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Knorr, Walburga; Zipp, Gerhard; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]; Meier, Beate [Bearb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 40 = Münchener Reihe, 8. Band, Regensburg, 1): Minoritenkirche — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.57399#0030
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sepulchralium in ecclesia Fratrum Minorum Conventualium ad S. Salvatorem Ratisbonae“ 14 In-
schriften aus der Minoritenkirche (zitiert als Heckenstallersammlung).157
Von besonderer Bedeutung ist die umfangreiche Inschriftensammlung des Benediktinermönchs Ro-
man Zirngibl (1740-1816), der dem Kloster St. Emmeram angehörte und als Archivar und Bibliothe-
kar historische Forschungen betrieb.158 Zirngibl legte in den Jahren 1785/86 die umfangreichste
Sammlung159 Regensburger Inschriften (zitiert als Epitaphia 1785/86) an.160 Sie umfaßt 539 pagi-
nierte Seiten. Auf dem nicht paginierten Vorsatzblatt findet sich das Inhaltsverzeichnis, in dem er die
Kirchen und Klöster nennt, aus denen er die Inschriften sammelte: Dom, St. Emmeram, Niedermün-
ster, Obermünster, Minoritenkirche und -kloster sowie Augustinerkloster.
Die Sammlung der Inschriften der Minoritenkirche und des Klosters ist 116 Seiten stark (Seite 381 —
497) und zählt 409 Nummern; daran schließen sich ein Namenregister, eine unvollständige Chrono-
logie und vier Leerblätter an. Bei seiner Zählung verwendet Zirngibl bis zur Nummer 100 römische,
sodann arabische Zahlen. Er ordnete seine Inschriften nach den Fundorten, wie er sie nach eigenen
Angaben aus einer Überlieferung von 1725 kannte.161 Zu dieser Zeit fand die letzte große Renovie-
rung der Kirche statt, deren eingreifendste Maßnahme der Abriß des Lettnermittelteiles bildete.162
Neben den Standortangaben beschreibt Roman Zirngibl figürliche Darstellungen auf den Denkmä-
lern; zudem gibt er häufig Hinweise auf Wappen, manchmal versucht er diese zu blasonieren. Seltener
fertigt er flüchtige Skizzen der Schilde an. Beim Vergleich mit den Originalen stellt sich heraus, daß
sein Hauptaugenmerk wohl dem Inhalt der Inschriften galt, weniger ihren epigraphischen Besonder-
heiten (s. Abb. 52, 53). Zirngibl transkribierte einheitlich kursiv, vermerkte weder Schriftbesonder-
heiten, noch berücksichtigte er Groß- und Kleinschreibung. Es finden sich in den Abschriften häufig
arabische Zahlzeichen, deren Vorkommen zumindest im 13. und 14.Jahrhundert unwahrscheinlich
ist; es ist wohl davon auszugehen, daß arabische Zahlen erst ab der Mitte des 15.Jahrhunderts in unse-
rem Raum „praktische Bedeutung“ für die Epigraphik gewannen.163 Dieser Besonderheit des Manu-
skripts wurde in der Edition dadurch Rechnung getragen, daß auch die arabischen Zahlzeichen Zirn-
gibls unverändert übernommen wurden.
Die 1868 von Karl Primbs veröffentlichte Handschrift weicht allerdings in manchen Punkten von der
Vorlage Zirngibls ab und ist mit biographischen und heraldischen Anmerkungen ergänzt; aus diesem
Grund wurde sie in den Katalogteil eingearbeitet (zitiert als Zirngibl, Verzeichnis).
Die Sammlung des Domherren Thomas Ried (1773 —1827)164, entstanden in den Jahren 1805/06,
besteht aus 18 foliierten Blättern, die ohne Einband zusammengeheftet sind (zitiert als: Ried, Epita-
phia 1805/06).165 Da eine fast wörtliche Abhängigkeit von Zirngibls Manuskript augenscheinlich ist,
kann man wohl davon ausgehen, daß Ried Zirngibls Arbeit kannte.166 Die von Zirngibl abweichen-
den Angaben lassen es aber als gerechtfertigt erscheinen, Rieds kopiale Überlieferung im Katalogteil
zu berücksichtigen.
1811 erstellte Anton Resch, Königlicher Rat und Regierungsassessor, eine ausführliche Beschrei-
bung der wertvollen Grabsteine und Platten aus der Paulsdorferkapelle; er nahm die Inschriften auf
und erarbeitete die genealogischen Zusammenhänge innerhalb der Adelsfannlie. Resch beschrieb
und transkribierte sehr genau, vergleicht man diese Arbeit mit den wenigen noch vorhandenen In-
schriftendenkmälern. Diese Überlieferung befindet sich in den „Acta der Vormaligen K. Hof Com-
mission Die Litterarischen und Kunst Merkwürdigkeiten der Stadt Regensburg betr.11167 und
wurde - wohl aus dieser Quelle - im Jahr 1837 veröffentlicht (zitiert als Resch, Paulsdorferkapelle).

157 Erzbischöfliches Ordinariatsarchiv München, Deutingeriana B 469.
158 Zu Roman Zirngibl vgl. Kraus, Zirngibl 1956; ders., Zirngibl 1957; ders., Zirngibl 1989.
159 Zirngibl, Briefe I, 26 und 30, berichtet in seinen Briefen an Westenrieder von über 1000 Grabinschriften, die er auf-
genommen habe; vgl. auch Fuchs, Überlieferung 150h; Kraus, Zirngibl 1956, 63 und 130.
160 StBR Rat.ep. 409.
161 Zirngibl, Epitaphia 1785/86, 38i:„Haec descriptio facta est secundum ordinem, quem lapides sepulchrales accepe-
runt Ao 1725.“
162 Vgl. hierzu KDB II 22,3, 6 und 12; Busch, Kirchenbaukunst 130.
163 Kloos, Epigraphik 63.
164 Vgl. Mai, Thomas Ried.
165 StBR Rat.ep. 117.
166 Vgl. Fuchs, Überlieferung 151 Anm. 28.
167 StAA Regierung der Oberpfalz, Kammer des Inneren 7218.

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