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Domsepultur
1497 Okt. 28
Grabplatte des Domkanonikers Georg von Guttenberg. Ehemals an der Westseite der erste Stein nörd-
lich des Eingangs vom Kreuzgang. Grüner Sandstein. Im Mittelfeld Flachrelief der Ganzfigur des
Verstorbenen als Priester (mit Kasel, Manipel, Birett, den Kelch in der linken Hand haltend), darüber
einfaches gotisches Sprengwerk. Vier Ahnenwappen in den Ecken. Inschrift umlaufend, oben links
beginnend. Schrift eingehauen. Früher Sepultur IV/ 32. Der nach Mader (KDStW) aus der Werkstatt
Riemenschneiders, nach Bier hingegen von dem unbekannten Meister der Grabplatte des Gangolf
Dienstmann (s. o. Nr. 317) stammende Stein war unten stark abgetreten und wurde durch den Bom-
benangriff auf Würzburg am 16. März 1945 zerstört.
Abb. 84 Gotische Minuskel.
[A]n(n)o • D(omi)ni • 1497 • /Jn • die • Simonis • et -Jude • Ap(osto)lor(um) • Obyt-
Venerabilis • Vir • / Dfominus • Greg]o/r[ius]a • de • guttenbergk ■ h(uius) • eccl(es)ie
• Can(oni)c(us) • c(uius) • a(n)i(m)a • Re(quiescat) • Jn • pa(ce) ■ A(men) •
Ergänzung nach Salver.
a Nebenform für Georgius.
Wappen: oben links Guttenberg, rechts Künsberg, unten links Hirschberg [nicht Kotzau], rechts
Modschiedler von Gera [nicht Schaumberg] (die beiden letzteren auf dem Foto nicht mehr erkenn-
bar).
Eltern: Johann, ein Sohn des Eberhard von Guttenberg und der Margarethe von Hirschberg, sowie
Felizitas, eine Tochter des Georg von Künsberg und der Elisabeth Modschiedler von Gera. Georg
selbst wurde 1454 Domizellar zu Würzburg.
Foto: Gundermann Nr. 5883.
Fabricius, Cathedr., M. ch. q. 73 fol. 92r, 99V; Salver 281 f. (mit Zeichnung); Amrhein, Reihenfolge II 99 Nr. 1076;
Brand, Grabdenkmäler 5 Nr. 1; KDStW 125; Bier, Riemenschneider III 82h (mit Foto); J. Bischoff, Genealogie der
Ministerialen von Blassenburg und Freiherren von (und zu) Guttenberg 1148-1970 (Würzburg 1971), 190, 284 u.
Abb. 147 (Zeichnung nach Salver; Textwiedergabe nach Abschrift durch Franz Karl Frhr. v. Guttenberg im Schloßarchiv
Kirchlauter).
357J Domkirche um 1497
Kruzifix im Chorbogen. Als Ersatz eines älteren Kreuzes vermutlich im Zusammenhang mit einer
Ablaßverleihung 1497 entstanden; nach stilistischen Merkmalen aus der Hand Tilmann Riemenschnei-
ders (nach Markert und Bier; entgegen Amrhein, der aufgrund eines Ablasses für 1478 plädierte). Der
Kreuztitel war ungewöhnlich groß; aus den auf 7m und 4m errechneten Kreuzbalken ergibt sich etwa
eine Höhe von 75 cm und eine Breite von 107 cm. Von den fünf Zeilen der Inschrift bestanden die erste
und zweite aus hebräischen (auf den Fotos nicht mehr erkennbar), die dritte und vierte aus griechi-
schen, die fünfte aus lateinischen Buchstaben. Abgebildet 1627 im Gemälde des Dominneren von Hans
Ulrich Binder (heute im Martin-von-Wagner-Museum) und auf neueren Lichtbildern. 1945 ver-
brannt.
Bu. etwa 8-9 cm. - Kapitalis.
3. Zeile: IHSOYS • O • NAZAPAIOS • O
4. Zeile: BA2IAEYS • TQN • IOYAAIQN
5. Zeile: IESVS NAZAREN(VS) • REX IVDEORV(M)
Text nach der Abbildung im Katalog Frühe Werke 221.
38 u. Taf. III nach S. 48; E. Markert, „Das Büelersche Dombild von 1627“, Mainfrk. Jb. 8 (1956), 183-90, bes. 186
Anm. 87; Bier, Riemenschneider IV 67—72 mit Abb. S. 69; H.-P. Trenschel, in: Tilman Riemenschneider — Frühe Werke
(Berlin 1981), 219-22 (mit Foto); H. Muth u. D. Zwicker, Tilman Riemenschneider (Würzburg 1982), 270f. Nr. 75 (mit
Foto von einem Gipsabdruck des Kopfes).
