Bischof war der heilige Kilian und Kolonat Priester, dazu Totnan ein frommer Diakon Christi. Der du Vergebung erbit-
test, achte darauf, die Heiligen zu ehren.
II. Lorenz Fries schreibt, die „gebaine sind erstlich in sonder darzu beraite kastlin gelegt, dornach vff
ainen stainin sarche, so noch heut zu tag in der cruft zum Newennmunster stet, gesetzt vnd ist ein
lateinische grabschrift oder epithaphion vmb den selbigen sarche“; die Schrift ist „vast vnleslich vnd an
etlichen orten durch vnvleis oder vnuerstand desjhenigen, der die eingehawen hat, zergentzt vnd nit
förmlich abgemacht worden“. Der heutige Zustand, wie er oben beschrieben wurde, ist also sicherlich
Ergebnis einer durchgreifenden Restaurierung. Fries überliefert folgenden Text, den Gropp allerdings
als verderbt bezeichnet:
Praesul erat Killena sacer, Colonatque sacerdos,
Totmannus levita pius, Christi socii omnes,
Illos devote missos Domini venerare.
Drei Hexameter.
Fries, StaW Ratsbuch 412 fol. 14t; Fries/Ludewig 392 (II, mit einer dt. Versübersetzung, die aber wohl nie als Inschrift
angebracht war); Gropp, Kilian 65, 191 (I u. II); ders., Coll. nov. IV 52; Salver 185f. (I mit Zeichnung); Originalhand-
zeichnungen fol. 1 r (I mit Zeichnung); Oegg, Korographie 717-19; Heffner, Würzburg und Umgebungen 191; A. Win-
terstein, Kurze Geschichte und Beschreibung der Neumünsterkirche (Würzburg 1906), 19; MGH Poetae V 322 (II);
KDStW 314; Schöffel, Herbipolis sacra 95.
I28f
Neumünster
2. H. 14. Jh.
Memorientafeln für Kilian, Kolonat und Totnan sowie für Bischof Burkhard. In der Westkrypta im
Südflügel an der Wand über dem Kilianssarkophag. Grüner Sandstein. Eingetiefte Platte mit Inschrift
in zwei Absätzen, oben zu sechs und unten zu acht Zeilen, getrennt durch einen Strich. Schrift einge-
hauen. Der Schrift nach könnte die heutige Tafel aus der Barockzeit stammen. Die Form der Buchsta-
ben orientiert sich zwar an der gotischen Majuskel, weicht aber in Einzelheiten immer wieder ab. Die
streng nach den Worten und Versen ausgerichtete Platzaufteilung erscheint nachmittelalterlich. Die
Vorläufer der Platte, die Lorenz Fries und Graf Wilhelm Werner von Zimmern beschreiben, zeigten
leichte Abweichungen im Text.
Abb. 55 Spurium: H. 46 cm; B. 103 cm; Bu. 2 cm. - (Nach-)Gotische Majuskel.
ANNISa • SEXCENTIS • OCTOGENIS • Q(VE) • NOVENISb /
ISTICC • GYLLENAMd • SCIMUS • FONTIS • P(RO)PE • VENAM /
ET ■ COLONATUM ■ NEC • NON • TOTNAN ■ Q(VE) • BEATVMe /
OB ■ SALVATOREM • P(RO)PRIVM • FVDISSE • CRVOREM /
fHINC • FVIT • EST • ET • ERIT • SALVS • ILLI • QVI • PIE • QVERIT /
EST • CECVS • MVTVS • CLAVDVS • SVRDVS ■ Q(VE) • SOLVTVS •
SEPTINGENTESIMOa • QVINQVAGESIMO • Q(VE)& • SECVNDO /
A • BONIFACIO • BVRCHARDO • CONSOCIATO /
HI • SVNT • SVBLATI • RITE • Q(VE) • CANONIZATI /
HOS • PETE • DEVOTE ■ Q(UI) • SVNT • ORAMINAh ■ PRO • TE /f
SEPTINGENTESIMO • NONAGESIMO • QVOQ(VE) • PRIMO /
BURGHARD VS • MORITVR • CORPVS • Q(VE) • SVVM • SEPELITVR /
IVXTA • SANCTORVM • TVMVLVM • CEV1 • SCRIBITVR • HORVM /
PER • MEGINGAVDVM • SVCCESSOREM • REVERENDVM -J
a Zeile eingerückt, erster Buchstabe mit Verzierungen.
b bis quatuor octogenis Fries.
c illic Fries und Graf Wilhelm Werner von Zimmern.
d Killenam Fries.
e presbiterum Colonatum Totnanque ministrum Fries.
f-f Bei Fries durch den unten folgenden Text ersetzt.
g quino vicesimoque Graf Wilhelm Werner von Zimmern.
h sint oramine Graf Wilhelm Werner von Zimmern und Eckhart.
i cui Fries.
j venerandum Fries.
