Joseph Agricola (1660) gesehen hatte. Grauer Sandstein, teilweise beschädigt, mit grauer Steinfarbe über-
strichen. In einem oben abgerundeten Rahmen Frontalrelief der Verstorbenen in Ordenstracht, in der Rech-
ten den Äbtissinnenstab. Zu ihren Füßen links Wappen Thüngfeld, rechts Lichtenstein. Umschrift eine
offenbar nachträglich anstelle der älteren gotischen Minuskel eingehauene, breite Kapitalis, die im Schrift-
charakter mit jener auf der Grabplatte des Johann Fuchs (Nr. 9) übereinstimmt und - ein Beweis war nicht
zu erbringen - aus der Zeit um 1600 stammen könnte. Der Wortlaut, den auch P. Joseph Agricola (1660)
überliefert, zeigt ebenfalls Abweichungen von der im 15. Jahrhundert üblichen Diktion.
H. 190, B. 84, Bu. 5 cm. Abb. 18
ANNO D[NI 14914/ OBYT VENERABILIS DÖIA DOMIfNA] BRIGITA DE / DINH:
[ABBATJISSA / HVI9 MONASTERY CVI9 AlA REQVIESCAT [IN PACjE •
Im Jahre des Herrn 1494 starb die ehrwürdige Frau, Frau Brigitta von (Thüngfeld), Äbtissin dieses Klosters, deren Seele in Frie-
den ruhe.
Trotz des mißverstandenen Namens weist das Wappen die hier Begrabene als die Äbtissin Brigitte von
Thüngfeld aus, die als einzige ihres Geschlechts von 1480 bis zu ihrem Tod 1494 dem Kloster Mariaburg-
hausen vorstand. Ihr Name mit der Jahreszahl 1491 soll auch in einen Eckquader (?) eines um 1850 als Brannt-
weinbrennerei benützten Gebäudetraktes eingehauen gewesen sien; siehe dazu I.Denzinger, Geschichte
des Nonnenklosters Mariaburghausen, AUfr. 10 (1850) 44-129, hier 108; ferner Nr. 59.
StA Bamberg, Kl. Ebrach, D 7 Nr. 16111, Notitia Abbatiarum, Bl. 492; Kdm. HAS 118; Wieland, Mariaburghausen 169 (Ab-
druck Agricola).
56 Unfinden, ev.-luth. Pfarrkirche 1498
1. Glocke. Umschrift zwischen Wulst und Maßwerkfries, gotische Minuskel, erhaben.
D. 100, Bu. 4 cm.
• anno domini m°cccc°xcviii • ave maria • gracia plena • dominvs te cvm
Worttrennung Rosette, Glöckchen und Ornament; nach der Jahreszahl Markuslöwe. - Lk. 1, 28. - 1498.
Kdm. HOH 94; Lohmann, Hs. Ortschronik von Unfinden 312.
57 Unfinden, ev.-luth. Pfarrkirche 1499
2. Glocke. Umschrift zwischen Wulst und Maßwerkfries, gotische Minuskel, erhaben.
D. 110, Bu. 4 cm. Abb. 19
defvnetos • plango vivos • voco • fvlgvra frango + anno domini m°cccc°xcix •
Wortrennung Glöckchen und Kanne, am Schluß Adlergußmarke. - 1499. - Leoninischer Hexameter.
An der Flanke, einander gegenüber, Reliefs Johannes des Täufers und des Apostels Jakobus.
Darunter, Bu. 1 cm.
s iohannes / / s iacobvs
Nach den Heiligennamen jeweils eine Rosette. - Das Medaillon mit demWappen der Reichsstadt Schwein-
furt, einem linksblickenden Adler, weist auf einen Gießer der Familie Zeitlos hin. Der durch eine Inschrift-
tafel gesicherte Claus ist bereits 1492 gestorben. Ein Hans Zeitlos war bis zu seinem Tode 1524 in Schwein-
furt ansässig und bekleidete verschiedene städtische Ämter. Als Glockengießer ist er nicht belegt. Ein
weiterer (?) Hans soll entweder in Schweinfurt gesessen oder um 1515 nach Bamberg übersiedelt sein, aber
die noch an neun weiteren Glocken im Landkreis Haßberge (Nr. 79, 82, 84, 87, 91, 96, ioof, 102, 107t)
festgestellte Gußmarke beibehalten haben; siehe F.Gademann, Zwei Schweinfurter Glockengießer Claus
und Hans Zeitlos, Schweinfurter Heimatbll. 3 (1926) 41-45; Glockenatlas Mittelfranken 38f.; Sitzmann I
603 f.
