15. Instruction Johans Friderichen des mittlern, Johans Wilhelm und Johans Friderichen d. j. 1554. 227
auch was sich die pfarkinder und sonderlich die
jugent gepessert hette, so wollen wir es zu forderung
gottes worts, auch zu wolfart und pesserung unserer
underthanen nicht mangeln sein lassen.
Do wir aber wurden befinden, das keine
pesserung oder nutz doraus volgte, so wollen wir
uns dor innen enderung zumachen vorbehalten
haben.
Wan nuhen mer oder ein superattendens
seine dorfpfarher obberurter mass und gestalt und
in sonderhait unvorwarnter ding besuchen oder
visitiren wirdet, derselbe solle underschidlich vor-
zeichen, in welchem dorf und uf welchen tag er
doselbst gewest, und was er vor essen und trinken
ausgelegt habe, und do es der stadt weit entlegen,
das er eins oder zwei pferde miten muste, was er
zu mitlohn gegeben, und uns solch vorzeichnus
alle quartal zu unsern aigen handen uberschicken,
dorauf solle ime das ausgelegt gelt von uns wider-
zugeschickt werden.
Aber dorgegen achten wir einigen synodum
zuhalten one noth sein, filen aber an einem oder
mer ortern ursachen fur, das die priester der-
selben gegenhait oder superattendenz zusamen er-
fordert werden musten, das solle man an uns ge-
langen lassen, dorauf wollen wir uns noch
gelegenhait der sachen zuerzaigen und zuvornemen
lassen wissen.
Weil auch ubrige haussorge die priester an
ihrem studiren nit wenig vorhindert, so ist von
doctor Martino seliger und andern trefflichen theo-
logen, auch der landschaft ausschuss vor gut und
notig angesehen, das man den ackerbau merers
theils vorerben und dovon den priestern gewiss
einkomen machen solten, wie dan an vilen ortern
geschehen ist.
Do nuhen mer pfarher sein die uberflussigen
acker hetten, und umb vorerbung oder aber umb
die helft oder beschids weise auszeichnen bitten
wurden, das sollen unsere visitatores zuthuen und
zuvorrichten auch macht haben, uf den fal solle
den keufern an kaufbrifen und unser bewilligung
gleich den andern auch nicht mangel sein.
Wir werden auch bericht, das etzliche arme
dorfpfarrher keine deutsche biblia und hauspostil
haben sollen. Domit es nuhen doran auch nit er-
winde, so sollen die visitatores mit den kirchvetern
iedes orts vorfugen, das sie von dem kirchen oder
anderm gemainen gut eine deutsche biblien und
doctor Luthers hauspostil, Augspurgische confession,
Schmalkaldische artikel, so Lutherus uf das con-
cilium zu Mantua anno 38, zusampt der unter-
richtung der visitatorn welche auch letzlich anno 38
ausgangen, kaufen, und dieselbigen erblichen zu
der pfar widemen, in das pfar inventarium vor-
zeichen und so oft ein pfarher stirbt oder abzeugt,
dieselben zu sich nemen und berurter gestalt dem
nauen pfarher alzeit uberantworten mit diser an-
zaige, wurde ein pfarher die bucher umbbringen
oder beschmiren, und nicht sauber halten das er,
sein weib oder erben uf den fal seines abzihens
oder vorsterbens dieselben bezalen oder andere
vorschaffen solte.
Und dormit die armen leute in dem keufen
der bucher nit gefert oder ubersetzt, so solle dem
buchfurer zu Jena deshalben bevelch gethan, und
die gemainhaiten an ine gewisen werden.
Es sollen auch vil alter und neuer schedlicher,
adiaphorischer, Bullingischer, Calvinischer und
andere kezerische bucher, wie hioben gemeldet
vorhanden sein. Die sollen unsere visitatores, da
dieselbigen in den gemainen kirchen und in-
ventarien befunden, hinweg zuthuen vorschaffen,
oder aber die predicanten derselbigen in leren und
predigen zugebrauchen mit ernst vorwarnen, in
betrachtung das menniglichs vorstand und gotliche
gaben in solchen vorfurischen buchern underschid
und messigung zuhalten sich nit erstrecken thut
und dordurch zu schedlichem irthumb oftmals ur-
sach und anleitung gegeben wird.