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Domsepultur
1497 Okt. 28
Grabplatte des Domkanonikers Georg von Guttenberg. Ehemals an der Westseite der erste Stein nörd-
lich des Eingangs vom Kreuzgang. Grüner Sandstein. Im Mittelfeld Flachrelief der Ganzfigur des
Verstorbenen als Priester (mit Kasel, Manipel, Birett, den Kelch in der linken Hand haltend), darüber
einfaches gotisches Sprengwerk. Vier Ahnenwappen in den Ecken. Inschrift umlaufend, oben links
beginnend. Schrift eingehauen. Früher Sepultur IV/ 32. Der nach Mader (KDStW) aus der Werkstatt
Riemenschneiders, nach Bier hingegen von dem unbekannten Meister der Grabplatte des Gangolf
Dienstmann (s. o. Nr. 317) stammende Stein war unten stark abgetreten und wurde durch den Bom-
benangriff auf Würzburg am 16. März 1945 zerstört.
Abb. 84 Gotische Minuskel.
[A]n(n)o • D(omi)ni • 1497 • /Jn • die • Simonis • et -Jude • Ap(osto)lor(um) • Obyt-
Venerabilis • Vir • / Dfominus • Greg]o/r[ius]a • de • guttenbergk ■ h(uius) • eccl(es)ie
• Can(oni)c(us) • c(uius) • a(n)i(m)a • Re(quiescat) • Jn • pa(ce) ■ A(men) •
Ergänzung nach Salver.
a Nebenform für Georgius.
Wappen: oben links Guttenberg, rechts Künsberg, unten links Hirschberg [nicht Kotzau], rechts
Modschiedler von Gera [nicht Schaumberg] (die beiden letzteren auf dem Foto nicht mehr erkenn-
bar).
Eltern: Johann, ein Sohn des Eberhard von Guttenberg und der Margarethe von Hirschberg, sowie
Felizitas, eine Tochter des Georg von Künsberg und der Elisabeth Modschiedler von Gera. Georg
selbst wurde 1454 Domizellar zu Würzburg.
Foto: Gundermann Nr. 5883.
Fabricius, Cathedr., M. ch. q. 73 fol. 92r, 99V; Salver 281 f. (mit Zeichnung); Amrhein, Reihenfolge II 99 Nr. 1076;
Brand, Grabdenkmäler 5 Nr. 1; KDStW 125; Bier, Riemenschneider III 82h (mit Foto); J. Bischoff, Genealogie der
Ministerialen von Blassenburg und Freiherren von (und zu) Guttenberg 1148-1970 (Würzburg 1971), 190, 284 u.
Abb. 147 (Zeichnung nach Salver; Textwiedergabe nach Abschrift durch Franz Karl Frhr. v. Guttenberg im Schloßarchiv
Kirchlauter).
357J Domkirche um 1497
Kruzifix im Chorbogen. Als Ersatz eines älteren Kreuzes vermutlich im Zusammenhang mit einer
Ablaßverleihung 1497 entstanden; nach stilistischen Merkmalen aus der Hand Tilmann Riemenschnei-
ders (nach Markert und Bier; entgegen Amrhein, der aufgrund eines Ablasses für 1478 plädierte). Der
Kreuztitel war ungewöhnlich groß; aus den auf 7m und 4m errechneten Kreuzbalken ergibt sich etwa
eine Höhe von 75 cm und eine Breite von 107 cm. Von den fünf Zeilen der Inschrift bestanden die erste
und zweite aus hebräischen (auf den Fotos nicht mehr erkennbar), die dritte und vierte aus griechi-
schen, die fünfte aus lateinischen Buchstaben. Abgebildet 1627 im Gemälde des Dominneren von Hans
Ulrich Binder (heute im Martin-von-Wagner-Museum) und auf neueren Lichtbildern. 1945 ver-
brannt.
Bu. etwa 8-9 cm. - Kapitalis.
3. Zeile: IHSOYS • O • NAZAPAIOS • O
4. Zeile: BA2IAEYS • TQN • IOYAAIQN
5. Zeile: IESVS NAZAREN(VS) • REX IVDEORV(M)
Text nach der Abbildung im Katalog Frühe Werke 221.
38 u. Taf. III nach S. 48; E. Markert, „Das Büelersche Dombild von 1627“, Mainfrk. Jb. 8 (1956), 183-90, bes. 186
Anm. 87; Bier, Riemenschneider IV 67—72 mit Abb. S. 69; H.-P. Trenschel, in: Tilman Riemenschneider — Frühe Werke
(Berlin 1981), 219-22 (mit Foto); H. Muth u. D. Zwicker, Tilman Riemenschneider (Würzburg 1982), 270f. Nr. 75 (mit
Foto von einem Gipsabdruck des Kopfes).
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