Eltern: Matthäus von Rotenhan zu Rentweinsdorf und Margarethe Förtsch von Thurnau. Ahnenwap-
pen Rotenhan, Stein zum Altenstein, Förtsch von Thurnau und Nothaft nach StAW WDkProt
1504-09 fol. 259 V. Sebastian wurde 1478 zu Rentweinsdorf geboren, studierte im Sommersemester
1494 zu Erfurt, im Wintersemester 1494/ 95 zu Ingolstadt, wo er Konrad Celtis und Johann Aventin
hörte, 1499 in Bologna und promovierte am 31. Okt. 1503 in Siena zum Doktor beider Rechte. Dann
wurde er Assessor des Reichskammergerichts. Die vier Sprachen, die er nach Aussage der Steinin-
schrift beherrschte, dürften Deutsch, Lateinisch, Italienisch und Griechisch gewesen sein. 1512 begann
er-woraufdie Steininschrift anspielt-ausgedehnte Reisen, die ihn 1514 nachjerusalem führten, wo er
in den Ritterorden vom Heiligen Grab aufgenommen wurde. Kaiser Maximilian verlieh ihm 1518 als
seltene Auszeichnung die goldene Ehrenkette, welche sein Profil in obigem Medaillon zeigt. 1519
wurde er Rat des Kardinals Albrecht von Brandenburg, 1521 Oberhofmeister des Fürstbischofs Kon-
rad III. von Würzburg. Er publizierte eine kurze Beschreibung der Völker des alten Germanien, gab
1521 die Annalen des Regino von Prüm heraus und plante eine Landkarte Frankens, die nach seinem
Tode Apian druckte. 1525 organisierte er erfolgreich die Verteidigung der Feste Marienberg gegen die
aufständischen Bauern. 1532 ist er gestorben.
Die Metallplatte gab Sebastian vermutlich 1525 bei der Vischer-Hütte in Nürnberg in Auftrag, welche
drei Exemplare herstellte, eine für die Marienkapelle in Würzburg, deren Pfleger am 6. Juni 1526 die
Anbringung der Gedächtnistafel und des Wappens gestatteten, eine für die Kirche St. Gumprecht in
Ansbach, die noch erhalten ist, und eine, ebenfalls verbunden mit einer Tafel über eine Jahrtagsstif-
tung, für die Dominikanerkirche zu Nürnberg, die verschollen ist. Die angegebene Jahreszahl 1518
bezieht sich auf die Verleihung der Ehrenkette. Die beiden Sinnsprüche stellen seine militärischen und
wissenschaftlichen Leistungen heraus; der erste Spruch setzt die Verteidigung des Marienbergs bereits
voraus. Wahrscheinlich gleichzeitig mit diesen drei Platten ließ Sebastian eine Gedächtnistafel für sei-
nen 1522 gestifteten Jahrtag in der Ritterkapelle zu Haßfurt gießen. Da aus der Vischer-Hütte für die
Jahre 1519 bis 1522 nur Inschriften bekannt sind, die für Kleinbuchstaben nur gotische Minuskel,
Fraktur höchstens für Großbuchstaben verwenden, dürften die vier Platten gleichzeitig entstanden
sein. Gemeinsame Merkmale sind: langes 5 mit spitz endender Unterlänge; gebogener zweiter Schaft
des b und 0; keine scharfkantigen Brechungen mehr bei a, c, d, e und g; runder Schnörkel an der
Unterlänge des h; i-Punkt als Kreis; Schleife des k; Bogen über dem A beim Wappen, über dem R in
Haßfurt. Merkmale, welche die Haßfurter Tafel als jünger ausweisen: keine scharfe Brechung bei d, m
und n; schlankere Ober- bzw. Unterlängen bei b, l und s.
