16. Konsistoriumsordnung 1612
16. Konsistoriumsordnunga
28. Juli 1612
Wir, Philipss Ludwig1, grave zu Hanaw unnd
Rhieneck, herr zu Mynzenbergk, thun kunndt unnd
bekennenn hiemit offenntlich. Wiewol wir von ahn-
fangk unnserer grävelichen regierunng, sonnderlich
aber, nachdem wir uff die zu ahntrettunng deßelben
befundene schädtliche confusion deß regiments al-
lerhanndt wolgemeinte, fast2 nützbarliche under-
schiedung und abtheilungen unnserer fürfallendenn
regimentsgescheffte durch ahnstellung unnserer
gräfflichen canntzley-, consistori-, cammer- und an-
dere dergleichen fernere ahnordnungen3, instructio-
nes und befhelhe mit vorwißen und rhadt sowol wei-
lannd unserer hochgeehrten, geliebten damaligen
hern vormünder4, wolsäligenn, alß auch unnserer
vorigen und itzigen getrewen rhäte ahn die handt
genommen undt ins wergk gerichtet, unnß immer-
dhar diese tröstliche hoffnung gemacht, daß wir dar-
durch nicht allein dieser unnserer sonnstenn leider
durch die vielfaltigen, continue auffeinander erfolg-
ten bevormundungen unnserer löblichen uhr- unnd
voreltern5 in fast schwirigenn verlauff geratenen
unnd theilß noch damit begriffenenn regierung zu
sonderer empfindtlichenn erleichterunng, müglichen
dingen nach, gelangen, sonndern auch dardurch
unnd darbeneben denen von Gott unnß ahnbefoh-
lenen, sowol christlichen kirchen unnd gemeinden
alß auch unnseren herschafften derselbigen ahnge-
hörigenn lanndt unndt leuten zu sonndern verhoff-
ten nützen und erbaulichen vortheil I455v | vorste-
hen würden, könnten unnd möchten, inmaßen wir
dan diesen unnseren beharlichen schuldigen vorsatz
unnd gefaßete gute hoffnung zu mehrmahlen durch
a Textvorlage (Handschrift): SUB Göttingen 2° Cod. Ms.
Jurid. 8, Bd. I, fol. 455r-456v, 487r-498v.
1 Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1596-
1612).
2 Sehr.
! 1609 nahm Philipp Ludwig II. die Neugliederung der
Verwaltung vor, siehe oben, S. 384.
unnsere schrifftliche befheln, derselbigen erleute-
runngen unnd erwiederung ahn unnsere getrewe
rhäte mit mehrem ahn den tagh gegebenn.
Daß wir jedoch, sowol sonnderlich ahnfangs
unnd zu ingangk dieser unnserer regierunng, auß
denen unnß unndt unnseren graff- und herschafften
zugeworffenen schädtlichen widerwertigkeiten alß
auch weniger nicht folgends, nachdem wir bei dem
ahngehenden lichte unnsers uhralten wolherge-
brachtenn gräfflichenn stambrechten mit unnserem
von Gott dem allmechtigen unnd unnsern loblichen
voreltern unnß ahnbefohlenen unnd ahnererbten re-
giment, so viel unnß müglich, vortgesetzett, durch
allerhandt ein- unnd fürfallende mengell, verhinde-
rungen unnd gebrechen wider alleß verhoffen, darzu
gewunscheter maßen mit unnserm genügen unnd
belieben nicht allerding gereichen unnd gelangen
können, ob wir gleichwol weniger nicht darbeneben
dem lieben Gott fur seine gnade unnd erwiesene mit-
tel höchlich zu danncken unnß mit den unnserigen
schuldig erkennen.
Wann aber in fleißiger erwegunng solcher noch
uberigenn erreugten6 mengel unnd hindernußen wir
es dafur gleichwol ohngezweiffelt halten mußen,
I456r | daß mit gottlicher verleihunng vermittelst so-
wol unnserer eigenen interposition, hilff unnd bei-
wohnunng, alß auch der unserigen schuldigenn und
getrewen handbietung dexteritet unnd sorgfältigkeit
solchem allen vornemblich durch gebüerliche er-
kanndtnuß solcher mengell unnd derselbenn verbe-
ßerunng wol remediirt werden könne unnd möge,
unnd wir, dazu umb so viel damehr durch fernere
4 Die Vormundschaftsregierung für Philipp Ludwig II.
wurde zwischen 1580 und 1596 von Johann VI. von Nas-
sau-Dillenburg, Ludwig I. von Sayn-Wittgenstein und
Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg wahrgenommen,
Dietrich, Landes-Verfaßung, S. 92-94.
