urkundlich erwähnt, unter anderem als Mitsieglerin bei einer Verschreibung an Adelheid von Aich-
berg.Adelheid von Aichberg und Seldenau war die Tochter des Gebhard von Aichberg und der
Agnes von Waldau; sie nahm an dem Turnier, das 1487 in Regensburg stattfand, teil. Im Jahre 1491
wurde die Abrede für die Vermählung mit Johann V von Paulsdorf getroffen. In erster Ehe war sie mit
Georg von Schwarzenstein verheiratet gewesen. Ihre beiden Ehen blieben kinderlos.5'1 Johann V von
Paulsdorf „der Jüngere“ — wohl eine der bedeutendsten Persönlichkeiten dieser Adelsfamilie — war der
Sohn der Margaretha Ecker und des Wilhelm von Paulsdorf.6'1 1474 studierte er an der Universität In-
golstadt, am 7. September 1475 immatrikulierte er sich an der Universität Bologna.7) Dieses Studium
wurde ihm durch ein Stipendium Herzog Georgs ermöglicht, an das die Bedingung geknüpft war,
daß er dem Herzog später unentgeltlich zu dienen habe. Von 1478 bis 1486 ist er als Pfleger von Ab-
bach nachzuweisen, seit 1481 als Verweser des Viztums sowie seit 1491 als Viztum und Oberrichter
von Straubing. In den Jahren 1480 bis 1486 war er Propst des Stiftes Obermünster und versah für das
Kloster Niedermünster die Propstei Deggendorf; 1502-1511 war er Pfleger von Kelheim. Seine wohl
außerordentlichen militärischen Fähigkeiten bewies er an der Seite Herzog Albrechts IV in den Aus-
einandersetzungen mit dem Ritterbund der Löwler und in den Streitigkeiten um das Erbe Georgs des
Reichen von Landshut. 1505 reiste er als Bevollmächtigter Herzog Albrechts zum Reichstag nach
Köln.8'1 Johann war dreimal verheiratet: Die erste Ehefrau, Anna von Sattelbogen (s. Kat.-Nr. 133),
verstarb 1487, die zweite, Adelheid von Aichberg, 1501. 1502 schloß er seine dritte Ehe mit Anna von
Nothaft. Aus allen drei Ehen gingen keine Nachkommen hervor. Obgleich er vermögend war, die
drei Ehefrauen nicht unerhebliches Heiratsgut einbrachten, und er Zeit seines Lebens hohe Ämter
bekleidete, hinterließ er Schulden.<j)
1) Eckher, fol. 5iv: „Diser stein ist in d(er) Paulstorff(er) Capelin in d(er) wandt, die 2 schrifften aber seint 2 Medallene
Plätter in stein ein gelassn“; Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 290: „Marmorstain an d(er) Mauer, in welchem folgende
in Erz gegossene Schrift zu lesen“; Ried, Epitaphia 1805/06, Nr. 142, mit derselben Ortsangabe; Resch, Paulsdorfer-
kapelle 139ft; Primbs, Paulsdorfer 107.
2) Für Johann V werden verschiedene Todesjahre genannt: Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 290: 1510; Ried, Epitaphia
1805/06, Nr. 142: 1515; Hund, Stammenbuch II, 215: 1511; Resch, wie Anm. 2, 140: 1510; Jahr- und Totenbuch 261:
1511; Primbs, Jahr- und Totenbuch 264: 1515; Primbs, Paulsdorfer 89b, gibt die vollständige Inschrift wieder, mit
dem Sterbejahr 1515, besteht aber im Kommentar darauf, daß Johann 1512 gestorben sei. Die abweichenden Datie-
rungen resultieren möglicherweise aus der falschen Lesart des lateinischen Datums. Nach einer Urkunde vom 31.Ja-
nuar 1512 (Paulsdorfer Regesten, Nr. 335) lebte Johann zu dieser Zeit nicht mehr, denn die Reichslehen gingen auf
seinen Bruder Sigmund (s. Kat.-Nr. 155) über.
3) Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 290, bildet die Wappen der beiden Frauen ab, ebenso Eckher, fol. 5iv. Das Wappen
der Margarethe Ecker von Pöring: Halbrunder Schild von Schwarz und Silber quergeteilt, oben 3 silberne Wecken;
Siebmacher 22,1, 34, Tafel 31. Adelhaid von Aichberg: In Gold über schwarzem Dreiberg ein schwarzer Schrägbalken;
Siebmacher, 22,1, 3, Tafel 1.