Fabricius, Vat. lat. 11136 fol. 583 r; Gropp, Coll. nov. lyöojJ.Frhr. v. Rotenhan, Geschichte der Familie Rotenhan Bd. 1
(Würzburg 1865), 155; KDFStW 262b; Th. Henner, „Sebastian von Rotenhan“, Altfränk. Bilder 31 (1925), (Foto);
W. M. Brod, „Frankens älteste Landkarte: Ein Werk des Sebastian von Rotenhan“, Mainfrk. Jb. 11 (1959), 121-42;
P.Zahn, Beiträge zur Epigraphik des 16.Jahrhunderts (Kallmünz 1966), 94; I. Maierhofer, „Sebastian von Rotenhan“,
Fränk. Lebensbilder Bd. 1 (Würzburg 1967), 114-16; W. M. Brod, „Studiengang und Promotion des Ritters Sebastian
von Rotenhan“, Mainfrk. Jb. 22 (1970), 155-70; Wendehorst, UB Marienkapelle 438 Anm. 9; DI XVII 37 Nr. 105 u.
Abb. 34; R. Asche, Die Inschriften des Stadtkreises Ansbach bis 1650, Phil. Diss. (masch.) (Erlangen-Nürnberg 1984), 78
Nr. 120; F. X. Herrmann, „Hic iunxit arma togae: Sebastian von Rotenhan, Humanist und Verteidiger der Festung Ma-
rienberg“, Jahresbericht des Riemenschneider-Gymnasiums Würzburg 1984/85; G. Frhr. v. Rotenhan, Die Rotenhan:
Genealogie einer fränkischen Familie (Neustadt/Aisch 1985), 224-33 Nr. 0832.
503 Neumünster 15. / Anfang 16.Jh.
Freskorest. An der Nordseite der Stiftskirche außen beim Lusamgärtchen. Dargestellt ist ein Gnaden-
thron: Gott Vater über einem Regenbogen, den Gekreuzigten vor sich haltend, zwischen seinem
Haupt und dem Haupte des Sohnes ursprünglich die Taube des Heiligen Geistes. Rechts unten ein
berittener Heiliger in Anbetung. Schlecht erhalten. Reste von zwei Zeilen braunrot gemalter Inschrift
in der linken oberen Ecke.
H. 120 cm; B. 230 cm; Bu. 7 cm. - Gotische Minuskel.
[Gjotes [ ]
Der Text stellt möglicherweise den Anfang eines Gebetes dar.
Bisher nicht in der Literatur erwähnt.
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pen Rotenhan, Stein zum Altenstein, Förtsch von Thurnau und Nothaft nach StAW WDkProt
1504-09 fol. 259 V. Sebastian wurde 1478 zu Rentweinsdorf geboren, studierte im Sommersemester
1494 zu Erfurt, im Wintersemester 1494/ 95 zu Ingolstadt, wo er Konrad Celtis und Johann Aventin
hörte, 1499 in Bologna und promovierte am 31. Okt. 1503 in Siena zum Doktor beider Rechte. Dann
wurde er Assessor des Reichskammergerichts. Die vier Sprachen, die er nach Aussage der Steinin-
schrift beherrschte, dürften Deutsch, Lateinisch, Italienisch und Griechisch gewesen sein. 1512 begann
er-woraufdie Steininschrift anspielt-ausgedehnte Reisen, die ihn 1514 nachjerusalem führten, wo er
in den Ritterorden vom Heiligen Grab aufgenommen wurde. Kaiser Maximilian verlieh ihm 1518 als
seltene Auszeichnung die goldene Ehrenkette, welche sein Profil in obigem Medaillon zeigt. 1519
wurde er Rat des Kardinals Albrecht von Brandenburg, 1521 Oberhofmeister des Fürstbischofs Kon-
rad III. von Würzburg. Er publizierte eine kurze Beschreibung der Völker des alten Germanien, gab
1521 die Annalen des Regino von Prüm heraus und plante eine Landkarte Frankens, die nach seinem
Tode Apian druckte. 1525 organisierte er erfolgreich die Verteidigung der Feste Marienberg gegen die
aufständischen Bauern. 1532 ist er gestorben.
