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Knorr, Walburga; Zipp, Gerhard; Meier, Beate [Bearb.]; Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften und der Künste [Mitarb.]; Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin [Mitarb.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Bayerische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig [Mitarb.]; Österreichische Akademie der Wissenschaften [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften in Göttingen [Mitarb.]; Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [Mitarb.]
Die deutschen Inschriften: DI (Band 40 = Münchener Reihe, 8. Band, Regensburg, 1): Minoritenkirche — Wiesbaden: Dr. Ludwig Reichert Verlag, 1995

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https://doi.org/10.11588/diglit.57399#0095
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und karitativem Charakter?) Es sollten beispielsweise kranke Mitglieder mit Kerzen und Decken im
Spital versorgt werden; besonders aber war es das Anliegen der Bruderschaft, die Begleitung der Lei-
che eines Bruders mit Kerzen (Bruderschaftskerzen) und das Tragen der Bahre zu übernehmen?) Die
Ausgaben hierfür wurden von der Bruderschaftskasse gedeckt. Dem Wortlaut der Bestimmungen der
Beckenknechtbruderschaft zufolge war dies aber auch eine Interessengemeinschaft der Bäckergesel-
len gegen die Meister. So traten beispielsweise im Jahre 1450 Meister und Knechte vor den Rat als
streitende Parteien. Die Organisation der Bruderschaft der Beckenknechte war ähnlich der der Mei-
sterzünfte. Sie hatte vier Vorsteher an der Spitze, wobei der jährlich am Sonntag nach Fronleichnam
gewählte oberste Zechmeister drei weitere ihm untergeordnete Zechmeister bestellte.7* Im 15 Jh. be-
saß die Bruderschaft als Eigentum ein „Haus der Knechte“, das sich „in der lederer derre“, der heuti-
gen Lederergasse, befand?7
1) Zirngibl, Verzeichnis 329.
2) Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr.XCII: „Lapis hanc figuram deferens (hier folgt bei Zirngibl die Abbildung des Zei-
chens der Bruderschaft) cum inscriptione“; Primbs,Jahr- und Totenbuch 339, weist daraufhin, daß in der Vorhalle zur
Weintingerkapelle das Zeichen der Beckenknechte zu sehen sei. Zum Wappen der Beckenknechte s. Kat.-Nrr. 103
und 104. Der nördliche Schlußstein dieser Vorhalle, der heute einen von einem Dreipaß umgebenen Wappenschild
trägt, auf dem eine Brezel und ein Wecken zu sehen sind, stammt aus dem 19.Jh.
3) Vier Jahre vor der Datierung der Grabplatte, am 20. Mai 1436, wurde in der Minoritenkirche „... vnser newer Altar zu
denparfussen zu Regens(burg) neben eynempfeyler volpracht vnn geweicht...“ (Fischer, Bäckergesellen 303). Die Stif-
tung eines Altars, der Maria Himmelfahrt und dem Hl. Korbinian geweiht, einschließlich Kelch, Meßgewand und Meß-
buch, ermöglichte das Erbbegräbnis der Beckenknechte bei den Minoriten; vgl. hierzu auch Hilz, Seelgerät 157— 160.
4) Die „Chlosen an der prunlait“, wie es in der Ordnung heißt, war nach Schuegraf, Brunnleite, eine Klause an der Ka-
pelle, die bis 1502 mit einer Klausnerin besetzt war. Die Kapelle wurde 1555 säkularisiert. Zu Beginn des 18.Jhs. lagen
„Kapelle und Klause im Schutt“.
5) HStAM RL 557, enthält die Verordnungen der Bruderschaft; abgedruckt sind die „Ordnungen der Bäckergesellen in
Regensburg von 1341 — 1840“ bei Fischer, Bäckergesellen 287fr.
6) Heimpel, Gewerbe 107ff. und 118 f.
7) Die Bruderschaft stand innerhalb der Handwerkervereinigungen in sehr hohem Ansehen, wie aus der Beschreibung
des Fronleichnamsfestes 1463 hervorgeht; Gemeiner, Chronik III, 374. Vgl. auch Bastian, Runtingerbuch III, 75:
„Item die becken und beckenknecht die nechsten vor gotsleichnam“ (Auszug aus der Prozessionsordnung 1470).
8) Wolff, Häuserbestand 107.
Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr.XCII.

92 j" Langhaus 1443

Grabplatte des Conrad Strober; ehemals im Kirchenboden nahe dem Altar des Hl. Antonius.1* Mar-
morstein. Im Feld: Darstellung eines Bischofs.2-1
Überlieferung Zirngibl:
Anno I443.o(biit) R(everen)d(issi)mus d(ominus) Conrad(us) Strober2* Epis(co-
pus) Hierapolitan(us) suffrag(anus) Ratisb(onensis) ord(inis) Min(orum) conven-
t(ualium)
Im Jahre 1443 starb der ehrwürdigste Herr Conradus Strober, Bischof von Hierapolis, Suffraganbischof von Regensburg,
Mitglied des Minoritenkonvents.
a) „Strober“ ist am Rand mit Auslassungszeichen nachgetragen.
Datum: 1443.
Paricius führt „Conradus Straben“ von 1442 bis 1446 als Guardian des Minoritenkonvents in Regens-
burg auf; er erwähnt auch, daß dieser später Weihbischof wurde. Konrad war außerdem Lektor des
Regensburger Minoritenklosters und Kustos der bayerischen Kustodie, einer der sechs Unterabtei-
lungen der oberdeutschen Minoritenprovinz.4* Nach Eubel führte er ab 1442 den Titel eines Bischofs
von Hierapolis und war ab 1444 Weihbischof unter Friedrich II. von Parsberg (1437—1449).5) Am
15.Juni 1443 fertigte Konrad einen Ablaßbrief für St. Klara.6-*
1) Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 262: „ad scabellas prope aram S(ancti). Antonii sepult(us).“; ders., Verzeichnis 334;
zur genauen Lage s. Einleitung XXII.
2) Eppinger I, 141-
3) Die in MGH Neer. III, 256, abgedruckte Jahreszahl „1464“ beruht auf der falschen Lesung des Originals, BSB, clm

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