6i Eltmann, kath. Pfarrkirche
I. Das Kreuzrippengewölbe des Turmuntergeschosses ist mit Stemchenhimmel und Evangelistensymbolen
bemalt. Diese halten Spruchbänder mit Inschriften. Schrift gotische Minuskel, gemalt, teilweise zerstört.
[sanctvs matthevs] // sanctvfs] mfarcvs] //
san[ctvs lvcjas // sanctfvs iohan]nes
II. Das Kreuzrippengewölbe und die Wände der Sakristei sind mit Engeln, Heiligen und den vier großen
lateinischen Kirchenlehrern, Ambrosius, Augustinus, Gregor und Hieronymus, bemalt. Über der später
eingebrochenen Türe zur Kirche thront Christus in der Mandorla, flankiert von Heiligen. Die Mandorla
umzog eine in Resten erkennbare gotische Minuskelinschrift, von der nur noch das letzte Wort
eternvm
lesbar ist.
Die Fresken wurden in den fünfziger Jahren freigelegt. Sie dürften - siehe Einberg (Lkr. Coburg), Ebern
(Nr. 60) und Haßfurt (Nr. 62) - im 15. Jahrhundert, nach Vollendung des zweiten Kirchenbaues, entstanden
sein;sieheGoepfert 86f. ;KdmHAS 22 f.; Mayer 182f.; 264f.;Müller,Dorfkirchen,WDGB 35/36(1974) 337.
62 Haßfurt, Ritterkapelle 15- Jh.
Das Kreuzrippengewölbe des Untergeschosses der Westempore ist mit den Evangelistensymbolen und den
vier großen lateinischen Kirchenlehrern bemalt und zwar jeweils mit einem Evangelisten und einem Kir-
chenlehrer in einem Feld. Neben Lukas steht Hieronymus; die übrigen sind nicht mehr zu erkennen. Voll-
kommen zerstört sind die Inschriften des dem Johannes und dem Matthäus zugeordneten Kirchenlehrers.
Die übrigen, auf Spruchbändern, gotische Minuskel, gemalt, sind unleserlich, mit Ausnahme der Lukas-
Inschrift.
Sanct9 lvcas / Hic • est • filius me9 [dilectus]
Lk. 3, 22.
Soweit feststellbar, stimmen die Fresken mit der Entstehungszeit der Westempore unter Fürstbischof
Rudolf von Scherenberg (1466-1495) (siehe Einleitung Kap. 2) überein. Zu dieser Zeit war das Evangelisten-
motiv - siehe Einberg (Lkr. Coburg), Ebern (Nr. 60) und Eltmann (Nr. 61) - sehr beliebt. - Die Fresken wur-
den bei der Innenrenovierung der Ritterkapelle 1948/49 aufgedeckt.
Freundliche Mitteilung von Herrn Hansmartin Kehl, Haßfurt.
63t Haßfurt, Ritterkapelle 15. Jh.
Tafelaltar der hl. Anna, innen an der Südwand. Die nicht mehr feststellbare, bereits von Gamans-Fabricius
1645 als alt bezeichnete und nach dieser Quelle wiedergegebene Inschrift dürfte eine gotische Minuskel
gewesen sein.
Tefelix Anna Sublimat filia trina.
Prima Deum coeli peperit credens Gabrieli.
Secunda Jacobum minorem et Joseph justum
peperit cum Simone Juda.’*')
Tertia majorem Jacobum volucremque coeli Joannem.
a) Judam Gamans.
Dich, selige Anna, erhöhen drei Töchter: Die erste gebar den Gott des Himmels auf Gabriels Wort, die zweite Jakobus
den Jüngeren, Josef den Gerechten und Simon Judas, die dritte gebar Jakobus den Älteren und den himmlischen Vogel Johannes.
Von den fünf Verszeilen stellen die drei ersten Hexameter mit Binnenreim dar; die vierte ist unvollständig, die fünfte, bei der
Joannem zu majorem reimend einzubeziehen ist, zählt ein Metrum zuviel.
