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Ursberg, Pfk. St. Johannes Ev. und Petrus
um 1510
Gedächtnisplatte des Hans von Freyberg-Steißlingen und seiner beiden Söhne Hans und Jörg, in die
Südwand der Vorhalle eingelassen1^. Roter Marmor. Bildrelief mit umlaufender Inschrift im breiten
Rand, in den vier Ecken Wappenschilde. Darstellung des Hans von Freyberg und seiner beiden
Söhne; über den Rittern Dreipaß-Arkade; darüber Maßwerk, in dessen Mitte Gottvater als Halbfigur,
flankiert von zwei Engeln. Die drei Ritter sind im Harnisch dargestellt, der Vater steht erhöht auf ei-
nem Podest, hält als Vanitassymbol einen Totenkopf in Händen, aus dem sich Schlangen winden.
Links und rechts von ihm stehen seine beiden Söhne; der Linke hält den abgenommenen Helm (be-
krönt mit Straußenfedern) in Händen, der Rechte ist in voller Rüstung dargestellt, sein Gesicht ver-
deckt der Bügelhelm; er trägt einen Wappenschild in Händen. Im Podest Wappen zwischen zwei
Totenköpfen. Die Platte wohl augsburgische Arbeit, Jörg Lederer zugeschrieben und aufgrund stili-
stischer Merkmale um 1510 datiert. Diagonaler Riß in der oberen, rechten Ecke, Kopf des rechten
Engels abgebrochen. Linke obere Ecke fehlt. Schrift erhaben.
Abb. 19, 20 H. 264 cm, B. 173 cm, Bu. 9 cm. — Gotische Minuskel.
Her • hans • von • freiperg • von • stey/sslinge(n) • R[i.]ter • jera) • vater ■ hans • von
■ freiperg • von • steyssl/linge(n) • Riter • sein • sun • Jörg • von / freiperg • von ■
steysslinge(n) ■ Riter • haptmana) • semb) • sunc)
a) Sic! b) Paragraphenfbrmige Trennzeichen. c) Es folgen drei Kreuze.
Wappen: Im Bildrelief Freyberg; im Rahmen Freyberg, Marschalk von Oberndorf, Roth, Wemding.
Die Ober- und Unterlängen der erhaben gearbeiteten Schrift werden in der Randleiste im Kontur
eingeritzt. Besonders auffällig ist die Form des g. Es besteht aus zwei parallelen, oben in der Randleiste
im Kontur spitz auslaufenden Schäften, die durch einen rechts überstehenden im Mittellängenbereich
gearbeiteten Balken verbunden sind. Die Unterlänge des g ist im Kontur eingeritzt und läuft weit
nach links stachelförmig aus.
Laut Miller starb Hans von Freyberg von Steißlingen im Jahre 1483 auf Pilgerfahrt ms Heilige Land2\
In Ursberg befand sich eine Grablege der Familie von Freyberg. Hans und Genoveva stifteten dort ei-
nen Jahrtag (s. auch Nr. 22). Im Katalog der Gründer und Wohltäter wird gedacht3-1: „Des wackeren
Ritters Johann von Freyberg, seiner Gemahlin Genoveva, seines Vaters Johann von Freyberg, seiner
Mutter Sigoma Marschalk und seines Bruders Georg von Freyberg. Des Konrad von Roth, seiner Ge-
mahlin Anna von Wemding, und aller seiner Vorgänger und Nachfolger, mit Jahrtag.“ Nach dem Tod
des Vaters wird Georg von Freyberg 1484 mit den Orten Aletshausen, Hofen und Haupeltshofen be-
lehnt. Sein Bruder Hans hatte neben seiner Mutter die Herrschaft über Hürben und Niederraunau
inne4L
1) Die Angabe von Lohmüller, es handele sich um den Deckel eines Tumbengrabes, ist fraglich, da er nicht für das Grab
des Hans (T1483) von Freyberg diente (vgl. Nr. 22); zudem ist die Schrift nach innen gerichtet.
2) Miller, Niederraunau 8.
3) Kornmann, Chronik I, 49.
4) HAB Krumbach 93b.
Kornmann, Umgebung 148; Khamm, Hierarchia Augustana III, 482; Miller, Niederraunau 8 (m. Abb.); Habel, Kurzin-
ventar Lkr. Krumbach 269b.; Landkreis Krumbach II, 13, Abb. 10 u. 13; Prim, Reichsgotteshaus Ursberg 7; Lohmüller,
Reichsstift Ursberg Abb. 21; Dehio, Schwaben 1023.
44 Waltenhausen, Pfk. St. Georg vor 1512
Grabdenkmal des Ulrich von Wernau und seiner Frau Margarete, geborene von Schilling, bestehend
aus zwei gesonderten Platten für den Verstorbenen und seine Gemahlin. In der Mitte der inneren
Westwand unter der Empore. Ehemals südlich des Hochaltars eingemauert1 \ Grauer Sandstein. Zwei
schmale, hochrechteckige Platten, umgeben von schlichten Leistenrahmen. Im Kopfteil Schriftfeld (I,
III). Darunter jeweils Reliefdarstellung der Verstorbenen, die in einer nach Vorbildern gotischer Bal-
dachine gestalteten Nische dargestellt sind; sie knien in sich entsprechender Haltung jeweils einer
imaginären Mitte zugewandt (vgl. urprünglicher Standort, möglicherweise links und rechts vom Sa-
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Ursberg, Pfk. St. Johannes Ev. und Petrus
um 1510
Gedächtnisplatte des Hans von Freyberg-Steißlingen und seiner beiden Söhne Hans und Jörg, in die
Südwand der Vorhalle eingelassen1^. Roter Marmor. Bildrelief mit umlaufender Inschrift im breiten
Rand, in den vier Ecken Wappenschilde. Darstellung des Hans von Freyberg und seiner beiden
Söhne; über den Rittern Dreipaß-Arkade; darüber Maßwerk, in dessen Mitte Gottvater als Halbfigur,
flankiert von zwei Engeln. Die drei Ritter sind im Harnisch dargestellt, der Vater steht erhöht auf ei-
nem Podest, hält als Vanitassymbol einen Totenkopf in Händen, aus dem sich Schlangen winden.
