenanalysen, auch des Mit-
telalters und der Renaissance bei v. Bibra, Die Bronzen und Kupferlegierungen S. 202 fl. (Diesen Hinweis verdanke
ich Hans Robert Weihrauch).
96) Zur neueren Literatur über die Vischerhütte und den Stand der Forschung vgl. Wuttke, Methodisch-Kriti-
sches zu Forschungen über Vischer d. Ä. und seine Söhne S. 208 ff.
97) Vgl. Zahn, Beiträge S. 9off. und S. 95ff
98) Zu diesen Gruppen vgl. Zahn, Beiträge S. 97-127.
99) Ebenda S. 129ff.
10°) Ebenda S. 135—143, vgl. Schulz in Thieme-Becker 35 S. 300.
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