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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (10. Band = Hessen, 3): Die Grafschaften Nassau, Hanau-Münzenberg und Ysenburg — Tübingen: Mohr Siebeck, 2012

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https://doi.org/10.11588/diglit.30290#0427
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4. Kirchenratsordnung [1580-1583]

[Zu 5.:] Es sollen auch die kirchenräth ein son-
ders buch haben, darin aller pfarherr, kirchen- undt
schuldiener verordtnete competenzen und besoldun-
gen undterschiedlich16 verzeichnett sein sollen, uff
das, wa ettwan umb addition der besoldung ange-
halten oder ein pfarr zu ver- | 390r | leihen sein
würdt, man sich darin zuersehen habe, was nach ge-
legenhaitt der persohnen und auch der kirchen gefell
jederzeitt zuthun sein möchte.
[Zu 6.:] Im fall aber, sich begeben solt, daß ein
pfarherr oder anderer kirchendiener von wegen sei-
ner ungeschicklichkhait oder ergerlichens lebens hal-
ben seines ampts zuendtsetzen und von dem kir-
chendienst abzuschaffen sein oder, da ein pfarherr
bey seiner competenz sich lenger nicht betra-
gen17 möcht, sondern umb addition und besserung
seiner besoldung anhalten würdt, so wollen wir, daß
die kirchenräth solche beid fähll mit allem vleiß be-
rathschlagen, erwegen und derselben unß sampt ih-
rem gutbedüncken füerderlichen berichten undt
darüeber unsers endtlichen beschaidts gewertig sein
sollen.
[Zu 7.:] Dieweil auch unß nicht zweiffelt, es wer-
de der verordtnett | 390v | kirchenpfleger mit den kir-

c c Von anderer Hand ergänzt.
16 Jede einzeln.

chengefällen dieße anstellung thun, das uber alles
nottwendigs außgeben und undterhaltung der kir-
chendiener das jhar nicht ein geringe summa er-
uberiget und eröbert18 werden mög, so ist unser mai-
nung, daß von solchem uberschutz ettliche jungen,
so uff vorgehende examination sich gegen der her-
schafft Hanaw, derselben vor andern zudienen, ver-
schreiben und obligieren werden, zum studiren er-
halten und mit der zeitt uff universitet undt schulen
verschickt werden sollen, cwelche auch nachgehends,
nachdem sy ein zeittlang uff den hohen schulen ge-
wesen, und widerumb erfordert, examinirt und ver-
mant werden sollen, sich uff die theologi oder ein
ander facultet zu begebenc.
[Zu 8.:] Verner bevhelen wir, daß die kirchenräth
zwey undterschiedtliche prothocoll halten und ma-
chen sollen, daß ein inn ehesachen, darin der par-
theyen mündtlich anpringen und darauff ergangene
beschaidt, auch bey- undt endurtheill verzeichnet
werden sollen, aber daß ander in den uberigen ob-
erzelten | 391r | puncten, bey welchem gleichsfalß zu-
vermelden sein würdt, was jede zeitt im kirchenrath
fürkhommen und darauff bedacht und verabschiedt
worden sey.

17 Zufriedengeben.
18 Gewonnen.

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