Links und rechts von ihm stehen seine beiden Söhne; der Linke hält den abgenommenen Helm (be-
krönt mit Straußenfedern) in Händen, der Rechte ist in voller Rüstung dargestellt, sein Gesicht ver-
deckt der Bügelhelm; er trägt einen Wappenschild in Händen. Im Podest Wappen zwischen zwei
Totenköpfen. Die Platte wohl augsburgische Arbeit, Jörg Lederer zugeschrieben und aufgrund stili-
stischer Merkmale um 1510 datiert. Diagonaler Riß in der oberen, rechten Ecke, Kopf des rechten
Engels abgebrochen. Linke obere Ecke fehlt. Schrift erhaben.
Abb. 19, 20 H. 264 cm, B. 173 cm, Bu. 9 cm. — Gotische Minuskel.
Her • hans • von • freiperg • von • stey/sslinge(n) • R[i.]ter • jera) • vater ■ hans • von
■ freiperg • von • steyssl/linge(n) • Riter • sein • sun • Jörg • von / freiperg • von ■
steysslinge(n) ■ Riter • haptmana) • semb) • sunc)
a) Sic! b) Paragraphenfbrmige Trennzeichen. c) Es folgen drei Kreuze.
Wappen: Im Bildrelief Freyberg; im Rahmen Freyberg, Marschalk von Oberndorf, Roth, Wemding.
Die Ober- und Unterlängen der erhaben gearbeiteten Schrift werden in der Randleiste im Kontur
eingeritzt. Besonders auffällig ist die Form des g. Es besteht aus zwei parallelen, oben in der Randleiste
im Kontur spitz auslaufenden Schäften, die durch einen rechts überstehenden im Mittellängenbereich
gearbeiteten Balken verbunden sind. Die Unterlänge des g ist im Kontur eingeritzt und läuft weit
nach links stachelförmig aus.
Laut Miller starb Hans von Freyberg von Steißlingen im Jahre 1483 auf Pilgerfahrt ms Heilige Land2\
In Ursberg befand sich eine Grablege der Familie von Freyberg. Hans und Genoveva stifteten dort ei-
nen Jahrtag (s. auch Nr. 22). Im Katalog der Gründer und Wohltäter wird gedacht3-1: „Des wackeren
Ritters Johann von Freyberg, seiner Gemahlin Genoveva, seines Vaters Johann von Freyberg, seiner
Mutter Sigoma Marschalk und seines Bruders Georg von Freyberg. Des Konrad von Roth, seiner Ge-
mahlin Anna von Wemding, und aller seiner Vorgänger und Nachfolger, mit Jahrtag.“ Nach dem Tod
des Vaters wird Georg von Freyberg 1484 mit den Orten Aletshausen, Hofen und Haupeltshofen be-
lehnt. Sein Bruder Hans hatte neben seiner Mutter die Herrschaft über Hürben und Niederraunau
inne4L
1) Die Angabe von Lohmüller, es handele sich um den Deckel eines Tumbengrabes, ist fraglich, da er nicht für das Grab
des Hans (T1483) von Freyberg diente (vgl. Nr. 22); zudem ist die Schrift nach innen gerichtet.
2) Miller, Niederraunau 8.
3) Kornmann, Chronik I, 49.
4) HAB Krumbach 93b.
Kornmann, Umgebung 148; Khamm, Hierarchia Augustana III, 482; Miller, Niederraunau 8 (m. Abb.); Habel, Kurzin-
ventar Lkr. Krumbach 269b.; Landkreis Krumbach II, 13, Abb. 10 u. 13; Prim, Reichsgotteshaus Ursberg 7; Lohmüller,
Reichsstift Ursberg Abb. 21; Dehio, Schwaben 1023.
44 Waltenhausen, Pfk. St. Georg vor 1512
Grabdenkmal des Ulrich von Wernau und seiner Frau Margarete, geborene von Schilling, bestehend
aus zwei gesonderten Platten für den Verstorbenen und seine Gemahlin. In der Mitte der inneren
Westwand unter der Empore. Ehemals südlich des Hochaltars eingemauert1 \ Grauer Sandstein. Zwei
schmale, hochrechteckige Platten, umgeben von schlichten Leistenrahmen. Im Kopfteil Schriftfeld (I,
III). Darunter jeweils Reliefdarstellung der Verstorbenen, die in einer nach Vorbildern gotischer Bal-
dachine gestalteten Nische dargestellt sind; sie knien in sich entsprechender Haltung jeweils einer
imaginären Mitte zugewandt (vgl. urprünglicher Standort, möglicherweise links und rechts vom Sa-
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