5 Siehe oben, S. 371f.
6 Erkannten.
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16. Konsistoriumsordnunga
28. Juli 1612
Wir, Philipss Ludwig1, grave zu Hanaw unnd
Rhieneck, herr zu Mynzenbergk, thun kunndt unnd
bekennenn hiemit offenntlich. Wiewol wir von ahn-
fangk unnserer grävelichen regierunng, sonnderlich
aber, nachdem wir uff die zu ahntrettunng deßelben
befundene schädtliche confusion deß regiments al-
lerhanndt wolgemeinte, fast2 nützbarliche under-
schiedung und abtheilungen unnserer fürfallendenn
regimentsgescheffte durch ahnstellung unnserer
gräfflichen canntzley-, consistori-, cammer- und an-
dere dergleichen fernere ahnordnungen3, instructio-
nes und befhelhe mit vorwißen und rhadt sowol wei-
lannd unserer hochgeehrten, geliebten damaligen
hern vormünder4, wolsäligenn, alß auch unnserer
vorigen und itzigen getrewen rhäte ahn die handt
genommen undt ins wergk gerichtet, unnß immer-
dhar diese tröstliche hoffnung gemacht, daß wir dar-
durch nicht allein dieser unnserer sonnstenn leider
durch die vielfaltigen, continue auffeinander erfolg-
ten bevormundungen unnserer löblichen uhr- unnd
voreltern5 in fast schwirigenn verlauff geratenen
unnd theilß noch damit begriffenenn regierung zu
sonderer empfindtlichenn erleichterunng, müglichen
dingen nach, gelangen, sonndern auch dardurch
unnd darbeneben denen von Gott unnß ahnbefoh-
lenen, sowol christlichen kirchen unnd gemeinden
alß auch unnseren herschafften derselbigen ahnge-
hörigenn lanndt unndt leuten zu sonndern verhoff-
ten nützen und erbaulichen vortheil I455v | vorste-
hen würden, könnten unnd möchten, inmaßen wir
dan diesen unnseren beharlichen schuldigen vorsatz
unnd gefaßete gute hoffnung zu mehrmahlen durch
a Textvorlage (Handschrift): SUB Göttingen 2° Cod. Ms.
Jurid. 8, Bd. I, fol. 455r-456v, 487r-498v.
1 Philipp Ludwig II. von Hanau-Münzenberg (1596-
1612).
2 Sehr.
! 1609 nahm Philipp Ludwig II. die Neugliederung der
Verwaltung vor, siehe oben, S. 384.
unnsere schrifftliche befheln, derselbigen erleute-
runngen unnd erwiederung ahn unnsere getrewe
rhäte mit mehrem ahn den tagh gegebenn.
Daß wir jedoch, sowol sonnderlich ahnfangs
unnd zu ingangk dieser unnserer regierunng, auß
denen unnß unndt unnseren graff- und herschafften
zugeworffenen schädtlichen widerwertigkeiten alß
auch weniger nicht folgends, nachdem wir bei dem
ahngehenden lichte unnsers uhralten wolherge-
brachtenn gräfflichenn stambrechten mit unnserem
von Gott dem allmechtigen unnd unnsern loblichen
voreltern unnß ahnbefohlenen unnd ahnererbten re-
giment, so viel unnß müglich, vortgesetzett, durch
allerhandt ein- unnd fürfallende mengell, verhinde-
rungen unnd gebrechen wider alleß verhoffen, darzu
gewunscheter maßen mit unnserm genügen unnd
belieben nicht allerding gereichen unnd gelangen
können, ob wir gleichwol weniger nicht darbeneben
dem lieben Gott fur seine gnade unnd erwiesene mit-
tel höchlich zu danncken unnß mit den unnserigen
schuldig erkennen.
Wann aber in fleißiger erwegunng solcher noch
uberigenn erreugten6 mengel unnd hindernußen wir
es dafur gleichwol ohngezweiffelt halten mußen,
I456r | daß mit gottlicher verleihunng vermittelst so-
wol unnserer eigenen interposition, hilff unnd bei-
wohnunng, alß auch der unserigen schuldigenn und
getrewen handbietung dexteritet unnd sorgfältigkeit
solchem allen vornemblich durch gebüerliche er-
kanndtnuß solcher mengell unnd derselbenn verbe-
ßerunng wol remediirt werden könne unnd möge,
unnd wir, dazu umb so viel damehr durch fernere
4 Die Vormundschaftsregierung für Philipp Ludwig II.
wurde zwischen 1580 und 1596 von Johann VI. von Nas-
sau-Dillenburg, Ludwig I. von Sayn-Wittgenstein und
Philipp IV. von Hanau-Lichtenberg wahrgenommen,
Dietrich, Landes-Verfaßung, S. 92-94.
5 Siehe oben, S. 371f.
6 Erkannten.
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