4) Stammtafelbeilage; Hund, Stammenbuch II, 212; Märtl, Briefwechsel 72; Paulsdorfer Regesten, Nr. 281 und 298.
5) Hund, Stammenbuch II, 162; ebd. 289; Jahr- und Totenbuch 213 f.; Primbs, Jahr- und Totenbuch 220 und 264; MGH
Neer. III, 250; Primbs, Paulsdorfer 88.
6) Stammtafelbeilage.
7) Knod, Studenten 399f.
8) Hund, Stammenbuch II, 215; Primbs, Paulsdorfer 84ff., 104—106 (Auflistung der Ämter); Resch, Paulsdorferkapelle
140; Gemeiner, Chronik III, 86of; MB 15, 230fr.; Gumpelzhaimer, Geschichten II, 619; Riezler, Geschichte Baierns
III, 635. Abweichende Angaben bei Geiß, Beamte II, 1 (1486 Pfleger in Abbach), 35 (1493 —1500 Pfleger in Kelheim),
87 (1488 Verweser und 1502—1511 Viztum in Straubing), 90 (1490 Richter in Straubing).
9) Primbs, Paulsdorfer 87.
Eckher, fol. 5iv; Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 290; Ried, Epitaphia 1805/06, Nr. 142; Jahr- und Totenbuch, 2öof.;
Primbs, Paulsdorfer 89f; Schratz, Minoriten; Renner, Deutsche Grabschriften 12.
154
Chor
1516,1539
Doppelgrabstein des Steffan Naufletzer und seiner Ehefrau Katharina; ehemals in der Weintingerka-
pelle „Maria Maior“.I) Der Stein ist heute an der Nordwand des Chores aufgerichtet.Hochrecht-
eckige Platte aus rotem Marmor mit fünfzehiger Inschrift für Steffan Naufletzer und dreieinhalbzeili-
ger Inschrift zwischen zwei Linien für dessen Ehefrau Katharina. Unter den Inschriften in gekuppel-
ter Stichbogenblende zwischen drei Säulchen die Wappen des Ehepaares.
H. 212,5 cm, B- 105 cm, Bu. 10cm (I), 7—8 cm (II). — Frühhumanistische Schrift (I), Gotische Minus-
kel (II). Abb. 38
9i
berg.Adelheid von Aichberg und Seldenau war die Tochter des Gebhard von Aichberg und der
Agnes von Waldau; sie nahm an dem Turnier, das 1487 in Regensburg stattfand, teil. Im Jahre 1491
wurde die Abrede für die Vermählung mit Johann V von Paulsdorf getroffen. In erster Ehe war sie mit
Georg von Schwarzenstein verheiratet gewesen. Ihre beiden Ehen blieben kinderlos.5'1 Johann V von
Paulsdorf „der Jüngere“ — wohl eine der bedeutendsten Persönlichkeiten dieser Adelsfamilie — war der
Sohn der Margaretha Ecker und des Wilhelm von Paulsdorf.6'1 1474 studierte er an der Universität In-
golstadt, am 7. September 1475 immatrikulierte er sich an der Universität Bologna.7) Dieses Studium
wurde ihm durch ein Stipendium Herzog Georgs ermöglicht, an das die Bedingung geknüpft war,
daß er dem Herzog später unentgeltlich zu dienen habe. Von 1478 bis 1486 ist er als Pfleger von Ab-
bach nachzuweisen, seit 1481 als Verweser des Viztums sowie seit 1491 als Viztum und Oberrichter
von Straubing. In den Jahren 1480 bis 1486 war er Propst des Stiftes Obermünster und versah für das
Kloster Niedermünster die Propstei Deggendorf; 1502-1511 war er Pfleger von Kelheim. Seine wohl
außerordentlichen militärischen Fähigkeiten bewies er an der Seite Herzog Albrechts IV in den Aus-
einandersetzungen mit dem Ritterbund der Löwler und in den Streitigkeiten um das Erbe Georgs des
Reichen von Landshut. 1505 reiste er als Bevollmächtigter Herzog Albrechts zum Reichstag nach
Köln.8'1 Johann war dreimal verheiratet: Die erste Ehefrau, Anna von Sattelbogen (s. Kat.-Nr. 133),
verstarb 1487, die zweite, Adelheid von Aichberg, 1501. 1502 schloß er seine dritte Ehe mit Anna von
Nothaft. Aus allen drei Ehen gingen keine Nachkommen hervor. Obgleich er vermögend war, die
drei Ehefrauen nicht unerhebliches Heiratsgut einbrachten, und er Zeit seines Lebens hohe Ämter
bekleidete, hinterließ er Schulden.<j)
1) Eckher, fol. 5iv: „Diser stein ist in d(er) Paulstorff(er) Capelin in d(er) wandt, die 2 schrifften aber seint 2 Medallene
Plätter in stein ein gelassn“; Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 290: „Marmorstain an d(er) Mauer, in welchem folgende
in Erz gegossene Schrift zu lesen“; Ried, Epitaphia 1805/06, Nr. 142, mit derselben Ortsangabe; Resch, Paulsdorfer-
kapelle 139ft; Primbs, Paulsdorfer 107.