Do auch etzliche pfarher clagen wurden das
inen das ire entzogen etc. so sollen unsere vor-
ordente visitatorn von den amptleuten, schossern
und gerichtsherrn iedes orts die ursachen solcher
unpillichen vorenthaltung vornemen und dorauf
gepurlich vorschaffung thuen, oder aber do mangel
vorstunde dieselben pfarhern an uns weisen.
Obgenante visitatores sollen sich auch bei
allen pfarhern erkunden, ob iemands ohne redliche
keufe gaistliche len oder vicarien in seinen aigen
nutz gezogen hette, und uns dovon bericht thuen.
Was auch unsere visitatores uf disen unsern
bevel thuen und handeln werden, das sollen sie
fleissig registriren auch dorneben anzaigen wie sie
einen ieden priester in ler, leben und wandel be-
funden, welchen sie ihren abschid geben und wen
sie an derselben stat gesetzt haben, und was
ferner zuvorzaichen von inen bedacht wirdet.
Und dieweil wir inen dan in diser gros-
wichtigen sachen vortrauen und sie vor andern
hirzu erwelt haben, so wollen wir uns zu inen
genediglich und unzweiflich vorsehen, sie werden
sich in disem grossen werk und handel, wilchs am
wenigsten gelt und gut, sondern viler tausent
selenhail und selikait, und noch doruber gottes
ehr und namen anlangt, also und dermassen halten
und erzaigen, das sie dor innen niemands es sei
freund oder feind, jung oder alt, raich oder arm,
hoch oder nidrig, ansehen, sondern disen unsern
bevelch treulich ausrichten werden, wie wir des
ein genedigs vortrauen zu ihnen haben. Doran
thuen sie dem almechtigen got sonder zweifels zu
gefallen und geschieht doran unsere zuvorlessige
ernste und gefellige mainung.
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auch was sich die pfarkinder und sonderlich die
jugent gepessert hette, so wollen wir es zu forderung
gottes worts, auch zu wolfart und pesserung unserer
underthanen nicht mangeln sein lassen.
Do wir aber wurden befinden, das keine
pesserung oder nutz doraus volgte, so wollen wir
uns dor innen enderung zumachen vorbehalten
haben.
Wan nuhen mer oder ein superattendens
seine dorfpfarher obberurter mass und gestalt und
in sonderhait unvorwarnter ding besuchen oder
visitiren wirdet, derselbe solle underschidlich vor-
zeichen, in welchem dorf und uf welchen tag er
doselbst gewest, und was er vor essen und trinken
ausgelegt habe, und do es der stadt weit entlegen,
das er eins oder zwei pferde miten muste, was er
zu mitlohn gegeben, und uns solch vorzeichnus
alle quartal zu unsern aigen handen uberschicken,
dorauf solle ime das ausgelegt gelt von uns wider-
zugeschickt werden.
Aber dorgegen achten wir einigen synodum
zuhalten one noth sein, filen aber an einem oder
mer ortern ursachen fur, das die priester der-
selben gegenhait oder superattendenz zusamen er-
fordert werden musten, das solle man an uns ge-
langen lassen, dorauf wollen wir uns noch
gelegenhait der sachen zuerzaigen und zuvornemen
lassen wissen.
Weil auch ubrige haussorge die priester an
ihrem studiren nit wenig vorhindert, so ist von
doctor Martino seliger und andern trefflichen theo-
logen, auch der landschaft ausschuss vor gut und
notig angesehen, das man den ackerbau merers
theils vorerben und dovon den priestern gewiss
einkomen machen solten, wie dan an vilen ortern
geschehen ist.