Die Metallplatte gab Sebastian vermutlich 1525 bei der Vischer-Hütte in Nürnberg in Auftrag, welche
drei Exemplare herstellte, eine für die Marienkapelle in Würzburg, deren Pfleger am 6. Juni 1526 die
Anbringung der Gedächtnistafel und des Wappens gestatteten, eine für die Kirche St. Gumprecht in
Ansbach, die noch erhalten ist, und eine, ebenfalls verbunden mit einer Tafel über eine Jahrtagsstif-
tung, für die Dominikanerkirche zu Nürnberg, die verschollen ist. Die angegebene Jahreszahl 1518
bezieht sich auf die Verleihung der Ehrenkette. Die beiden Sinnsprüche stellen seine militärischen und
wissenschaftlichen Leistungen heraus; der erste Spruch setzt die Verteidigung des Marienbergs bereits
voraus. Wahrscheinlich gleichzeitig mit diesen drei Platten ließ Sebastian eine Gedächtnistafel für sei-
nen 1522 gestifteten Jahrtag in der Ritterkapelle zu Haßfurt gießen. Da aus der Vischer-Hütte für die
Jahre 1519 bis 1522 nur Inschriften bekannt sind, die für Kleinbuchstaben nur gotische Minuskel,
Fraktur höchstens für Großbuchstaben verwenden, dürften die vier Platten gleichzeitig entstanden
sein. Gemeinsame Merkmale sind: langes 5 mit spitz endender Unterlänge; gebogener zweiter Schaft
des b und 0; keine scharfkantigen Brechungen mehr bei a, c, d, e und g; runder Schnörkel an der
Unterlänge des h; i-Punkt als Kreis; Schleife des k; Bogen über dem A beim Wappen, über dem R in
Haßfurt. Merkmale, welche die Haßfurter Tafel als jünger ausweisen: keine scharfe Brechung bei d, m
und n; schlankere Ober- bzw. Unterlängen bei b, l und s.
Fabricius, Vat. lat. 11136 fol. 583 r; Gropp, Coll. nov. lyöojJ.Frhr. v. Rotenhan, Geschichte der Familie Rotenhan Bd. 1
(Würzburg 1865), 155; KDFStW 262b; Th. Henner, „Sebastian von Rotenhan“, Altfränk. Bilder 31 (1925), (Foto);
W. M. Brod, „Frankens älteste Landkarte: Ein Werk des Sebastian von Rotenhan“, Mainfrk. Jb. 11 (1959), 121-42;
P.Zahn, Beiträge zur Epigraphik des 16.Jahrhunderts (Kallmünz 1966), 94; I. Maierhofer, „Sebastian von Rotenhan“,
Fränk. Lebensbilder Bd. 1 (Würzburg 1967), 114-16; W. M. Brod, „Studiengang und Promotion des Ritters Sebastian
von Rotenhan“, Mainfrk. Jb. 22 (1970), 155-70; Wendehorst, UB Marienkapelle 438 Anm. 9; DI XVII 37 Nr. 105 u.
Abb. 34; R. Asche, Die Inschriften des Stadtkreises Ansbach bis 1650, Phil. Diss. (masch.) (Erlangen-Nürnberg 1984), 78
Nr. 120; F. X. Herrmann, „Hic iunxit arma togae: Sebastian von Rotenhan, Humanist und Verteidiger der Festung Ma-
rienberg“, Jahresbericht des Riemenschneider-Gymnasiums Würzburg 1984/85; G. Frhr. v. Rotenhan, Die Rotenhan:
Genealogie einer fränkischen Familie (Neustadt/Aisch 1985), 224-33 Nr. 0832.
503 Neumünster 15. / Anfang 16.Jh.
Freskorest. An der Nordseite der Stiftskirche außen beim Lusamgärtchen. Dargestellt ist ein Gnaden-
thron: Gott Vater über einem Regenbogen, den Gekreuzigten vor sich haltend, zwischen seinem
Haupt und dem Haupte des Sohnes ursprünglich die Taube des Heiligen Geistes. Rechts unten ein
berittener Heiliger in Anbetung. Schlecht erhalten. Reste von zwei Zeilen braunrot gemalter Inschrift
in der linken oberen Ecke.
H. 120 cm; B. 230 cm; Bu. 7 cm. - Gotische Minuskel.
[Gjotes [ ]
Der Text stellt möglicherweise den Anfang eines Gebetes dar.
Bisher nicht in der Literatur erwähnt.
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