Vierzehn leoninische Hexameter.
70
test, achte darauf, die Heiligen zu ehren.
II. Lorenz Fries schreibt, die „gebaine sind erstlich in sonder darzu beraite kastlin gelegt, dornach vff
ainen stainin sarche, so noch heut zu tag in der cruft zum Newennmunster stet, gesetzt vnd ist ein
lateinische grabschrift oder epithaphion vmb den selbigen sarche“; die Schrift ist „vast vnleslich vnd an
etlichen orten durch vnvleis oder vnuerstand desjhenigen, der die eingehawen hat, zergentzt vnd nit
förmlich abgemacht worden“. Der heutige Zustand, wie er oben beschrieben wurde, ist also sicherlich
Ergebnis einer durchgreifenden Restaurierung. Fries überliefert folgenden Text, den Gropp allerdings
als verderbt bezeichnet:
Praesul erat Killena sacer, Colonatque sacerdos,
Totmannus levita pius, Christi socii omnes,
Illos devote missos Domini venerare.
Drei Hexameter.
Fries, StaW Ratsbuch 412 fol. 14t; Fries/Ludewig 392 (II, mit einer dt. Versübersetzung, die aber wohl nie als Inschrift
angebracht war); Gropp, Kilian 65, 191 (I u. II); ders., Coll. nov. IV 52; Salver 185f. (I mit Zeichnung); Originalhand-
zeichnungen fol. 1 r (I mit Zeichnung); Oegg, Korographie 717-19; Heffner, Würzburg und Umgebungen 191; A. Win-
terstein, Kurze Geschichte und Beschreibung der Neumünsterkirche (Würzburg 1906), 19; MGH Poetae V 322 (II);
KDStW 314; Schöffel, Herbipolis sacra 95.
I28f
Neumünster
2. H. 14. Jh.
Memorientafeln für Kilian, Kolonat und Totnan sowie für Bischof Burkhard. In der Westkrypta im
Südflügel an der Wand über dem Kilianssarkophag. Grüner Sandstein. Eingetiefte Platte mit Inschrift
in zwei Absätzen, oben zu sechs und unten zu acht Zeilen, getrennt durch einen Strich. Schrift einge-
hauen. Der Schrift nach könnte die heutige Tafel aus der Barockzeit stammen. Die Form der Buchsta-
ben orientiert sich zwar an der gotischen Majuskel, weicht aber in Einzelheiten immer wieder ab. Die
streng nach den Worten und Versen ausgerichtete Platzaufteilung erscheint nachmittelalterlich. Die
Vorläufer der Platte, die Lorenz Fries und Graf Wilhelm Werner von Zimmern beschreiben, zeigten
leichte Abweichungen im Text.
Abb. 55 Spurium: H. 46 cm; B. 103 cm; Bu. 2 cm. - (Nach-)Gotische Majuskel.
ANNISa • SEXCENTIS • OCTOGENIS • Q(VE) • NOVENISb /
ISTICC • GYLLENAMd • SCIMUS • FONTIS • P(RO)PE • VENAM /
ET ■ COLONATUM ■ NEC • NON • TOTNAN ■ Q(VE) • BEATVMe /
OB ■ SALVATOREM • P(RO)PRIVM • FVDISSE • CRVOREM /
fHINC • FVIT • EST • ET • ERIT • SALVS • ILLI • QVI • PIE • QVERIT /
EST • CECVS • MVTVS • CLAVDVS • SVRDVS ■ Q(VE) • SOLVTVS •
SEPTINGENTESIMOa • QVINQVAGESIMO • Q(VE)& • SECVNDO /
A • BONIFACIO • BVRCHARDO • CONSOCIATO /
HI • SVNT • SVBLATI • RITE • Q(VE) • CANONIZATI /
HOS • PETE • DEVOTE ■ Q(UI) • SVNT • ORAMINAh ■ PRO • TE /f
SEPTINGENTESIMO • NONAGESIMO • QVOQ(VE) • PRIMO /
BURGHARD VS • MORITVR • CORPVS • Q(VE) • SVVM • SEPELITVR /
IVXTA • SANCTORVM • TVMVLVM • CEV1 • SCRIBITVR • HORVM /
PER • MEGINGAVDVM • SVCCESSOREM • REVERENDVM -J
a Zeile eingerückt, erster Buchstabe mit Verzierungen.
b bis quatuor octogenis Fries.
c illic Fries und Graf Wilhelm Werner von Zimmern.
d Killenam Fries.
e presbiterum Colonatum Totnanque ministrum Fries.
f-f Bei Fries durch den unten folgenden Text ersetzt.
g quino vicesimoque Graf Wilhelm Werner von Zimmern.
h sint oramine Graf Wilhelm Werner von Zimmern und Eckhart.
i cui Fries.
j venerandum Fries.
Vierzehn leoninische Hexameter.
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