Die Inschrift spielt auf die im 9. Jahrhundert entstandene Legende vom Trinubium an, wonach Anna drei-
mal verheiratet war. Aus ihrer ersten Ehe mit Joachim ging die Gottesmutter Maria hervor, aus ihrer zwei-
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I. Das Kreuzrippengewölbe des Turmuntergeschosses ist mit Stemchenhimmel und Evangelistensymbolen
bemalt. Diese halten Spruchbänder mit Inschriften. Schrift gotische Minuskel, gemalt, teilweise zerstört.
[sanctvs matthevs] // sanctvfs] mfarcvs] //
san[ctvs lvcjas // sanctfvs iohan]nes
II. Das Kreuzrippengewölbe und die Wände der Sakristei sind mit Engeln, Heiligen und den vier großen
lateinischen Kirchenlehrern, Ambrosius, Augustinus, Gregor und Hieronymus, bemalt. Über der später
eingebrochenen Türe zur Kirche thront Christus in der Mandorla, flankiert von Heiligen. Die Mandorla
umzog eine in Resten erkennbare gotische Minuskelinschrift, von der nur noch das letzte Wort
eternvm
lesbar ist.
Die Fresken wurden in den fünfziger Jahren freigelegt. Sie dürften - siehe Einberg (Lkr. Coburg), Ebern
(Nr. 60) und Haßfurt (Nr. 62) - im 15. Jahrhundert, nach Vollendung des zweiten Kirchenbaues, entstanden
sein;sieheGoepfert 86f. ;KdmHAS 22 f.; Mayer 182f.; 264f.;Müller,Dorfkirchen,WDGB 35/36(1974) 337.
62 Haßfurt, Ritterkapelle 15- Jh.
Das Kreuzrippengewölbe des Untergeschosses der Westempore ist mit den Evangelistensymbolen und den
vier großen lateinischen Kirchenlehrern bemalt und zwar jeweils mit einem Evangelisten und einem Kir-
chenlehrer in einem Feld. Neben Lukas steht Hieronymus; die übrigen sind nicht mehr zu erkennen. Voll-
kommen zerstört sind die Inschriften des dem Johannes und dem Matthäus zugeordneten Kirchenlehrers.
Die übrigen, auf Spruchbändern, gotische Minuskel, gemalt, sind unleserlich, mit Ausnahme der Lukas-
Inschrift.
Sanct9 lvcas / Hic • est • filius me9 [dilectus]
Lk. 3, 22.
Soweit feststellbar, stimmen die Fresken mit der Entstehungszeit der Westempore unter Fürstbischof
Rudolf von Scherenberg (1466-1495) (siehe Einleitung Kap. 2) überein. Zu dieser Zeit war das Evangelisten-
motiv - siehe Einberg (Lkr. Coburg), Ebern (Nr. 60) und Eltmann (Nr. 61) - sehr beliebt. - Die Fresken wur-
den bei der Innenrenovierung der Ritterkapelle 1948/49 aufgedeckt.
Freundliche Mitteilung von Herrn Hansmartin Kehl, Haßfurt.
63t Haßfurt, Ritterkapelle 15. Jh.
Tafelaltar der hl. Anna, innen an der Südwand. Die nicht mehr feststellbare, bereits von Gamans-Fabricius
1645 als alt bezeichnete und nach dieser Quelle wiedergegebene Inschrift dürfte eine gotische Minuskel
gewesen sein.
Tefelix Anna Sublimat filia trina.
Prima Deum coeli peperit credens Gabrieli.
Secunda Jacobum minorem et Joseph justum
peperit cum Simone Juda.’*')
Tertia majorem Jacobum volucremque coeli Joannem.
a) Judam Gamans.
Dich, selige Anna, erhöhen drei Töchter: Die erste gebar den Gott des Himmels auf Gabriels Wort, die zweite Jakobus
den Jüngeren, Josef den Gerechten und Simon Judas, die dritte gebar Jakobus den Älteren und den himmlischen Vogel Johannes.
Von den fünf Verszeilen stellen die drei ersten Hexameter mit Binnenreim dar; die vierte ist unvollständig, die fünfte, bei der
Joannem zu majorem reimend einzubeziehen ist, zählt ein Metrum zuviel.
Die Inschrift spielt auf die im 9. Jahrhundert entstandene Legende vom Trinubium an, wonach Anna drei-
mal verheiratet war. Aus ihrer ersten Ehe mit Joachim ging die Gottesmutter Maria hervor, aus ihrer zwei-
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