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Borchardt, Karl; Herrmann, Franz Xaver; Kramer, Theodor [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 27 = Münchner Reihe, 7. Band): Die Würzburger Inschriften bis 1525 — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1988

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https://doi.org/10.11588/diglit.57398#0016
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chungen an Holzbalken über den Gewölben erwiesen haben,3 schon im 12. Jh. seine heutigen Abmes-
sungen, wurde aber erst im 15.JI1. eingewölbt (zuerst der West-, dann die Nord- und Süd-, schließlich
der Ostflügel). Von den 75 Schlußsteinen, die vom Bischof, dem Domkapitel und einzelnen Domka-
nonikern gestiftet wurden, tragen 33 Inschriften (Nr. 202, 240), 24 nur figürlichen Schmuck und 18
sind leer.
Die Domsepultur hatte einen romanischen Vorgänger. Um 1460 wurde ein Neubau errichtet, der
im Erdgeschoß die Sepulturkapelle, im Obergeschoß Kapitelsaal, Archiv und Bibliothek des Dom-
stifts beherbergte. Von den 28 Schlußsteinen der zweischiffigen, gewölbten Halle zeigt nur einer eine
Inschrift (Nr. 253 mit der Jahreszahl 1461). Im Osten wurden jedoch sechs Chörlein durch Stiftungen
von Domherrn ausgeschmückt, an die Inschriften oder Wappen erinnern: von Norden nach Süden
im ersten Chor auf der Nordseite Dr. Kilian von Bibra (Plan Nr. 6; vgl. Nr. 340 f), auf der Südseite
Reinward von Kosbod (Plan Nr. 8; Nr. 254), im zweiten Chor auf der Nordseite Christoph von
Grumbach (Plan Nr. 10; Nr. 298), auf der Südseite Rudolf von Scherenberg (Plan Nr. 12; Nr. 268),
im dritten Chor auf der Nordseite Ludwig von Weyhers (Plan Nr. 14; vgl. Nr. 284 f), auf der Süd-
seite Ulrich Voit von Rieneck (Plan Nr. 17; Nr. 270), im fünften Chor auf der Nord- und Südseite
jeweils Truchseß von Wetzhausen (Plan Nr. 18, 20), im sechsten Chor auf der Nordseite Georg von
Künsberg (Plan Nr. 21; Nr. 257), auf der Südseite Konrad von Redwitz (Plan Nr. 23; Nr. 280), im
siebten Chor auf der Nordseite Eyb (Plan Nr. 25), auf der Südseite Arnold von Brende (Plan Nr. 27;
vgl. Nr. 3i8f).4
Im Fußboden der Sepulturkapelle wurden bis 1803 die Domkanoniker beigesetzt. Ihre Grabplatten
lagen in vier Reihen zu 34 Plätzen. Die Bestattungen reichen nachweislich bis ins 14.Jh. hinauf
(Nr. 76 Dietrich von Maßbach 1357, Nr.78f Richard von Seebach 1357); der Neubau der Kapelle
um 1460 bedeutete keinen Einschnitt. Damit die Platten nicht weiter abgetreten wurden, hat man sie
1908 teils in der Sepultur selbst und teils im Kreuzgang an den Wänden aufgestellt. Die Domvikare
fanden ihre letzte Ruhestätte gewöhnlich im Boden des Kreuzgangs (z. B. Nr. 216, 261). Laienbestat-
tungen sind dort im Mittelalter nicht bezeugt; entsprechende Denkmäler wurden erst im 19. Jh. von
aufgelassenen Friedhöfen oder abgebrochenen Kirchen hierher verbracht (z.B. Nr. 139, 191). Das
Innere des Doms blieb als Begräbnisstätte den Bischöfen, den Dompröpsten und -dekanen Vorbehal-
ten. Da die Platten hier besonders gefährdet waren, benutzte man seit dem späten 15.Jh. Metall, um
ein zu schnelles Abtreten zu verhindern (z.B. Nr. 416, 437). Die bischöflichen Grabdenkmäler
standen und stehen in der Regel an einem der Pfeiler des Langhauses, meist ursprünglich in der Nähe
des zugehörigen Grabes, auf dem die Grabplatte lag. Die Herzen der Bischöfe wurden seit dem
12.Jh. im Kloster Ebrach, ihre Eingeweide in der Kapelle der bischöflichen Hofhaltung beigesetzt,
zunächst in St. Briktius, dann seit dem 13.Jh. in der Kapelle auf dem Marienberg (Nr. 92 t, 138 t,
347t, 474t)-5
Kirchen, Klöster und Kapellen
St. Afra: Benediktinerinnenkloster, rund 700 m nordöstlich der Stadt, entstanden angeblich 1151
durch Verlegung eines neben St. Stephan gelegenen Nonnenkonvents an die Stelle eines bisher St. Ste-
phan unterstehenden Spitals. Bei Anlage des Festungsrings 1656 gleichzeitig mit dem alten Stift Haug
abgebrochen und 1673 / 75 südlich der späteren Residenz neu erbaut. Nach 1803 Studienseminar und
Waisenhaus.6
Antoniter: Einschiffige Kirche des 15. Jhs. 1546 Eingehen des Klosters. 1725 Übernahme durch die
Ursulinen; anschließend Umbau der Kirche und Neubau der Klostergebäude.7

3 Für den Hinweis auf die dendrochronologischen Untersuchungen danke ich Herrn Schulze, Würzburg, der eine umfas-
sende Publikation zur Baugeschichte des Domkomplexes vorbereitet.
4 KDStW 105-30; B. Brand, Die Grabdenkmäler in der Sepulturkapelle und im Kreuzgang des Doms zu Würzburg
(Würzburg 1910); W. Scherzer, „Sepultur und Kapitelsaal des Domes zu Würzburg“, WDGB11. 18/19 (1956/57),
53~6i.
5 B.Hanftmann, „Von der Würzburger Festungskirche als Beisetzungsstätte der bischöflichen Eingeweide“, Werkbl.
d. Frankenbundes 2 (1928), 194E; DI XVIII 6-n Nr.yf; H. Schulze, „Die Gräber des Domes in Würzburg“,
WDGB11. 37/38 (1975), 523-39; ders. „Der Würzburger Dom und sein Bereich als Grablege“, WDGB11. 40 (1978),
5-42; 41 (1979), 1-77; A. Amrhein, Reihenfolge der Mitglieder des adeligen Domstiftes zu Würzburg“, AHVU 32
(1889), 1—315; 33 (1890), 1-380; I. Fischer, „Die Vikarien und Benefizien im Domstift zu Würzburg“, WDGB11. 3
(1935), 1-108.
6 KDStW 363; Trüdinger, Stadt und Kirche 91 f.
7 R.E. Kuhn, „Der Antoniter-Orden in Franken“, Heiliges Franken 26 (1979), 23 f.

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