Do nuhen mer pfarher sein die uberflussigen
acker hetten, und umb vorerbung oder aber umb
die helft oder beschids weise auszeichnen bitten
wurden, das sollen unsere visitatores zuthuen und
zuvorrichten auch macht haben, uf den fal solle
den keufern an kaufbrifen und unser bewilligung
gleich den andern auch nicht mangel sein.
Wir werden auch bericht, das etzliche arme
dorfpfarrher keine deutsche biblia und hauspostil
haben sollen. Domit es nuhen doran auch nit er-
winde, so sollen die visitatores mit den kirchvetern
iedes orts vorfugen, das sie von dem kirchen oder
anderm gemainen gut eine deutsche biblien und
doctor Luthers hauspostil, Augspurgische confession,
Schmalkaldische artikel, so Lutherus uf das con-
cilium zu Mantua anno 38, zusampt der unter-
richtung der visitatorn welche auch letzlich anno 38
ausgangen, kaufen, und dieselbigen erblichen zu
der pfar widemen, in das pfar inventarium vor-
zeichen und so oft ein pfarher stirbt oder abzeugt,
dieselben zu sich nemen und berurter gestalt dem
nauen pfarher alzeit uberantworten mit diser an-
zaige, wurde ein pfarher die bucher umbbringen
oder beschmiren, und nicht sauber halten das er,
sein weib oder erben uf den fal seines abzihens
oder vorsterbens dieselben bezalen oder andere
vorschaffen solte.
Und dormit die armen leute in dem keufen
der bucher nit gefert oder ubersetzt, so solle dem
buchfurer zu Jena deshalben bevelch gethan, und
die gemainhaiten an ine gewisen werden.
Es sollen auch vil alter und neuer schedlicher,
adiaphorischer, Bullingischer, Calvinischer und
andere kezerische bucher, wie hioben gemeldet
vorhanden sein. Die sollen unsere visitatores, da
dieselbigen in den gemainen kirchen und in-
ventarien befunden, hinweg zuthuen vorschaffen,
oder aber die predicanten derselbigen in leren und
predigen zugebrauchen mit ernst vorwarnen, in
betrachtung das menniglichs vorstand und gotliche
gaben in solchen vorfurischen buchern underschid
und messigung zuhalten sich nit erstrecken thut
und dordurch zu schedlichem irthumb oftmals ur-
sach und anleitung gegeben wird.
Do auch etzliche pfarher clagen wurden das
inen das ire entzogen etc. so sollen unsere vor-
ordente visitatorn von den amptleuten, schossern
und gerichtsherrn iedes orts die ursachen solcher
unpillichen vorenthaltung vornemen und dorauf
gepurlich vorschaffung thuen, oder aber do mangel
vorstunde dieselben pfarhern an uns weisen.
Obgenante visitatores sollen sich auch bei
allen pfarhern erkunden, ob iemands ohne redliche
keufe gaistliche len oder vicarien in seinen aigen
nutz gezogen hette, und uns dovon bericht thuen.
Was auch unsere visitatores uf disen unsern
bevel thuen und handeln werden, das sollen sie
fleissig registriren auch dorneben anzaigen wie sie
einen ieden priester in ler, leben und wandel be-
funden, welchen sie ihren abschid geben und wen
sie an derselben stat gesetzt haben, und was
ferner zuvorzaichen von inen bedacht wirdet.
Und dieweil wir inen dan in diser gros-
wichtigen sachen vortrauen und sie vor andern
hirzu erwelt haben, so wollen wir uns zu inen
genediglich und unzweiflich vorsehen, sie werden
sich in disem grossen werk und handel, wilchs am
wenigsten gelt und gut, sondern viler tausent
selenhail und selikait, und noch doruber gottes
ehr und namen anlangt, also und dermassen halten
und erzaigen, das sie dor innen niemands es sei
freund oder feind, jung oder alt, raich oder arm,
hoch oder nidrig, ansehen, sondern disen unsern
bevelch treulich ausrichten werden, wie wir des
ein genedigs vortrauen zu ihnen haben. Doran
thuen sie dem almechtigen got sonder zweifels zu
gefallen und geschieht doran unsere zuvorlessige
ernste und gefellige mainung.
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