Kdm. HOH 94; Lohmann, Hs. Ortschronik von Unfinden 312.
strichen. In einem oben abgerundeten Rahmen Frontalrelief der Verstorbenen in Ordenstracht, in der Rech-
ten den Äbtissinnenstab. Zu ihren Füßen links Wappen Thüngfeld, rechts Lichtenstein. Umschrift eine
offenbar nachträglich anstelle der älteren gotischen Minuskel eingehauene, breite Kapitalis, die im Schrift-
charakter mit jener auf der Grabplatte des Johann Fuchs (Nr. 9) übereinstimmt und - ein Beweis war nicht
zu erbringen - aus der Zeit um 1600 stammen könnte. Der Wortlaut, den auch P. Joseph Agricola (1660)
überliefert, zeigt ebenfalls Abweichungen von der im 15. Jahrhundert üblichen Diktion.
H. 190, B. 84, Bu. 5 cm. Abb. 18
ANNO D[NI 14914/ OBYT VENERABILIS DÖIA DOMIfNA] BRIGITA DE / DINH:
[ABBATJISSA / HVI9 MONASTERY CVI9 AlA REQVIESCAT [IN PACjE •
Im Jahre des Herrn 1494 starb die ehrwürdige Frau, Frau Brigitta von (Thüngfeld), Äbtissin dieses Klosters, deren Seele in Frie-
den ruhe.
Trotz des mißverstandenen Namens weist das Wappen die hier Begrabene als die Äbtissin Brigitte von
Thüngfeld aus, die als einzige ihres Geschlechts von 1480 bis zu ihrem Tod 1494 dem Kloster Mariaburg-
hausen vorstand. Ihr Name mit der Jahreszahl 1491 soll auch in einen Eckquader (?) eines um 1850 als Brannt-
weinbrennerei benützten Gebäudetraktes eingehauen gewesen sien; siehe dazu I.Denzinger, Geschichte
des Nonnenklosters Mariaburghausen, AUfr. 10 (1850) 44-129, hier 108; ferner Nr. 59.
StA Bamberg, Kl. Ebrach, D 7 Nr. 16111, Notitia Abbatiarum, Bl. 492; Kdm. HAS 118; Wieland, Mariaburghausen 169 (Ab-
druck Agricola).
56 Unfinden, ev.-luth. Pfarrkirche 1498
1. Glocke. Umschrift zwischen Wulst und Maßwerkfries, gotische Minuskel, erhaben.
D. 100, Bu. 4 cm.
• anno domini m°cccc°xcviii • ave maria • gracia plena • dominvs te cvm
Worttrennung Rosette, Glöckchen und Ornament; nach der Jahreszahl Markuslöwe. - Lk. 1, 28. - 1498.
Kdm. HOH 94; Lohmann, Hs. Ortschronik von Unfinden 312.
57 Unfinden, ev.-luth. Pfarrkirche 1499
2. Glocke. Umschrift zwischen Wulst und Maßwerkfries, gotische Minuskel, erhaben.
D. 110, Bu. 4 cm. Abb. 19
defvnetos • plango vivos • voco • fvlgvra frango + anno domini m°cccc°xcix •
Wortrennung Glöckchen und Kanne, am Schluß Adlergußmarke. - 1499. - Leoninischer Hexameter.
An der Flanke, einander gegenüber, Reliefs Johannes des Täufers und des Apostels Jakobus.
Darunter, Bu. 1 cm.
s iohannes / / s iacobvs
Nach den Heiligennamen jeweils eine Rosette. - Das Medaillon mit demWappen der Reichsstadt Schwein-
furt, einem linksblickenden Adler, weist auf einen Gießer der Familie Zeitlos hin. Der durch eine Inschrift-
tafel gesicherte Claus ist bereits 1492 gestorben. Ein Hans Zeitlos war bis zu seinem Tode 1524 in Schwein-
furt ansässig und bekleidete verschiedene städtische Ämter. Als Glockengießer ist er nicht belegt. Ein
weiterer (?) Hans soll entweder in Schweinfurt gesessen oder um 1515 nach Bamberg übersiedelt sein, aber
die noch an neun weiteren Glocken im Landkreis Haßberge (Nr. 79, 82, 84, 87, 91, 96, ioof, 102, 107t)
festgestellte Gußmarke beibehalten haben; siehe F.Gademann, Zwei Schweinfurter Glockengießer Claus
und Hans Zeitlos, Schweinfurter Heimatbll. 3 (1926) 41-45; Glockenatlas Mittelfranken 38f.; Sitzmann I
603 f.
Kdm. HOH 94; Lohmann, Hs. Ortschronik von Unfinden 312.