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Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 16: Heidelberger Reihe ; Band 6: Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises ; 2): Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil) — München: Druckenmüller, 1977

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https://doi.org/10.11588/diglit.52967#0030
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Das knappe Formular ohne Jahresangabe verweist den Stein in frühe Zeit. Parallelen finden sich vor allem
auf den aus dem 9. bis 11. Jahrhundert überlieferten niederrheinischen „Memoriensteinen“, von denen
Binding vermutet, daß sie - auch wenn nicht immer in der Inschrift darauf Bezug genommen ist - auf
Friedhöfen als Grabsteine dienten und später bei Kirchenneubauten als Baumaterial verwendet wurden,
wobei die - sichtbar eingemauerte - Inschrift sie dann zu Memoriensteinen werden ließ8). Dem Altluß-
heimer Stein dürfte ein ähnliches Schicksal zuteil geworden sein, denn das Versatzloch in der Mitte des
Stegs dürfte sicher von einer Verwendung im Vorgängerbau der jetzigen Kirche (Chorturmkirche aus
spätgotischer Zeit?) herrühren, vielleicht aber auch von noch früherer Verwendung zeugen. Altlußheim
war spätestens seit 946 Speyerer Besitz und muß zu dieser Zeit bereits eine Kirche besessen haben, ohne
daß über ihre Ausführung irgendwelche Nachrichten vorliegen9). Diese historischen Zusammenhänge
erklären den scheinbar singulären Stein, der in seiner jetzigen Verwendung als „Exulant“ wirkt. Er könnte
einem in Altlußheim tätigen Geistlichen Speyerer Provenienz zuzuweisen sein.
Die Schrift, eine fast reine Kapitalis, die nur für U zweimal eine unziale Buchstabenform verwendet, ent-
spricht dem aus sprachlichem Formular und historischen Zusammenhängen gewonnenen Zeitansatz.
Sporenansätze bei V, L und C, gerade Cauda des R und eingeschriebene Buchstaben sind aus räumlicher
und zeitlicher Nachbarschaft belegt10).
a) Das I als Enklave im unzialen U.
b) U (unzial) mit E ligiert.
x) KdmBaden X 3, 35.
2) Specht (1886) liest SUB HOC LAPIDE PACIS AE / BBBO AHHC . BNIKE FBB / IN HAC UITAERAT DIU. SL..S:
S. 42. - Seyfried (1926) übernimmt die Lesung buchstabengetreu: S. 389.
3) Gegen die von Huth angenommene Überarbeitung spricht, daß die Lesung von Seyfried im Grunde nicht weit von dem
heute noch sichtbaren Buchstabenbestand entfernt ist bzw. die Verlesungen sich ohne weiteres erklären lassen.
4) Briefliche Mitteilung von Herrn Prof. Dr. Dr. Binding - Köln.
5) E.Gose, Katalog der frühchristlichen Inschriften in Trier, Berlin 1958, S. 124 (Register s. verbo). - W.Boppert, Die früh-
christlichen Inschriften des Mittelrheingebietes, Mainz 1971, S. 156.
6) J. F. Niermeyer, Mcdiae Latinitatis Lexicon Minus, Leiden i9öoff.,Sp. 777. - Du Cange VI 227 £. - Die noch ungedruckten
Belege des mittel! ateinischen Wörterbuches weisen „pausare“ in häufigem Gebrauch noch bei Thietmar von Merseburg nach,
danach ist das Verb im hier einschlägigen Sinn nur noch einmal vereinzelt zu belegen (für die Durchsicht der Belege danke ich
Herrn Professor Dr.Dr. mult.h.c. B.Bischoff-München).
7) Förstemann, Namenbuch 11. - Holder, Altceltischer Sprachschatz III 471. - Schönfeld, Altgermanische Personennamen 1.
8) G.Binding, Eine Gruppe romanischer Grabsteine („Memoriensteine“) im Erzbistum Köln, in: Zeitschrift für Archäologie
des Mittelalters 2 (1974) 41-61. - Der Stein des Berinhard (Binding nr. 13) hat ebenfalls den ausdrücklichen Hinweis auf
Grabstein-Charakter: „hic condita sunt membra“. - Ein Teil der von Binding nachgewiesen en Steine hat ebenfalls Segcnsfor-
meln aufzuweisen.
9) Die Jahreszahl 946 (Schenkung Herzog Konrads des Roten an Speyer) dürfte den Endpunkt der Speyerischen Besitznahme
in Altlußheim bezeichnen; da anderseits durch Bodenfunde kontinuierliche Besiedlung nachgewiesen ist, hat die Annahme einer
frühen Pfarrei viel Wahrscheinlichkeit für sich. Vgl. dazu AmtlKreisbeschreibung III 419 u. 426.
10) K.Bauer, Beiträge zur Geschichte der mittelalterlichen Monumentalschrift S. 21 f.
KdmBaden X 3, 35. - Specht 42. - Seyfried 389.

Weinheim, ehern. Pcterskirchc

12. Jh. ?

Grabstein (? Fragment), im alten Bau der Peterskirche. Beim Abbruch 1910 in den Hof der Gewerbeschule
überführt, von dort jedoch offenbar in Unkenntnis des Alters als Baumaterial abgefahren. Nach schrift-
lichen Aufzeichnungen war wahrscheinlich ein Teil der unteren Leiste eines Grabsteins erhalten, der ehe-
mals - schon damals Fragment - in der Chorwand der alten Peterskirche eingemauert war1).
H. 18 cm, B. 60 cm, Bu. 3 cm. - Kapitalis.

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Datum: n. Januar
Die Fortsetzung der Inschrift könnte am ehesten obiit gelautet haben; das o war noch erkennbar, als der
Stein am alten Standort verzeichnet wurde2). Die vorkommenden Kürzungen (Kmit hochgestelltem S, N
mit Querstrich durch die zweite Haste) kommen im u. und 12. Jahrhundert vor; auch die Datierung

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