2) Für Johann V werden verschiedene Todesjahre genannt: Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 290: 1510; Ried, Epitaphia
1805/06, Nr. 142: 1515; Hund, Stammenbuch II, 215: 1511; Resch, wie Anm. 2, 140: 1510; Jahr- und Totenbuch 261:
1511; Primbs, Jahr- und Totenbuch 264: 1515; Primbs, Paulsdorfer 89b, gibt die vollständige Inschrift wieder, mit
dem Sterbejahr 1515, besteht aber im Kommentar darauf, daß Johann 1512 gestorben sei. Die abweichenden Datie-
rungen resultieren möglicherweise aus der falschen Lesart des lateinischen Datums. Nach einer Urkunde vom 31.Ja-
nuar 1512 (Paulsdorfer Regesten, Nr. 335) lebte Johann zu dieser Zeit nicht mehr, denn die Reichslehen gingen auf
seinen Bruder Sigmund (s. Kat.-Nr. 155) über.
3) Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 290, bildet die Wappen der beiden Frauen ab, ebenso Eckher, fol. 5iv. Das Wappen
der Margarethe Ecker von Pöring: Halbrunder Schild von Schwarz und Silber quergeteilt, oben 3 silberne Wecken;
Siebmacher 22,1, 34, Tafel 31. Adelhaid von Aichberg: In Gold über schwarzem Dreiberg ein schwarzer Schrägbalken;
Siebmacher, 22,1, 3, Tafel 1.
4) Stammtafelbeilage; Hund, Stammenbuch II, 212; Märtl, Briefwechsel 72; Paulsdorfer Regesten, Nr. 281 und 298.
5) Hund, Stammenbuch II, 162; ebd. 289; Jahr- und Totenbuch 213 f.; Primbs, Jahr- und Totenbuch 220 und 264; MGH
Neer. III, 250; Primbs, Paulsdorfer 88.
6) Stammtafelbeilage.
7) Knod, Studenten 399f.
8) Hund, Stammenbuch II, 215; Primbs, Paulsdorfer 84ff., 104—106 (Auflistung der Ämter); Resch, Paulsdorferkapelle
140; Gemeiner, Chronik III, 86of; MB 15, 230fr.; Gumpelzhaimer, Geschichten II, 619; Riezler, Geschichte Baierns
III, 635. Abweichende Angaben bei Geiß, Beamte II, 1 (1486 Pfleger in Abbach), 35 (1493 —1500 Pfleger in Kelheim),
87 (1488 Verweser und 1502—1511 Viztum in Straubing), 90 (1490 Richter in Straubing).
9) Primbs, Paulsdorfer 87.
Eckher, fol. 5iv; Zirngibl, Epitaphia 1785/86, Nr. 290; Ried, Epitaphia 1805/06, Nr. 142; Jahr- und Totenbuch, 2öof.;
Primbs, Paulsdorfer 89f; Schratz, Minoriten; Renner, Deutsche Grabschriften 12.
154
Chor
1516,1539
Doppelgrabstein des Steffan Naufletzer und seiner Ehefrau Katharina; ehemals in der Weintingerka-
pelle „Maria Maior“.I) Der Stein ist heute an der Nordwand des Chores aufgerichtet.Hochrecht-
eckige Platte aus rotem Marmor mit fünfzehiger Inschrift für Steffan Naufletzer und dreieinhalbzeili-
ger Inschrift zwischen zwei Linien für dessen Ehefrau Katharina. Unter den Inschriften in gekuppel-
ter Stichbogenblende zwischen drei Säulchen die Wappen des Ehepaares.
H. 212,5 cm, B- 105 cm, Bu. 10cm (I), 7—8 cm (II). — Frühhumanistische Schrift (I), Gotische Minus-
kel (II). Abb. 38
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