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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (1. Band = 1. Abtheilung, 1. Hälfte): Die Ordnungen Luthers, die Ernestinischen und Albertinischen Gebiete — Leipzig: O.R. Reisland, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.26586#0388
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Die Kirchenordnungen. Albertinisches Sachsen.

hiermit denselben der notturft nach nicht geraten,
noch allem ergernis gewehret werden mögen.
Als wir nun solches vermerkt, und demnach
nicht ruhen können, bis durch Verleihung gött-
licher gnaden der sachen zu grund geholfen,
haben wir nechst verschienen 76. jars der mindern
zal wiederum gen Torgau mit rat und gutachten
etlicher unser warhaftigen christlichen religions
verwandten chur und fürsten nicht allein unsere,
sondern auch andere auslendische, reine, unver-
dechtige, gelerte theologen augspurgischer con-
fession erfordert, denselben die eingefallene er-
gerliche spaltungen unter handen gegeben, solche
nach anleitung des reinen unverfelschten worts
gottes ohne einig ansehen der person, der leben-
digen so wol als der abgestorbnen, richtig zu-
entscheiden, darmit in kirchen und schulen wieder-
umb eine bestendige, christliche, und gott
wolgefellige einigkeit angestellet, durch gottes hülf
erhalten, und auf unsere nachkommen gebracht
würde, darzu gott, deswegen seiner allmacht billich
zudanken, sein gnad reichlich verliehen hat.
Dann aufgemelte zeit gedachte theologen
sich nicht allein einer einhelligen christlichen
meinung gottselig verglichen, sondern, nach dem
wir solche erklerung an die andern christlichen
churfürsten, fürsten, und stände augspurgischer
confession gelangen, sie dieselbige ihnen auch be-
lieben, und ihre theologen nach . beschehener
fleissiger erwegung in grosser anzal zum öffent-
lichen zeugnus der göttlichen warheit und besten-
diger einigkeit unterschreiben lassen, wie solches
nun mehr aller menniglich kund gemacht und un-
verborgen.
Dieweil aber auch nicht weniger daran gelegen,
das wir die wiederbrachte reine lehr und christ-
liche gott gefellige einigkeit, soviel an uns, künftig-
lich unbeweget und bestendig, vermittelst der
gnaden gottes, erhalten, haben wir nicht unter-
lassen, auch auf gebürliche mittel und wege zu-
gedenken, und deswegen unsere getreue landstände,
im monat. februario des nechst verschienen etc.
79. jars, abermals gegen Torgau in guter anzal
zusammen berufen, ihnen auf etzliche viel artikel
eine verfaste schrift ablesen lassen, und darauf
ihr ratsam bedenken erfordert, und eingenommen.
Dieweil sie dann unser vorhaben ihnen be-
lieben lassen, und nach beschehenen unterthenig-
sten erinnerungen uns dasselbig genzlich heim-
gestellt, haben wir alles nachmals unterschiedlich
in schriften verfassen, durch unsere rät und andere
darzu verordnete personen, wiederumb ablesen,
erwegen, und mit allem fleis beratschlagen lassen.
Als wir nun befunden, das solches alles christ-
lich, und zu ausbreitung des reinen unverfelschten
worts gottes, erhaltung christlicher bestendiger
einigkeit, und zubeförderung guter zucht und
erbarkeit in geistlichen und weltlichen sachen,

haben wir vor allem andern, neben andern christ-
lichen chur und fürsten, uns zum höchsten an-
gelegen sein lassen, damit mehrgedachte christliche
erklerung der eingefallenen streitigen religions
artikeln, mit der repetition und wiederholung
unser alten, ersten, unverenderten augspurgischer
confession, anno etc. 30. keiser Carolo V. in der
grossen reichs versamlung zu Augspurg ubergeben,
sampt derselben anhangenden schriften, nicht allein
unserer landen kirchen und schulen, sondern auch
allermenniglich, und also der ganzen christenheit
offenbar gemacht, und mitgeteilet werden möchte.
Daraus alle liebhaber der göttlichen warheit zu-
sehen, das wir, vermittelst der gnaden gottes, bei
der ein mal durch erleuchtung des heiligen geists
gnad erkanten und bekanten Avarheit seines heiligen
worts bestendig zuverharren, und bis an unser
seligs ende zubleiben bedacht, und keine falsche,
unreine lehr, oder etwas neues in unsere kirchen
einzufüren, oder zugestadten gesiunet, desgleichen
hiemit auch aller menniglichen gnugsam zuerkennen
gegeben, das vielgedachte spaltung nicht oben
hin verglichen, sondern aus dem grund geheilet,
nach der einigen unfehlbarn richtschnur der un-
wandelbaren warheit des göttlichen worts bei-
geleget, und, was dem zuwider, mit lautern worten
verworfen und verdampt worden.
Nachmals, weil wir auch durch etliche ge-
haltene general und special visitation befunden,
das bei den kirchen in unsern landen, soviel die
ceremonien und kirchen gebreuch belanget, allerlei
ungleicheit vorgelaufen, haben wir etlichen unsern
theologen die weiland bei regierung des hoch-
gebornen fürsten, herrn Heinrichen, herzogen zu
Sachsen, etc. unsers freundlichen lieben herrn
vaters seligen gestalte kirchen agend untergeben,
und dieselbige an etlichen gar wenig orten ver-
bessern lassen, darmit, so viel müglich, durchaus
eine gleichförmigkeit in allen unsern kirchen,
derselben offentlichen versamlungen, bei der pre-
digt gottes worts, dem gebrauch der hochwürdigen
sacramenten, und andern kirchenämptern, bis auf
ein allgemeine vergleichung aller kirchen augs-
purgischer confession, wo dieselbige für nützlich
angesehen, unverletzt der christlichen freiheit, so
disfals, wie billich, jeder kirchen gelassen, gehalten
werden sol.
Desgleichen, und weil auch zum höchsten
daran gelegen, das zu erhaltung und fortpflanzung
reiner, unverfälschter lehre gottes worts, gott-
förchtige, gelerte, und unergerliche diener den
kirchen vorgestallt, haben wir in allen unsern
consistoriis auch gebürliche und ernstliche an-
ordnung gethan, das zu solchem hohen ampt hin-
füro, bei vermeidung gottes ungnad und unserem
ernstlichen einsehen, niemand aus gunst zugelassen,
noch die kirchen mit untüchtigen dienern be-
schwert, sondern zuvor durch ein ernstlich examen,
 
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